19 - Von der Macht der Medien und schrecklichen Menschen

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Kapitel 19

Was macht er denn hier? Oh nö, bitte nicht.

„Jay, ich lege mal auf. So ein gewisser Vollidiot hat beschlossen, grinsend vor meiner Haustür zu stehen, nachdem er sich ekelhaft verhalten hat, ich erkläre dir alles später!", murmle ich. Aus dem Hörer ertönt noch:"Was, von wem redest du?", doch ich hab bereits aufgelegt. Ich atme tief durch und öffne die Tür.

„Hi, was machst du denn hier?", frage ich möglichst nett.

„Ich wollte dich nach unserer letzten Nacht besuchen kommen, ich dachte wir könnten das nochmal wiederholen, meinst du nicht?", tönt es von Brandon, ehe er sich an mir vorbei in die Wohnung bewegt. Ehm? Nein? Scheiße, wie mach ich ihm das jetzt bitte klar? Bestimmt zieht er mich gewollt 'verführerisch' an sich und will mich küssen, als ich ihn wegdrücke.

„Du, ich bin echt voll im Stress, ich muss gleich arbeiten und noch zu .. Tam, ich schreibe dir okay?", erwidere ich und presse ihn sanft in Richtung der Haustür.

„Was, wie? Wieso hast du dich die letzten Tage eigentlich nicht gemeldet, Baby und wann sehe ich dich wieder und ..", höre ich noch, ehe ich ihm die Tür vor der Nase zuschlage. Baby? Sag DU so etwas nie wieder! Bitte, bitte komm nie wieder! Nie! Oder zumindest erst mal viele Monate nicht! Brandon ist echt der Allerletzte, den ich momentan gebrauchen kann! Wenn ich an 'die Sache' mit Brandon denke - wie gesagt, ich kann es nicht mal Sex nennen - schüttelt es mich immernoch. Grottiger habe ich mich echt selten gefühlt währenddessen. Und ich habe ja nun schon echt einige negative Erfahrungen gemacht. Da ist mir ein Schnellkommer oder Hechler echt lieber, die sich dann vorher oder nachher noch um mein 'Wohl' kümmern, als so ein Egoist. Ist aber schon echt bitter, dass ich nur zwischen so negativen Fällen eine Wahl habe. Kann ich nicht einmal Glück haben? Zu gern würde ich mal wissen, wie sich heiße Leidenschaft und Erotik anfühlt. Wenn man förmlich übereinander herfällt und nur von der Anziehung und Lust zu deinem Partner getrieben wird. Schön wär's! Schnaufend schnappe ich mir mein Telefon und rufe Jay zurück.

„Du wolltest eine Erklärung, hier kriegst du sie: Ich habe vor ein paar Tagen mit Brandon geschlafen. Es war grottenschlecht, für ihn aber scheinbar affengeil. Jetzt stand er vor meiner Haustür und wollte 'es' wiederholen, da musste ich ihn schnell wegschicken.", rattere ich runter, als ich merke, dass der Hörer abgenommen wird. Am anderen Ende der Leitung höre ich ein lautes Lachen.

„Oh man Amy, du bist wirklich der Hammer! Du schaffst es auch echt immer und immer wieder, an beschissene Kerle ranzukommen! Also, ich mein ich finde Brandon klasse, der ist echt in Ordnung und ich hab mich voll gut mit dem unterhalten, aber scheinbar ist er ne totale Flasche! Was war denn so schlecht?", höre ich ihn sagen, als er sofort wieder lacht.

„Danke, ja, das weiß ich auch! Kannst du mich nicht mal bemitleiden? Und du willst wissen, was so schlecht war? Ich sage nur, drei Minuten und Egoist, reicht das?", antworte ich ihm lachend, da sein Lachen so ansteckend ist. Jay hat mir direkt wieder bessere Laune bereitet!

„Oh Gott, so wäre ich ja nie! Ich versteh es, die Frauen glücklich zu machen!", erwidert er aufgespielt.

„So genau will ich das garnicht wissen, mein Lieber!", lache ich.

„Ich höre ja schon auf, dir von meinen unglaublichen Fähigkeiten zu berichten. Was steht heute bei dir an?"

„Ich weiß es ehrlich gesagt nicht. Brandon habe ich gesagt, dass ich arbeiten muss und zu Tam gehe. Vielleicht mache ich zweiteres Mal.", gebe ich zurück.

„Achso, ja vielleicht stoße ich dann dazu, ja? Gib mir mal Bescheid, ob und wann du bei ihr bist!", verlangt er und wir legen auf. Schlendernd begebe ich mich in die Küche und mache mir Frühstück. Immer in Gedanken bei meinem Diatplän mache ich mir ein Müsli mit Joghurt und frischen Früchten und einen Kaffee. Beim Frühstücken mache ich das Radio an und nippe genüsslich an meinem Wachmacher. Nebenbei lese ich Zeitung. Auf der Titelseite ist ein großes Foto von Joshua und der Brünetten abgedruckt mit der Unterschrift:„Ist der beliebte Junggeselle Joshua Smith jetzt doch unter die Vergebenen gegangen? Was hat es mit der mysteriösen Brünetten auf sich, mit welcher er gestern aus dem Club verschwunden ist? Manche Quellen behaupten, es handle sich um eine geschäftliche Bekanntschaft, doch was steckt dahinter?„ Genervt blättere ich die Lokalzeitung um.Wen interessiert das? Nur, weil er hier in der Umgebung einer der bekanntesten Männer ist, müssen sie doch nicht über ihn berichten! Er ist keinesfalls ein Promi! Das hasse ich an den Medien so! Auch wenn ich fernsehe und sehe, dass in einer Sendung eine „Society-Expertin" eingeladen ist, wird mir übel. Das sowas alleine existiert! Worin ist sie denn dann Expertin? Weiß sie etwa ganz genau, wann wer auf Toilette geht oder was? Wie kann man das Leben mancher Menschen so zerpflücken? Wen interessiert das, von welchem Designer das Kleid von Angelina Jolie ist oder wo sie gerade Urlaub macht? Wen interessiert es, dass die Königin von England auf Besuch in xyz ist? Wen interessiert es, dass Promi A mit Promi B gesichtet wurde? Alles und Jeder wird in der Luft zerrissen. Ein falsches Wort, ein falsches Styling und du wirst direkt abgestuft. Ich finde das ja furchtbar und könnte niemals berühmt sein. Dieser Trubel wäre es mir einfach nicht wert. Hinzu kommt ja wirklich, dass man auch mit viel Gegenwind oder gar Hass umgehen muss. Neid spielt auch eine Rolle. Sowas wäre mir einfach viel zu anstrengend! Und wenn ich Joshuas Aussage mir gegenüber glauben schenke, dann läuft da ja wirklich nichts zwischen ihm und der Brünetten. Nur weil man sich mit dem anderen Geschlecht unterhält, wird einem direkt eine Liebelei oder Affäre untergejubelt. Noch so etwas, was mich an den Medien so anpisst. Würde ich ein Promi sein, dann wäre ich garantiert laut Medien mit Jay zusammen und würde es regelmäßig mit ihm und Tam zu dritt treiben. Das ist ja der einzige Grund, wieso Menschen sich treffen können, erklärt sich ja von allein! So ein Bullshit. Angepisst falte ich die Zeitung zusammen und schmeiße sie in den Müll. Gemählich leere ich meine Müslischüssel und meinen Kaffee und schlendere in mein Wohnzimmer und wähle Tam's Nummer.

Dich wollte ich auch damals schon. PAUSIERT / VORERST FERTIGGESTELLT Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt