Kapitel 1

3.9K 140 36
                                    

POV TAEHYUNG

Wie viele Flaschen Whiskey braucht es, um auf einen Baum zu klettern und wieder herunter zufallen?
4, dass hatte ich gerade herausgefunden.

Taumelnd bewegte ich mich durch die Straße, die letzte Flasche in der Hand. Ich rieb mir stöhnend die Beule an meiner Stirn und ließ dabei die Flasche fallen.
"Uups!" lallte ich und fiel fast hinterher. Mann, die Party bei meinem besten Freund war echt heftig gewesen! Uuund da warn auch echt heiße Typen gewesen. Ich war nur so betrunken gewesen, dass ich letztendlich mit meinem besten Freund im Bett gelandet bin und bin sofort mit einer der letzten Flaschen verschwunden. Und daann bin ich auf den Baum geklettert und naja...heruntergefallen.

Mein Haus stand am Ende der Straße. Filmliebhaber würden die Gegend als passend für einen Mystery and Crime Film beschreiben. Zwischen der Straße und dem Wald dahinter war nur eine alte, halb verfallene Steinmauer, wie man sie aus Schottland kennt.
Nebel wallte über den Boden und ich konnte nur auf die Lampe an unserer Hauswand zutaumeln.
Doch dann hörte ich ein Scheppern. Der Deckel einer Mülltonne drehte sich auf dem Boden vor unserem Haus und blieb liegen. Etwas schnelles zischte an mir vorbei, ich hörte kratzende Geräusche auf dem Asphalt, wie von Krallen. Schnell drehte ich mich um, zu schnell, und verlor das Gleichgewicht. Stöhnend fand ich mich auf dem Boden wieder und rieb mir den brummenden Schädel. Dann öffnete ich die zusammengekniffenen Augen.

Ich blieb stocksteif sitzen. Und blickte in dunkelgrüne Augen. Nur das sie nicht von einem Menschen waren, sondern von einem...einem...W-wolf!
Ich wollte zurückrobben, konnte mich aber nicht bewegen. Er hatte helles, graues Fell und muskulöse Schultern. Prüfend sah er mich an und kam näher. Er fuhr mit seiner kalten Nase an meinem Hals entlang, als würde er etwas suchen. Dann fuhr er ruckartig zurück und sah mich verzweifelt an. Er drehte sich um und setzte über die Steinmauer zwischen Straße und Wald und sprang den kleinen Abhang zu den Bäumen hoch dort blieb er stehen. Ich rappelte mich schnell auf und sah zu ihm. Der hellgraue Wolf blickte mir noch einmal tief in die Augen, dann drehte er sich um und verschwand in der Dunkelheit.

Ich starrte ihm verblüfft hinterher.
''Kraaass!'' murmelte ich besoffen und musste hicksen. Verwirrt ging ich zu unserer Haustür und schloss auf. Meine Mutter schlief schon längst, einen Vater hatte ich nicht. Nicht ganz so leise polterte ich die Treppen hoch und verschwand in mein Zimmer. Zum Glück hatte ich mein eigenes Bad, meine Mutter würde ausrasten, wenn meine ganzen Haarprodukte in ihrem Bad stehen würden.

Ich schmiss die Heizung an und entledigte mich meiner durchgeschwitzen Sachen. Dann drehte ich das heiße Wasser der Dusche auf und sprang darunter. Der Wasserdampf stieg in Wolken auf und umringte meine eingeschäumte Haut. Es hieß, dass kaltes Wasser nüchtern machte, bei mir war es umgekehrt. Ich fühlte mich schon besser, als ich aus der Dusche stieg. Trotzdem musste ich natürlich ausrutschen und hinfallen.
''Aaiish!'' fluchte ich und zog mich am Waschbecken hoch. Die Uhr zeigte 3:49 Uhr. Ich packte ein Handtuch, wickelte es mir um die schmale Taille und drehte mich zum Spiegel. Der Wasserdampf hatte ihn anlaufen lassen und ich wischte darüber, um mich zu sehen.

Aber ich sah nicht mich. Ich sah jemanden, der mir zwar ähnlich war, aber doch wieder nicht. Denn dieser Jemand hatte leuchtend blaue Augen...

POV JIMIN

Ich drehte mich ein letztes Mal zu Taehyung um, dann rannte ich davon. Tief zwischen die Bäume, meinem Zuhause. Ich rannte so schnell, wie ich noch nie gerannt war. Es konnte nicht sein, dass er einer von uns war! Das konnte, durfte, sollte nicht so sein!
Verzweifelt legte ich noch einen Zahn zu. Tränen traten mir in die Augen. Eigendlich konnte ich Taehyung nicht ausstehen, in der Schule war er der größte Aufreißer der Welt. Es hieß, dass er sogar schon mal mit einem Lehrer geschlafen hatte. Ich knurrte und rannte noch schneller, um dann auf einer Lichtung stehen zu bleiben.
Meine Lungen bebten. Ich blickte nach oben, zu den Sternen. Der Mond leuchtete schwach zwischen den vorbeiziehenden Wolken.

Ich wollte nicht, dass Taehyung so wie ich war. So hatte ich mich immer anders als er gefühlt. Besser. Jetzt nahm er mir auch noch das weg. Eine Träne rann über meine Wange. So wie ich Namjoon kannte, wollte er, dass ich Taehung half, sich in unserer Welt zurecht zufinden. Frustriert stampfte ich mit einer Pfote auf. Ja, eine Pfote! Denn ich war kein normaler Mensch, genauso wenig wie mein Alpha Namjoon oder Taehyung, der mich noch ziemlich durcheinander bringen würde...

----------

So, da bin ich wieder! Man müsste es sich hier nicht wie in Korea vorstellten, sondern eher wie England etc.🙂
Ich hoffe natürlich auch auf ein paar Reads !
Bb ~Sophie

Into the Trees {VMIN}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt