Kapitel 6

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Irgendetwas weckte mich. Meine Augen öffneten sich ein wenig, doch schlossen sich ebenso schnell wieder. Etwas helles hatte mich geblendet.
Ich wagte noch einen Blick und erkannte ein Lagerfeuer. Drum herum saßen meine Geschwister!

Shukaku, Matatabi, Isobu, Songoku, Kokuou, Saiken, Choumei, Gyuuki... Und ich selbst.

Aber wartet. Zwischen Shukaku und mir saß noch jemand. Es war der alte Mann von früher!
Irgendwie spürte ich mein starkes Chakra nicht mehr, weshalb ich an mir runter blickte. Ich war jung! Wir alle Neun waren wieder jung! Nur der alte Mann nicht... Er war steinalt.
"Kurama", hörte ich ihn sagen, obwohl er immer noch die Augen zu hatte. "Alter Mann? Bist du wach?", schaute ich in fragen an. "Komm, gehen wir ein Stück", sagte er leise lächelnd um die Anderen nicht zu wecken.
Wir standen auf und entfernten uns von den Bijuus. Nach einer Weile laufen erreichten wir eine kleine Waldlichtung. In der Mitte befand sich ein Teich, welcher von saftig grünem Graß und Blumen umgeben war. Außen rum standen viele Birken und Eichen, die einen löchrigen Zaun um die kleine Oase bildeten.
Um diese Lichtung war nur der leere, schwarz rote Raum. Als wir uns den Weg zum Teich durch bahnten, bemerkte ich, dass es eigentlich stockfinster sein musste, da das Lagerfeuer sehr klein war nicht den ganzen Raum beleuchten konnte. Als ich nach oben blickte, sah ich ein kleines Loch in der Schwarzen Decke. Dadurch sah man die Sterne und den Vollmond der die Lichtung angenehm erhellte.
Der Alte setzte sich auf einen Baumstumpf direkt am Wasser. Ich legte mich auf seinen Schoß. Dort passte ich in meiner kleinen Form perfekt hin.
"Ich werde bald nicht mehr hier sein, Kurama", fing er an zu sprechen. "A-Aber warum?" Hach...Diese Kindliche Naivität die ich damals noch besaß... "Weißt du", fing er wieder an, "ich werde alt. Und irgendwann muss jedes Lebewesen die Erde verlassen und sterben." Mir begannen die Tränen zu fließen. Nie, niemals hätte ich diesen Tag damals vergessen. Plötzlich verschwand der alte Mann und ließ mich alleine zurück. Ich wollte nach ihm rufen, ihm hinterher laufen. Doch ich konnte mich nicht rühren.
Dann verschwamm alles und ich fand mich auf den Hokagefelsen wieder. Dort war jedoch nur der erste eingemeißelt. Das hieß, dass ich mich immer noch in meiner Vergangenheit befand. Nun schaute ich hinab aufs Dorf. Es war komplett zerstört. Und dort unten tobte etwas... Etwas das mir sehr bekannt vor kam... Es war ich selbst!
Die gesamten Dorfbewohner waren geflohen. Nur der erste Hokage und ich waren noch anwesend. Wutentbrannt, mit stark tränenden Augen verwüstete ich in meiner großen Dämonenform das Dorf.
Daran konnte ich mich auch gut erinnern. Dies geschah nachdem meine Geschwister auf der Welt verstreut wurden und der Alte Mann starb. In meinen Augen sah ich pure Verzweiflung, Angst, Wut und Trauer. Dann setzte der erste Hokage das Holzversteck auf mich ein und fesselte meinen Körper. Dabei entzog er mir meine Energie, worauf ich zusammen sackte und mich in meine schwächste Form verwandelte. Von da an war ich nichts anderes als ein zwölfjähriges Mädchen, welches total erschöpft auf dem Boden saß. "Kyuubi", sprach der Erste mit weiser Stimme, "lebe ab heute bei uns im Dorf und werde eine Kunoichi vom Feuerreich." Verdutzt sah ich den Hokage an. Die Tränen wollten nicht aufhören meinen Augen zu entrinnen. "Steh auf und nimm meine Hand" "K-Kurama...", gab ich leise von mir und nahm seine Hand entgegen. "Bitte?", fragte der Mann verwundert. "Mein Name, ...Lautet Kurama", nun sprach ich mit fester Stimme. Hoffnung kam wieder in mir auf. Ich wusste zwar, dass niemals alles so sein würde wie früher, doch der Hokage brachte mir neue Hoffnung, einen neuen Lebenssinn. Von da an lebte ich "Undercover" in Konohagakure, das Dorf das versteckt unter den Blättern liegt.

Ich riss erschrocken die Augen auf. Ein Vertrauter, beißender Geruch brachte mich zurück in die Realität.
Es war Zorros Geruch, vermischt mit Sake. Das Zimmer war noch stockfinster. Also war es Nacht. Ich befreite mich aus der Umarmung des schlafenden Schwertkämpfers und lief zum Fenster. Von Dort nahm ich ein Licht wahr. Ich guckte hinaus in den großen Vollmond.
Vorsichtig öffnete ich das Fenster mit meinen Pfoten und lief die Wand hinauf bis zum Dach. Was ich dort sah machte mich sprachlos. Die Tränen flossen unaufhaltsam meine Wangen hinunter. Auf der Dachspitze saß der alte Mann!

Mit weit aufgerissenen Augen wagte ich einen Schritt nach vorne, "a-alter Mann, Hagoromo!" Er lächelte mich nur an und klopfte einladend auf seinen Schoß. Glücklich und zugleich traurig rannte ich auf ihn zu und sprang auf seine Beine. Nachdem ich mich an sein Hemd gekrallt hatte, verharrten wir so eine Weile. Ich weinte fürchterlich, während Hagoromo mir tröstend über den Rücken streichelte. "Ich habe dich so vermisst", schluchzte ich, "wieso musstest du nur sterben?" "Hatte ich dir das nicht bereits erklärt?", er griff mir unter den Bauch und hielt mich ein wenig weiter von ihm weg, sodass wir uns in die Augen schauen konnten. Schniefend verdrängte ich meine Tränen und fing an zu lächeln, "ja, aber wieso bist du dann hier wenn du doch tot bist?" "Ist dir das immer noch nicht aufgefallen, meine kleine?", fragte er mich. "Was soll mir hier aufgefallen sein? Eine fremde Gegend halt", ich legte meinen Kopf schief und zuckte mit meinen Ohren. "Wir befinden und hier in einer anderen Dimension." "Eine andere Dimension?" "Ja", Der alte Mann nickte, "das ist eine sehr weit entfernte Parallelwelt, die unserer nur in geringster Weise gleicht." "Aber wie bin ich überhaupt hier her gekommen?", nun war ich völlig verwirrt. "Ich habe dich hergeschickt, Kurama. Diese Welt hier braucht dich mehr als deine Alte. Du kannst hier ein neues Leben beginnen. Hier weiß keiner etwas über die Bijuu Geister. Und einen Tipp noch: Halte dich an deine Freunde und unterstütze sie. Und denke immer daran meine kleine Kurama, ich bin immer bei dir. Du findest mich, in deinem Herzen", daraufhin setzte mich Hagoromo auf dem Dach ab, stand auf und löste sich in Luft auf. "Warte!", rief ich, "alter Mann! HAGOROMO!" Zu spät. Er war schon verschwunden.
Ich setzte ich auf die Stelle wo der alte Mann gesessen hatte. Von hier aus hatte man einen guten Blick auf den klaren Himmel, da ich direkt auf der Spitze des höchsten Turmes saß. Mit dem Kopf gen Vollmond gerichtet ließ ich ein Melodisches Heulen ertönen. Nach einer Weile versagte meine Stimme, doch mein Körper verharrte in dieser Position bis zum Morgengrauen.
Währenddessen dachte ich nach. Ich dachte über Hagoromos Worte nach.
"Halte dich an deine Freunde und unterstütze sie."

Hatte ich überhaupt Freunde?

Kurama, die freie Bijuu auf dem Meer (One Piece X Naruto)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt