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"Jinyoung. Was bin ich für dich?"

Er ließ von mir ab und zog sich zu ende an. Dann, bevor er die Tür zum eigentichen Café öffnete, drehte er sich noch einmal um und lächelte.
"Glaub mir, ich wüsste es selbst gern."

Die Tür schloss er hinter sich und ich blieb allein zurück, zugegeben etwas enttäuscht von seiner Antwort. Klar konnte ich ihn verstehen. Immerhin wüsste ich selbst nicht, wie ich uns beschreiben sollte. Aber ich hatte mir trotzdem etwas anderes erhofft. Ich hatte mir erhofft, dass man mir die Entscheidung abnahm, was wir waren.
Ich seufzte und verließ dann ebenfalls die Umkleide. Die ganze Zeit über verhielt Jinyoung sich ziemlich nervös. Er schien Augenkontakt mit mir zu vermeiden und sprach kaum mit mir. Bis wir schließlich nebeneinander an der Spüle standen und er anfing, etwas vor sich hinzustottern.
"Also weißt du, ich... Naja, ich hab mich gefragt ob du vielleicht... Mit mir essen willst?"
Ich stoppte, den Teller in meiner Hand abzutrocknen, und sah ihn überrascht an. Das hatte ich nicht erwartet.
"War nur so eine Idee, du musst nicht!!", sagte er schnell hinterher und widmete sich wieder der Spüle.
"Es ist nur... Meine Schwester ist früher wieder abgereist, als geplant, und das, was ich gekauft hab, könnte ich niemals allein schaffen. Aber egal - ich werde es wohl einfach wegschmeißen."
Immernoch von seinen Worten überrascht, musste ich plötzlich grinsen. Diese Seite von ihm kannte ich bis jetzt noch gar nicht. Ich wusste nicht einmal, dass sie überhaupt existierte.
"Schmeiß es nicht weg."
Nun war Jinyoung derjenige, der mich verwundert ansah.
"Ich komme."
Er nickte nur und wir brachten unsere Schicht zuende.

Kurze Zeit später standen wir vor seinem Haus, mit dem ich mittlerweile ja schon vertraut war.
Zögernd schloss Jinyoung auf und wir traten ein.
"Hilfst du mir beim Kochen?", fragte er, woraufhin ich nickte. Er schien wieder völlig selbstsicher. War er nur so nervös gewesen, weil er sich nicht getraut hatte, mich zu fragen? Der Gedanke daran ließ mich wieder leicht lächeln.
"Was ist?"
"Nichts, vergiss es."

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Als wir mit Essen fertig waren, war es bereits ziemlich spät. Nur noch die Lichter der Stadt erhellten die Straßen, die durch den immer stärker gewordenen Regen kaum klar zu erkennen waren.
"Wenn du willst, kannst du hier übernachten", sagte Jinyoung.
"Ich kann dir Klamotten leihen."

Ich brauchte kurz Zeit, um das zu verarbeiten, entschloss mich dann aber dazu, mir diese Chance nicht entgehen zu lassen.
Gerade, als ich es mir auf dem Sofa bequem machen wollte, wurde ich von Jinyoung aufgehalten.
"Du musst nicht auf dem Sofa schlafen, weißt du? Meine Schwester hatte jeden Morgen danach Rückenschmerzen."
"Aber wenn ich in dein Bett gehen würde, müssest du hier schlafen."
Er begann zu grinsen und lehnte sich mit verschränkten Armen an die Wand.
"Sagt wer?"

Und im nächsten Moment fand ich mich in seinem Bett wieder. Jinyoung neben mir. Herzlichen Glückwunsch, das riecht nach einer schlaflosen Nacht.
Jinyoung schaltete die Nachttischlampe aus und ich schloss meine Augen; im ernsthaften Versuch, zu schlafen. Aber das sollte wohl nicht passieren, da ich auf einmal in die Seite gepiekst wurde, und aus Reflex aufschrie.
Ich drehte mich um, sodass ich Jinyoung sehen konnte.
"Was sollte das?"
"Ich bin noch nicht müde und mir ist langweilig."
"Und was soll ich dagegen machen?"
"Keine Ahnung."
"Ich muss morgen zur Schule, ich sollte wirkli-"
Den Satz konnte ich nicht vollenden, weil Jinyoung mir förmlich entgegen sprang (soweit das in einem Bett möglich war) und nun so nah neben mir lag, dass unsere Nasenspitzen sich fast berührten.
Aber das war nicht mein einziges Problem... Währenddessen fuhr eine Hand unter der Decke meinen Oberschenkel entlang, über meine Hüfte, bis sie schließlich meine Wange erreichte.
Dann lehnte er seine Stirn an meine und schloss seine Augen.
"Was machst du mit mir, Kim Yugyeom?"

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This Little Boy ~ (YugyeomxJinyoung) FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt