Dich wollte ich auch damals schon. PAUSIERT / VORERST FERTIGGESTELLT

4 - Von großen Menschenmengen und schicksalshaften Reden

Kapitel 4

„Oh verflucht!", ist mein erster Gedanke, als ich aufwache. Heute ist dieses beschissene Jubiläum! Nachdem mein eh schon kleines Selbstbewusstsein gestern so einen mächtigen Knacks abbekommen hat, habe ich erst Recht keine Lust auf den Tag! Vielleicht hat Tam mit ihrer verfluchten Theorie auch unrecht, dass ich nur an beschissene Männer gelangt bin. Vielleicht kann ich auch einfach nichts besseres erwarten bei meinem Äußeren? So eine Scheiße. Die Tatsache, dass der Typ, der mich so verletzt hat, auch noch unfassbar gut aussieht und jede haben könnte, machte es echt nur schlimmer.Am liebsten würde ich Jay und Tam anrufen und alles absagen, Problem ist nur, dass die beiden mich wenns sein muss auch an den Haaren dahinschleifen würden. Mir bleibt wohl keine andere Wahl.

Resigniert steige ich unter die Dusche und denke darüber nach, was wohl auf mich zukommen wird. Wehe - auch nur eine Rede ist langweilig! Dann dreh ich mich um und gehe! Und wehe die Schulband spielt scheiße! Und auf dämlichen Smalltalk hab ich schonmal sowieso keine Lust! Verfluchte scheiße, hab ich hohe Ansprüche. Wieso muss dieses scheiß fremde Arschloch mir auch so dermaßen alles verderben?! Warum lass ich mich davon auch so heftig beeinflussen? Oh - manchmal könnte ich mir selbst einen Klaps auf den Hinterkopf geben. „Hör' auf dich davon runtermachen zu lassen!", schreit mein Fünkchen Selbstachtung in mir, während meine Sellbstzweifel schreien:"Es ist ganz bestimmt was an seinen Worten dran! Denk darüber mal nach!"

Gott, was bin ich grade ein Trauerkloß. Das muss aufhören. Ich darf mir doch von so einem aufgeblasenen Arschloch sowas nicht sagen! Er kennt mich doch garnicht! Ne, echt jetzt hab ich genug Trübsal geblasen!

Mit neuer Kraft aufgetankt, schlüpfe ich in mein besagtes Kleid und die Sandalen. Meine Haare glätte ich und schminke mich nur relativ dezent, sprich:Eyeliner, Mascara und einen rötlichen Lippenstift drauf und fertig. Pünktlich um 13.30Uhr steht Jay vor meiner Tür und tatsächlich - Er hat unsere Bitte ernst genommen und war meines Erachtens nach perfekt für den Anlass gekleidet. So, wie er also vor mir stand mit seinen blonden, etwas hochgestylt-verwuschelten Haaren, den vor Vorfreude strahlenden grünen Augen, dem blauen, lässigen Hemd zur dunklen Jeans, musste ich mir schon eingestehen, das Jay ziemlich attraktiv ist.

„Na, bereit Am?", begrüßt er mich und zieht mich in eine Umarmung.

„Ich denke schon.. Super siehst du aus! Aber dass der Zeitpunkt noch kommt, an dem du auf mich und Tam hörst,hätte ich nicht gedacht!", stichele ich und grinse.

„Ja, seht es als Ausnahme an ihr beiden! Du siehst übrigens wirklich gut aus heute!", antwortet er mir und wir steigen in sein Auto. Während der Fahrt schweigen wir, doch es ist kein unangenehmes Schweigen, sondern eher eine Art Vorfreudiges, in dem jeder seinen eigenen Gedanken bezüglich des Jubiläums nachgeht.

„Würdest du Tam oben holen bitte?", durchbricht Jay die Stille, als wir vor ihrer Wohnung halten. Zügig eile ich die Treppen zu ihrer Wohnung hoch und klingele lange. Tamie öffnet freudestrahlend die Tür und drückt mich herzlich. „Liebes, du siehst toll aus! Wirklich! Zwar meiner Meinung nach zu under-dressed, aber wirklich toll! Bist du aufgeregt? Also ich bin total aufgeregt und freue mich schon total und bin so gespannt auf all die Leute und das Programm und das Essen, oh Gott hast du dir mal Gedanken über das Essen gemacht? Ich hab jetzt garnichts mehr gegessen und will nicht hungern und" plappert meine beste Freundin ohne Punkt und Komma.

„Tam, mach mal ruhig bitte! Du plapperst wie ein Wasserfall!", unterbreche ich ihren Redefluss und schmunzle. Tam hat sich zu ihrem Kleid passend die Haare leicht gelockt und trägt hohe, schlichte schwarze High Heels und eine schwarze Clutch.

„Entschuldige.", murmelt Tam schuldbewusst und senkt den Blick auf den Boden. Oh wie niedlich!

„Ich kenn dich doch, ist doch alles gut!", sage ich und drücke sie kurz. „Aber komm, Jay wartet doch schon!"

Am Schulgelände angekommen, sind wir drei erstmal ein wenig perplex. Perplex darüber, dass so viele Menschen da sind und dass diese hier überhaupt Platz finden. Der Schulhof wurde mit vielen Tischreihen vollgestellt, welche ein weißes, bodenlanges Tischtuch aufliegen haben. Die Stühle sind schlicht schwarz. Das angrenzende Schulgebäude wurde mit vielen Luftballons und Girlanden geschmückt und am Rand des Schulhofes, bei den Schülerparkplätzen wurde eine mobile Bühne mit Rednerpult aufgestellt. Überall schwirren Leute herum oder stehen in Grüppchen beieinander. Kinder spielen fangen und schreien. Oh man, na das kann ja heiter werden!

Als ich meinen Blick durch die Menge schweifen liess und an dem Direktor der High School, Mister Miller, hängen blieb, sah ich ihn. Oh nein! Nicht er! Nein, nein, nein. Verdammt! Aber dem werde ich es schon noch zeigen.

„Jay? Sagmal was hälst du davon, wenn wir doch auf 'serious couple machen'? Ist doch gewiss ganz gut so?", flüstere ich ihm zu.

„Wieso das denn?", fragt er nur verdutzt.

„Erklär ich dir später, nimm einfach meine Hand jetzt und schmachte mich an! Das musst schön echt wirken!", weise ich ihn an und nehme seine Hand. Schnell blicke ich wieder rüber zu unserem Direktor und merke wie mich der Blick dieser Braunen Augen kurz streift und dann auf mir verharrt. Hah! Hat er mich wohl erkannt, was? Dann schau mal schön her! Grinsend drehe ich mich zu Jay um, drücke ihn und hauche ihm einen kurzen Kuss auf Mund und Wange. Ja, vielleicht mag mein Verhalten fürchterlich kindisch sein und im Grunde genommen kenne ich diesen Typen nicht und es sollte mir egal sein, aber dieses Spielchen tut mir momentan einfach ungeheuer gut.

„Was ist denn los mit dir?", raunt Jay verwundert. „Also dass es auch Küsse gibt, das dachte ich jetzt nicht?"

„Tut mir leid, ich erkläre es dir, wie gesagt, später! Wo ist eigentlich Tam?" Verwundert blicken Jay und ich uns um und machen sie bei ihrer Cousine Linn aus. Lächelnd winken wir ihr beide zu.

„Ey, ich glaube da will einer anfangen mit dem Programm!", bemerkt Jay und wir betrachten den Direktor, der von allen nur Millhouse genannt wurde, wie er die Bühne betritt und sich vor das Rednerpult stellt:

„Meine Damen und Herren! Es freut mich sehr, sie heute hier so zahlreich begrüßen zu dürfen! Gemeinsam wollen wir nun das 50-jährige Bestehen unserer geliebten High School feiern und......"

„Naja, geliebte High School trifft es nicht so wirklich.",raune ich Jaden ins Ohr und kichere. Jaden stimmt sogleich ein.

„Stimmt schon, als Schüler hat man die Schule gehasst, aber ganz ehrlich? Ich würde jetzt echt lieber wieder die Schulbank drücken!", pflichtet er mir bei.

„Ja stimmt schon. Da war man noch frei, findest du nicht? Man hatte kaum Pflichten und konnte tun und lassen, was man will.", stimme ich ihm zu.

„Wenn ich zurückdenke, dann wars schon ne geile Zeit! Ich finde es so klasse, dass eure Schule so ein Jubiläum macht, Unsere kriegt natürlich nichts auf die Reihe! Ich würde die ganzen Idioten schon gerne mal wiedersehen! Wie Sophie wohl aussieht?", spricht Jay und wird gegen Ende hin immer leiser.

„Wer ist Sophie? Deine erste große Schwärmerei?"

„Ja, mehr als nur das! Sophie war meine erste Freundin! Eine Granate war das, ich sags dir! Alle Jungs flogen damals auf sie! Und ich, ich hab sie abbekommen! Alter, ich war stolz wie sonstwas und fühlte mich wie Gott! Und das krasse ist, die war charakterlich auch echt nicht so übel! Leider haben wir uns irgendwann einfach auseinander gelebt. Schade eigentlich.", antwortet er mir und es herrscht Schweigen.

„... Ein besonderer Dank gilt dem Hauptsponsor und Organisator unseres Beisammenseins und gleichzeitig dem wohl bekanntestem Schüler unserer Schule im Land. Bekannt für sein angemessenes Urteilsvermögen, wörtwörtlich! Meine Damen und Herren, begrüßen sie Joshua Smith, den wohl bekanntesten Staatsanwalt unseres Landes!"

Mit triumphierendem Lächeln betritt mein schlimmster Alptraum die Bühne.

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Baduuuuum Cliffhanger :D

Besonderer Dank gilt heute Smile4heart - Danke, dass du mich so ermunterst und aufbaust!

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