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Auf dem restlichen Weg nach Hause klopfte mein Herz wie verrückt. Seit Jinyoung ebenfalls nach Hause gegangen war, war es so. Ich konnte mir nicht einmal erklären, wieso. Er war immerhin ein Mann, der es anscheinend mochte, alles und jeden fertig zu machen. Außerdem kannte ich ihn nicht mal. Alles, was ich über ihn wusste, war, dass er (wahrscheinlich) ein, zwei Jahre älter war und Jinyoung hieß. Und warum denk ich darüber überhaupt nach? Ich schüttelte den Kopf und sah zu, dass ich Heim kam.

Ein grausam piepender Wecker holte mich aus dem wahrscheinlich unerholsamsten Schlaf, den ich je hatte. Das war definitiv das erste Mal, dass ich diesen Wecker liebte. Ich hatte schon angefangen, die Minuten zu zählen, bis er klingeln würde, weil ich nicht schlafen konnte. Schlimme Nacht.
Verschlafen und wie ein Zombie durch die Gegend laufend, machte ich mich fertig und verließ das Haus, vor dem Jungkook schon auf mich wartete. Es war immer so. Er holte mich ab und wir liefen dann zusammen zur Schule. Mit nach Hause gehen funktionierte das nicht immer, da einer von uns beiden meistens von irgendeinem Mädchen aufgehalten wurde.

"Du siehst echt scheiße aus, wow", wurde ich begrüßt.
"Danke man, kann ich nur zurück geben."
Ich warf meine Tasche über die Schulter und wir liefen los. Für einen Moment schwieg Jungkook, aber es war vorausschaubar, dass er nicht lange still halten konnte.
"Ernsthaft, Yugyeom, ist irgendwas? Ist jetzt nicht so, als wärst du in letzter Zeit komisch, aber... Doch."
"Keine Ahnung, bin einfach nur müde."
"Mhm..."
Er machte ein Gesicht, als würde er es akzeptieren, aber ich wusste genau, dass er das nicht tat. Aber wenn man sich selber nicht sicher ist, kann man anderen ja auch keine sichere Antwort geben, oder?

Wir kamen schneller in der Schule an, als erhofft und das altbekannte Dilemma war heute noch schlimmer. Es war nicht nur so, dass ich dem Unterricht einfach nicht folgen konnte, weil ich träumte. Oder eher geistig abwesend war. Nein, natürlich dachte ich die ganze Zeit an Jinyoung. Irgendwas an ihm hat mein Interesse geweckt. Ich kann nicht sagen, was, aber ich will so viel mehr von ihm wissen. Was völlig sinnlos ist, wenn man sich klar macht, wie "nah" wir uns stehen. Richtig; Gar nicht.

Die Stunden verstrichen, doch alles, worüber ich nachdachte, waren Fragen. Wie alt war Jinyoung genau? Was ist mit seiner Familie? Hat er Geschwister oder so? Vielleicht sogar eine Freundin? Und die wichtigste Frage: Ist meine Schicht heute wieder mit ihm zusammen?

Hätte es nicht krank ausgesehen, hätte ich mir zu gern einen Facepalm gegeben. Aber ich wollte keine Aufmerksamkeit.
Unfairer Weise bekam ich sie trotzdem.
"Kim Yugyeom, wollen Sie meine Frage wiederholen?", fragte meine Lehrerin, die ihre Arme verschränkt, und ihren Kopf schief gelegt hatte.
"Wenn Sie mich schon so fragen... Dann nein."
"Wir reden nach der Stunde."
Na geil.

Als es klingelte, stürmten alle raus, mit der Ausnahme von mir. Ich packte meine Tasche und stellte mich vors Pult, an dem meine Lehrerin noch ins Klassenbuch eintrug.
"Sie wissen, wie es um Ihre Noten steht?"
"Nicht gut nehme ich an?"
"Sie sollten sich im Klaren sein, dass es so nicht weitergehen kann."

Sie redete noch weiter, aber ich blendete sie aus, da etwas anderes nun meine volle Aufmerksamkeit hatte. Durch das Fenster konnte ich sehen, dass jemand vor dem Schulgebäude stand. Aber nicht irgendjemand. Wenn ich jetzt nicht völlig verrückt war, war es Jinyoung. Was zur Hölle wollte er hier? Wollte er mit mir reden? Ging es generell um mich?
*Mentalen Facepalm einfügen*
Warum sollte er wegen mir kommen? Bestimmt hatte er hier Verwandtschaft.

"Hören Sie mir gefälligst zu, wenn ich mir schon die Zeit nehme, Sie zu warnen!!"
Die Stimme klang wie ein unangenehmes Fiepen und ließ mich kurz mit den Augen zwinkern. Unangenehme Frau.
"Jaja, ist ja gut. Darf ich jetzt gehen?"
"Ich will, dass sich das in nächster Zeit verbessert, haben Sie verstanden?"
"Ja, klar."

Ich sah zu, dass ich schnellst möglich den Raum verließ. Eine Sekunde länger, und ein Lehrer wäre auf mysteriöse Weise verschwunden. Komm runter, Yugyeom.

Mit jeder Treppenstufe, die ich runter lief, wurde der Ausgang immer sichtbarer und ich wurde das Gefühl nicht los, dass Jinyoung dort immer noch stand. Ich trat aus der Tür ins Freie und ging an ihm vorbei, wobei ich best möglich versuchte, ihn zu ignorieren. Wenn er wirklich wegen einem Familienmitglied hier war, wäre es ihm sicher unangenehm.
Aber Fehlanzeige.

"Du willst mich also einfach ignorieren? Neue Taktik?"
Ich blieb stehen und drehte mich langsam um. Keine schnellen Bewegungen; ich weiß jetzt, dass der Reizpegel dieses Menschen nicht sehr belastbar war.
"J-Jinyoung? Was machst du denn hier?", fragte ich und lachte dabei so gespielt, dass ein Filmkritiker gekotzt hätte. Aber ich war plötzlich wieder so nervös.

Jinyoung streckte seinen Arm aus und für einen Moment dachte ich, ich sollte seine Hand nehmen. Gerade als ich nach ihr greifen wollte, sah ich den Regenschirm, den er mir hin hielt. Ach ja, die loyale Dummheit, sie wird mich wohl nie verlassen. Gott sei Dank konnte niemand Gedanken lesen, weshalb die Situation nicht allzu peinlich war, und ich nach dem Schirm griff, als hätte ich das von Anfang an gewollt. (Hahahayyy, wer's glaubt, wird seelig)

"Na komm."
Moment, hatte ich richtig gehört? 'Komm'?
"E-eh, wohin denn?"
Er sah mich mit genervtem Blick an.
"Erst einen Tag eingestellt und schon die Schichten vergessen."
"A-ach ja, haha."
Geht's noch peinlicher? Nein? Gut.

Gedanken versunken stand ich eine Weile da, bis ich merkte, dass Jinyoung schon vorausgegangen war, und lief hinterher, um ihn wieder einzuholen. Warten kennt dieser Typ auch nicht, oder? Er hat sich nicht einmal umgedreht.

Was mochte ich an dem so?

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This Little Boy ~ (YugyeomxJinyoung) FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt