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Wir betraten das Café durch den Hintereingang und gingen zur Umkleide um uns umzuziehen. Ich hatte versucht, mich zurückzuhalten, aber ernsthaft: Ich hätte nicht erwartet, dass dieser Typ so gut gebaut war, ich konnte einfach nur starren. Als er sich das Shirt auszog und seine Schulterblätter sich so bewegten... Okay wow, Yugyeom, reicht dann auch.
Abrupt drehte ich mich um und stellte mich so hin, dass der geöffnete Spind mein rot gewordenes Gesicht verdeckte. Peinlich.

"Alles okay?"
"E-eh, ja klar. Geh ruhig schon mal vor."
Ich hörte die Tür zufallen und atmete erleichtert auf. Wenn das so weiter ging, hatte ich definitiv ein Problem. Was war eigentlich los mit mir?
Ich schloss meinen Spind nachdem ich mich umgezogen hatte, und verließ die Umkleide.

"Weißt du eigentlich, wie lange du zum Umziehen brauchst? Was bist du, eine Frau?"
Jinyoung kam auf die Theke zu und stellte ein Tablett mit leeren Kaffeetassen vor meiner Nase ab.
"Nein, ich war nur-"
... Schien ihn gar nicht zu interessieren, er hatte sich schon wieder umgedreht und wischte einen Tisch ab. Ich beobachtete ihn eine Weile, wie er Bestellungen aufnahm. Denn währenddessen lächelte er die Leute an, mit denen er redete. Ich wusste zwar, dass er es wegen seiner Arbeit tat und es aufgesetzt war, aber... Irgendwas löste es in mir aus.
Plötzlich spürte ich einen Schlag auf den Hinterkopf.
"Au!"
"Wir sind hier nicht zum Spaß, ist dir klar, dass du dich seit ungefähr zehn Minuten keinen Zentimeter gerührt hast?"
"Zehn Minuten?!"
Er drückte (oder eher schubste) mich vom Waschbecken weg und nickte zu einem Tisch.
"Ich glaube die sitzen da nicht, weil sie das Holz von den Stühlen so toll finden. Na los, geh schon und mach dich nützlich, du wirst hierfür bezahlt."
Unsicher drehte ich mich langsam in die Richtung der Kundschaft. Jinyoung schlug mir auf den Rücken und es fiel mir schwer, einen Schrei zu unterdrücken.
"Hoffentlich beißen sie nicht!", rief er noch hinterher. Arschloch.

Ich nahm die Bestellung auf und ich war stolz. Es war schließlich meine Erste und ich habe mich nicht blamiert. Aber meine gute Laune wurde direkt wieder zerstört.
Als ich zurück an der Theke war, wo Jinyoung noch immer abwusch, schaute er mich an und zog eine Augenbraue hoch.
"Krieg dich mal wieder ein, du hast nicht die Welt gerettet."
"Kannst du bitte einmal nett zu mir sein? Oder wenigstens nicht gemein?"
"Ich bin nicht gemein, ich sage nur, was gesagt werden muss."
"Was bist du, meine Mutter?"
"Offenbar ja schon, wenn ich daran denke, wie oft ich dir jetzt schon bei irgendwas helfen musste."

Als wir das Geschirr, das wir in peinlicher Stille sauber gemacht haben, fertig hatten, brach er endlich dieses unangenehme Schweigen.
"Bist du eigentlich schon in der Gruppe?"
"Welche Gruppe?"
"Wir haben eine Gruppe mit allen Café-Mitarbeitern."
"Nein, bin ich nicht."

Jinyoung holte sein Handy heraus und schaute mich erwartungsvoll an.
Er wollte doch nicht...
"Ich warte, Yugyeom. Deine Nummer."
Die Hitze stieg mir wieder ins Gesicht und nur mit Mühe schaffte ich es, ihm durch mein Stottern meine Nummer zu diktieren.
Er hatte. Meine scheiß. Handynummer.
Oh Gott.

"Was ist los? Du siehst aus, als hättest du ne Leiche gesehen."
Er nahm das Geschirrhandtuch, das neben uns über einem Stuhl hing, und warf es mir direkt ins Gesicht.
"Hilft das?"
Wütend und beschämt zugleich entfernte ich das noch feuchte Stück Stoff aus meinem Gesicht und konnte noch sehen, wie Jinyoung breit grinsend an mir vorbei ging.

Machte ihm das verdammt nochmal Spaß? So ein Idiot.
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Nicht so viel heute, sorry, aber Latein haut rein ._.

This Little Boy ~ (YugyeomxJinyoung) FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt