8 - Von kindischen Staatsanwälten und Gemüselasagne

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Kapitel 8

Total geschafft und müde verlasse ich, wieder einmal mit einem Bagel in der Hand das Vintage und versuche mir einhändig irgendwie die Jacke zuzumachen. Es war ganz schön kalt geworden. Unweigerlich muss ich an die Situation mit Joshua genau hier vor dem Vintage denken. Son scheiß aber auch. Ich hatte es doch heute den ganzen Tag erfolgreich geschafft, jegliche Gedanken zu verdrängen und jetzt tauchten sie alle wieder auf. Na danke Joshua, da bist nur du dran Schuld! Eigentlich sollte er mir allerspätestens nach seinem Verhalten auf der Jubiläumsfeier wirklich am Allerwertesten vorbeigehen, aber irgendwie klappt das nicht so ganz. Ich begreife seine Schizophrenie, wie ich es nenne, einfach nicht. Nicht nur das ein Mensch so attraktiv und lieb aussieht und Menschen dann so verletzt, nein. Wie kann ein Mensch der es sich zu seinem BERUF gemacht hat, für Gerechtigkeit zu kämpfen, andere Menschen so niedermachen? Und so oberflächlich sein? Was ist nur aus Joshua geworden? Und warum? Was hat ihn zu dem gemacht, der er heute ist? Ein oberflächliches, arrogantes, schmieriges, heuchlerisches Arschloch. Mich interessiert das einfach viel zu sehr. Und ein Positives muss man dem Kerl schon noch lassen. Mehr oder weniger dank ihm hab ich mich betrunken und bin Brandon erst so nahe gekommen! Ohne ihn hätte ich wohl niemals erfahren, was für ein toller Kerl Brandon doch ist. Wobei wir auch schon beim nächsten Problem wären. Was ist das mit mir und ihm? Wie soll ich mit ihm umgehen? Soll ich mich darauf einlassen? Ich meine, ich würde es ja probieren, aber dann hab ich einfach viel zu viel Angst, dass er sich große Hoffnungen macht und ich die vielleicht zerstöre.

Ich werde plötzlich mitten aus meinem Gedankengang gerissen, während ich die Straße entlanglaufe, als mich jemand scheinbar mit voller Absicht anrempelt.

„Was soll sowas, kann man nicht mal aufpassen?“, schreie ich dem Mann wutentbrannt hinterher. Ich meine hallo? Der Bürgersteig war komplett leer bis auf mich, und lief am Rand.

„Beruhig dich mal, so hast du mich wenigstens bemerkt.“, grinst mich Joshua widerlich an. Das kann ja wohl nicht wahr sein!

„Oh bitte, wie alt sind wir noch gleich? Zehn? Werd erwachsen, Joshua! Hast du heute deinen Anstand schonwieder zu Hause vergessen oder besitzt du garnicht erst welchen?“, stichele ich. Gott, regt der mich schonwieder auf!

„Wie ich sehe, lässt du wieder ordentlich die Zicke raushängen. Dabei musste ich doch irgendwie auf mich aufmerksam machen, so vertieft wie du warst. Wie wärs, wir fangen nochmal von vorne an? Ich lade dich morgen auf einen Bagel ein, die isst du doch so gerne?“ Für einen kurzen Moment, war ich wirklich überrascht von Joshuas 'Friedensangebot' aber dank seiner hähmischen Frage am Ende, war jegliche Sympathie, die minimal für einen kleinen Moment anfing aufzukeimen, wie weggeblasen.

„Gott, bist du erbärmlich! Geh' und friss deinen Bagel doch alleine!“, kontere ich und eile schnell davon.

Wenn man vom Teufel spricht, in meinem Fall denkt. War ja so klar, dass ich genau dann auf diesen Penner treffen musste!

Als ich, immer noch aufgebracht, in meine Straße einbiege, kommt mir Jay entgegen.

„Ich dachte mir, ich lauf dir noch ein bisschen entgegen, aber du bist schneller hier, als ich dachte!“, begrüßt Jay mich und umarmt mich.

Dich wollte ich auch damals schon. PAUSIERT / VORERST FERTIGGESTELLT Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt