"Wo willst du hin, Schatz?", fragt er und streicht mir durch meine blonden, schulterlangen Haare. "Ich möchte zum Friedhof gehen, meinen Vater besuchen", erkläre ich meinem Mann und ziehe meinen grauen Wintermantel an, dann schlüpfe ich noch in die hohen Stiefel und tu mir einen dicken Schal um.
"Bist du sicher das ich nicht mitkommen soll?", fragt mein Ehemann und sieht mir liebevoll in meine hellgrauen Augen. Ich sehe in seine dunkelblauen Augen und schütteln sanft den Kopf:"Nein alles gut, ich bin in einer guten Stunde wieder da", lehne ich ab, gebe ihm einen federleichten Kuss auf die Wange, schnappe mir den Haustürschlüssel von der Kommode in unserem Flur und gehe durch die Haustür.
Langsam steige ich in das schwarze Auto ein, lege den Rückwärtsgang ein und fahre unsere Einfahrt hinunter, dann leite ich das Auto durch die unendlichen Straßen in die Richtung eines bestimmten Friedhofes.
Ich hab ihn angelogen, wie ich es immer tu an diesem einen bestimmten Tag. Natürlich besuche ich das Grab meines Vaters, nur an seinem richtigen Todestag, zusammen mit meiner Mutter und manchmal auch mit Silver. Aber heute... heute besuche ich einen anderen Friedhof.
Mit ruhigen Schritten laufe ich über den nassen Boden, während mir der Wind meine Haare ins Gesicht weht und Knoten hinterlässt. Gelassen krame ich in meiner Jackentasche und ziehe ein kleines Päckchen heraus, dann nehme ich mir aus dem Päckchen eine Zigarette und zünde sie mir an. Ich finde der Herbst ist eine schöne Jahreszeit, so bunt aber gleichzeitig auch so düster. Mein Blick wandert über die einzelnen Gräber, die bepflanzt sind während ich den Rauch aus meinem Mund wehen lasse.
Remus und Tonks die seit acht Jahren tot sind. James und Lily, die viel zu früh von uns gegangen sind. Sirius, der...
Sirius, der heute 47 Jahre alt geworden wäre, wäre er nicht vor zehn Jahren von Bellatrix ermordet worden.Vor zehn Jahren ist nicht nur Sirius Black gestorben, nein, damals ist auch die Hexe Blue Livsey gestorben. Ich habe seit zehn Jahren keinen einzigen Zauber mehr gesprochen, ich habe keinen Besen mehr angefasst, nichts.
Ich lebe wie ein Muggel und das mit einem Muggel zusammen. Mit meinem Mann Oliver, den ich vor sechs Jahren kennen gelernt habe. Er ist der typische Büromensch, ein einfacher Muggel halt und er liebt mich über alles.
Er kennt mich als Blue, mit blonden Haaren und grauen Augen, ich kann nicht jemand anderes sein aber ich kann zumindest anders aussehen. Seitdem ich ihn kenne bin ich diese Blue, meine Fähigkeiten existieren für mich nicht mehr.
Ich benutzte sie nur einmal jedes Jahr am dritten November. Nur um dem wichtigsten Menschen in meinem alten Leben zu gratulieren. Ich kann mich damit abfinden das keiner mehr da ist, früher habe ich oft an sie alle gedacht, nahezu jeden verdammten Tag aber jetzt.
Jetzt erinnere ich mich an sie alle nur einmal im Jahr und es ist auch besser so. Mein altes ich kann keine Kinder bekommen, es ist alleine gewesen und wusste nicht mit den Leben wohin.
Zweimal in meinem Leben wurde ich zerstört und dann wollte ich dieses Leben nicht mehr. Ich hab Harry und die anderen in Stich gelassen, ich weiß aber ich musste egoistisch sein um wieder einigermaßen glücklich zu werden.
Und das alles wegen meinem besten Freund. Ich habe mir anfangs während der Schule eingebildet in ihn verliebt zu sein, dabei sind wir immer nur die allerbesten Freunde gewesen. Seelenverwandte.
Das ist mir damals genommen worden, zweimal. Doch jetzt niemals mehr. Ich habe Oliver meinen Mann und zwei wunderbare Hunde. Blacky und Sirius.
Ok, ich denke oft an sie alle aber naja, es ist nun Mal so wie es nun ist und ich habe mich damit damit abgefunden.
Wenn ich sterben sollte, dann bin ich wieder bei Ihnen, bei meiner alten Familie. Dann bin ich wieder bei Sirius.
Jetzt aber erstmal lebe ich mein neues, normales Leben als Muggel. Denn so wie es jetzt ist, ist es ok. Ich bin wenigstens nicht alleine.
Ende
DU LIEST GERADE
Blue | Rumtreiber
FanfictionBlue Livsey versuchte alles um nach Hogwarts zu kommen, an die Schule ihrer Träume. Sie wollte nie etwas anderes als dort hinzugehen und war deshalb an ihrer alten Schule ein kleiner Rebell. Als sie ihre Eltern endlich dazu bewegen konnte, war sie z...