Die Anziehungskraft

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Als ich wenig später wieder zu den Anderen zurückkehrte, saß Samu neben Vivi und widmete sich voll und ganz ihr. Ich ließ mich neben Suzanna nieder und starrte vor mich hin.

Der Kuss hatte mich noch mehr verwirrt...ich spürte eine Leidenschaft in mir, die ich schon lange nicht mehr gespürt hatte.

Aber ich durfte nicht so für Samu empfinden, denn erstens war er schon vergeben und zweitens war er der Bruder meiner Chefin.

Ich musste ihn mir irgendwie aus dem Kopf schlagen, aber das würde nicht so leicht werden.


Zwei Stunden später

Ich stand draußen vor dem Club und wartete auf Suzanna, die mich noch nach Hause bringen wollte.

Mittlerweile war es kalt geworden und so zog ich meine Jacke enger um meinen Körper.

Plötzlich öffnete sich die Tür und Suzanna kam auf mich zu.

„So Süße wir können, aber isch werde heute nich mehr fahren, da isch wohl ein wenig zu vieeelll getrunken habe, Isch habe Samuuu gefragt, ob er uuuns fährrt." Lallte Suzanna. Und kaum hatte sie das ausgesprochen, da öffnete sich auch schon erneut die Tür und Samu kam auf uns zu.

„So Ladys können wir dann?" fragte er.

„Ja wir können." Lallte Suzanna.

Dann machten wir uns auf den Weg zu Samus Auto. Suzanna torkelte zielstrebig auf die hintere Tür des Wagens zu, also blieb mir nicht anderes übrig als vorne auf dem Beifahrersitz Platz zu nehmen.

Die Fahrt verlief soweit ganz ruhig, denn keiner von uns sagte ein Wort.

Ich hatte meinen Blick aus dem Fenster gerichtet und verfolgte die vorbeifliegende Umgebung.

Irgendwann vernahm ich von der Rückbank ein leises Schnarchen. Ich drehte mich um und sah, dass Suzi eingeschlafen war.

Ich schmunzelte und schüttelte den Kopf.

„Tja Suzi hatte heute wohl ein wenig zu viel." Sagte Samu und schmunzelte ebenfalls.

„Ja das stimmt." Antwortete ich mit einem kurzen Seitenblick auf Samu.

„Stört es dich, wenn ich ein wenig Musik an mache?"

„Nein es stört mich nicht und außerdem ist es ja dein Auto, also kannst du tun und lassen was du willst."

Samu nickte und schaltete das Radio ein. Das Lied „Wicked Games" von The Weekend dröhnte aus den Boxen.

Ich liebte diese Band und dieses Lied. Und so sang ich leise mit.

„Du hast eine wunderschöne Stimme, ich könnte dir ewig beim Singen zuhören." Sagte Samu nach einer Weile.

„Danke." Sagte ich etwas verlegen und sah dann wieder aus dem Fenster.

Als das Lied dann zu Ende war, ertönte plötzlich mir eine allzu bekannte Stimme aus den Boxen. Bon Jovis Stimme erfüllte das Wageninnere und veränderte die Stimmung im Auto sofort.

Das Schweigen zwischen Samu und mir füllte sich mit einem unangenehmen Knistern.

Ich warf verstohlen einen Blick zu Samu, der seinen Blick konzentriert auf der Straße hielt.

Seine Hände umklammerten fest das Lenkrad.

Ich sah wieder weg.

Doch dann vernahm ich plötzlich eine leise Stimme, die den Song mitsang.

„ I wann lay you down on a bed of roses

For tonight I'll sleep on a bed of nails

I wann be just as close as your holy ghost is

And lay you down on a bed of roses"

Seine leicht raue Stimme ließ mich erschaudern und ich begann nervös meine Hände zu kneten.

Mein Verstand riet mir, mich gegen die Anziehungskraft, die Samu auf mich ausübte zu wehren. Aber mein Herz sagte mir, dass ich mich ihm ganz und gar hingeben sollte.

Die Zeilen, die er leise mitsang, machten den Kampf in meinem Inneren nicht gerade einfacher und so konnte ich nur hoffen, dass die Autofahrt schnell ein Ende nehmen würde. Denn wenn nicht, würde ich sicher einen Fehler begehen, den ich im Nachhinein nicht mit meinem Gewissen vereinbaren könnte.

You don't know love (Samu Haber FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt