29 - Von Geständnissen und nächtlichem Hunger

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Kapitel 29

Fassungslos und verwirrt starre ich ihn einfach nur an. So viele Fragen schwirren in meinem Kopf herum, und doch kriege ich keine einzige Silbe über meine Lippen. Was meint er genau damit? Was will er damit sagen? Will er, dass ich mitspiele? War der Sex ihm so jetzt doch nicht gut genug? Muss ich Angst haben?

„Sag doch bitte was!“, flüstert Joshua bestimmt.

„Ich... ich weiß nicht, was ich sagen soll?!“, stottere ich. „Kannst du mir das, ehm, eventuell genauer schildern?“

„Willst du es wirklich hören?“, hakt er nach. Zur Bestätigung nicke ich nur schwach.

„Ich stehe auf 'leichte' Rollenspiele, ich stehe auf allerlei Spielzeug, ich stehe drauf, Frauen den Arsch zu versohlen, ich stehe auf einen Wechsel zwischen devot und dominant, ich stehe drauf, hart zu ficken. Ich stehe drauf, zu unterwerfen und ich stehe drauf, wenn die Frau das Wort übernimmt.“ erklärt er und redet sich dabei völlig in Rage. Die Begeisterung für all das sehe ich schwach in seinen Augen schimmern, doch gleichermaßen erkenne ich seine Sorge, seine gespannte Haltung auf meine Reaktion.

„Ehm, okay.“, gebe ich nur von mir. Puh, das war jetzt wirklich verdammt viel auf einmal. Aber, ich meine, das klingt doch zugegebenermaßen nicht extrem?! Er ist kein Sadomaso-Bondage-Fetischist und steht nicht auf mega krankes Zeug, wie mir scheint. Natürlich ist das jetzt ein Schock, aber ich denke, dass ich damit umgehen kann.

„War das jetzt ein 'Ehm,okay, ich will dich niewieder sehen' oder ein 'Ehm,okay, damit kann ich umgehen?'“, durchbricht Joshua in verzweifeltem Ton meine Gedanken.

„Ich schätze, zweiteres.“, murmle ich und grinse. Ich bin doch viel zu neugierig, um da nein zu sagen. Zu gerne möchte ich mehr darüber erfahren, hatte ich bis jetzt doch nur 'normalen' Sex. Ich habe mir schon immer vorgenommen, mehr auszuprobieren, sobald sich die Gelegenheit dafür ergibt, wieso sollte ich sie jetzt nicht beim Schopfe ergreifen?“

„Seit wann weißt du es? Also, dass du drauf stehst? Wie ist es dazu gekommen? Erzähl mir mehr.“, füge ich noch hinzu.

„Das, das schreckt dich nicht ab?“, bohrt er verwundert nach.

„Nein, ich denke nicht. Zumindest noch nicht!“, erwidere ich lachend. „Und jetzt erzähl schon!“

„Hm, also alles hat vor circa vier Jahren angefangen. Eines Abends hatte ich einen One-Night-Stand mit einer, naja, sagen wir mal älteren Frau. Denk jetzt nichts Falsches, Elizabeth war Ende dreißig. Jedenfalls lernte ich sie in einer Bar kennen. Sie nahm mich mit zu sich, sie lebt in Scheidung von ihrem Mann und als es dann zur Sache ging, stöhnte sie schon immer, dass ich es ihr härter geben soll, sie schien überhaupt nicht genug zu kriegen. Als es dann in der Doggy weiterging, bat sie mich, ihr einen festen Klaps auf den Hintern zu geben. Das hab ich natürlich erst einmal sehr zögerlich getan. Doch sie wollte immer mehr und mir gefiel es mit jedem Klaps auch mehr. Ihr ganzes Verhalten war sehr devot, ich kann dir das gar nicht konkret an Beispielen festmachen, aber sie gab mir das Gefühl, als hätte ich die völlige Kontrolle über die Art und Weise, wie der Sex ablaufen sollte. Nach dieser Nacht hab ich sie nie wieder gesehen. Viel zu verwirrt war ich mit dieser Erkenntnis, da mir Standardsex sonst immer genügt hat. Doch ich hatte Blut geleckt. Bei meinem nächsten Sex begann ich, ganz bewusst die Kontrolle zu übernehmen und fand immer mehr Gefallen daran. Mit der Zeit baute sich alles weiter aus und als ich dann Martha traf, entdeckte ich meine eigene devote Seite. Sie ist weitaus weniger ausgeprägt als meine Dominante und wie einen Hund oder ähnliches würde ich mich nie behandeln lassen, es macht mich lediglich auch ab und an mal an, die Kommandos zu bekommen und nicht zu geben. Außerdem strahlen dominante Frauen ein starkes Selbstbewusstsein aus, was mich auch anmacht.“, erklärte er.

Dich wollte ich auch damals schon. PAUSIERT / VORERST FERTIGGESTELLT Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt