Kapitel 9

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Zorro und ich ruhten uns noch einige Tage aus. Mir, mit den Wunden, ging es jedoch nicht besser. Ich bereute, dass ich mich so über Falkenauges Auftreten gefreut hatte.
"Ich gehe ein wenig spazieren", grummelte Zorro gelangweilt und setzte sich auf. Ich lag neben ihm und war wach. Ja. Ich und wach sein passte so überhaupt gar nicht zusammen. Leider hatte ich so starke Schmerzen, dass ich kaum ein Auge zumachen konnte. "Nimm mich mit", röchelte ich. Das Gift des Schwertes hatte bereits auf meine Organe zugegriffen. Dies würde einige Zeit brauchen, bis es verheilte. "Wie willst du denn in dieser Verfassung mitkommen?", Zorro stand auf und zog eine Augenbraue hoch. "Nimm mich auf deine Schulter oder so... Mir egal, aber Hauptsache hier nicht verschmoren", antwortete ich. Daraufhin erbarmte sich Zorro meiner geschwächten Wenigkeit und legte mich vorsichtig über seine Schulter. Zuletzt steckte er noch seine Schwerter in sein Gürtelband und machte sich mit mir auf den Weg nach draußen. "Hast du eigentlich keinen Hunger?", fragte er mich. "Ich esse nur selten", sagte ich ungewollt mit einer schmerzverzerrten Stimme.
Als wir die scheinbar endlosen Gänge des Schlosses im Hintergrund ließen und endlich das direkte Tageslicht erreichten, war ich irgendwie entspannter. Leider hing ich so unsanft übers Zorros Schulter, dass die Wunden unerträglich brannten. Das wunderte mich sehr, da ich eigentlich so gut wie keinen Schmerz empfand. Und wenn, dann musste man mich schon ernsthafter verletzten als diese paar Schnittwunden. Aber vielleicht lag es auch daran, dass ich mich hier in einer anderen Welt befand.
Zähneknirschend stand ich auf und versuchte auf seinen Kopf zu klettern. Jedoch versagte mein Vorhaben und ich drohte runter zu fallen. Zum Glück rettete Zorro mich und schob mich nach oben auf seinen Kopf. Und ich dachte immer er wäre eher der rücksichtslose Typ...
Mit seinen Händen in den Manteltaschen, trottete er über die Insel. Ich legte mich gemütlich hin und genoss einfach die Aussicht.
Mir war aufgefallen, dass ich bis jetzt noch nie einem Menschen so dermaßen vertraut hatte wie ich Zorro vertraute. Hagoromo hatte recht: Diese Welt war besser für mich, als Konohagakure.
Gerade als mir die Augen zufallen wollten, ertönte ein Vogelschrei. Neugierig stellten sich meine Ohren auf. Die Zeitungsmöwe war gekommen. Sie ließ eine Zeitung vor Zorros Füße fallen und machte sich wieder davon. Ich musste mich schnell Festkrallen, damit ich nicht runter fiel als sich der Schwertkämpfer bückte um die Zeitung aufzuheben. Er setzte sich auf die Mauer einer Ruine und begann zu lesen. Währenddessen schlängelte ich mit meinen Schwänzen entspannt durch die Luft und dachte über Jashin und die Welt nach. Nein, ich war nicht gläubig. Ich machte mich lediglich über diese Sekte lustig.
Plötzlich begann Zorro zu zittern. "Was ist los mit dir?", fragte ich erstaunt. Als er nicht antwortete, beugte ich mich nach vorne und schaute ihm Kopfüber in die Augen. Er reagierte noch immer nicht. Dann bemerkte ich seinen geschockten Blick auf die Zeitung. Darauf war Ruffy abgebildet. Er war erneut in Marineford aufgetaucht, wie ich in dem Text unter seinem Bild las.
"Du sag mal", merkte ich an, "was hat der da überhaupt auf dem Arm?" "Ok du Teufelskerl", jetzt fing Zorro an zu grinsen, "ich werde warten, aber in zwei Jahren sehen wir uns wieder." Er stand auf und lief weiter. Währenddessen erklärte er mir was vorgefallen war: Wie es zu der Trennung der Crew kam, was die Vereinbarung der Strohhüte war und vor allem was Ruffys Nachricht bedeutete.
Nachdem ich und Zorro, beziehungsweise nur er, eine Weile weiter gelaufen waren, schlief ich endlich ein. Meine Fähigkeit im Schlaf zu sehen, hatte ich aus einem mir unerklärlichen Grund verloren. Dennoch spürte ich was um mich herum geschah. So merkte ich auch, wie mich Zorros Hände hoch hoben und mich auf eine warme Fläche legten. Ich lag jetzt also schlafend auf dem Bauch von Zorro, der auch schlief. Er hatte sich einfach auf eine Mauer schlafen gelegt, was ich in seiner Situation auch getan hätte. Schlafen konnte ich eigentlich überall.
Dann wachte Zorro wieder auf. Ich öffnete ebenfalls ein Auge um zu schauen wie spät es bereits war. Es war tatsächlich schon stockduster. Schnell schloss ich mein Auge wieder, damit Zorro nicht sah, dass ich schon wach war. Vorsichtig nahm er mich in den Arm und stand auf. Nachdem ich wieder auf seinen grünen Haarschopf gelegt wurde, machte sich Zorro wahrscheinlich auf den Weg zurück vom Schloss. Meine Wunden schmerzten wieder tierisch, weswegen ich bei jede, Schritt den er machte zusammen zuckte. Ich stellte mich weiterhin schlafend. Es war mir sehr unangenehm, dass man mich in so einer schlechten Verfassung sah. Nach einiger Zeit wurde ich wieder aufs Bett gelegt und bekam eine Spritze. Wie ich Nadeln hasste! Naja, es half nichts. Wenn ich gesund werden wollte, musste ich es über mich ergehen lassen.

Ich weiß nicht wie, aber ich entwickelte eine Tiefschlafphase. Nichts konnte mich wecken. Ich schlief so fest, dass ich nichts mehr um mich herum wahr nahm.
"Na, bist du jetzt endlich auch mal wieder wach?", hörte ich Zorro grummeln. "Hm", fragte ich und blickte ihn verschlafen an. "Du hast das drei Wochen durchgeschlafen. Ich musste dir Wasser und Essen mit Mühe einflößen damit du hier nicht wegstirbst." "Das muss von dem Gift kommen...", keuchte ich. "Was für ein Gift?", fragte mich Zorro verwundert. "Von Falkenauges Schwert." "Das Schwert ist nicht mit Gift versetzt", bekam ich als Antwort. "Bist du wirklich so dermaßen unterbelichtet?", knurrte ich, "ich bin ein Dämon. Erst hast du mich mit deinem Dämonenspalter getroffen und dann kam Falkenauge mit seinem verfluchten Schwert. Es ist auf Dämonen wie mich abgerichtet." Als ich diese Sätze dahin geröchelt hatte, musste ich wieder husten. Oh Hagoromo, hilf mir...
"Achja, hier", fing Zorro wieder an und hielt mir etwas vor die Nase. Als ich genauer hinschaute graute ich meinen Augen nicht. Es war ein Steckbrief. Mein Steckbrief!

Darauf stand: Dämonenfuchs Kurama. 100.000.000 Berry.

"Ist das viel Geld?", fragte ich nun. "Ist schon ein schönes Sümmchen", Zorro kratzte sich leicht an der Nase, "du hast aber auch ganz schön was angestellt." Dabei erinnerte er sich bestimmt gerade daran, wie ich ihm erzählte was alles in Impel Down vorgefallen war. Und besonders an die von mir zerstörten Marineschiffe...
"Aber sag mal, woher kennen die eigentlich deinen Namen?" "Den hatte dieser Ruffy mal ganz laut gerufen als ich mich auf den Weg gemacht hatte", grummelte ich, "der ist auch nicht der hellste. Jetzt werde ich schon wieder gesucht...", ich seufzte und fiel in Gedanken. "Schon wieder?", riss mich Zorro wieder aus meiner Vergangenheit. "Ist eine lange Geschichte", gähnte ich, "vielleicht wirst du es irgendwann erfahren."

Dann könnte ich meinen Schmerzen nicht mehr Standhalten und fiel wieder in tiefen Schlaf.

Kurama, die freie Bijuu auf dem Meer (One Piece X Naruto)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt