24 - Von Sturheit und trinkfreudigen Junggesellenabschieden

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Kapitel 24

Ich bin so dumm, dumm, dumm und nochmals dumm! Energisch schüttele ich den Kopf, in der Hoffnung, all das eben Geschehene aus meinem Kopf verbannen zu können. Hinter mir höre ich schwere, schnelle Schritte.

„Amy, jetzt warte doch mal!“, ruft Joshua. Ich atme einmal tief durch und drehe mich um, ich könnte ihm ja doch nicht jetzt hier davonlaufen.

„Also schön, was willst du?“, zische ich. Ruhig bleiben!

„Wieso bist du einfach abgehauen? Dir hat das doch auch gefallen, ich habs doch gemerkt! Deine kratzbürstige Art ist ja schön und gut, aber irgendwann ist doch mal Schluss!“, antwortet er mir, sein flehender Ton ist einem Wütenden gewichen.

„Wie bitte? Nein, es hat mir ganz und gar nicht gefallen! Hör auf, dir so was einzubilden. Nur weil das deinen tausenden von Weibern gefällt, heißt das noch lange nicht, dass das mir gefällt, ich gehe jetzt!“, schnauze ich zurück, mache auf dem Absatz kehrt und eile den Weg weiter entlang.

„Das war noch längst nicht alles! Ich weiß, dass es dir gefallen hat!“, ruft er mir zu und stapft mit energischem Gang zurück zu seinem Haus. Toll und wo bin ich hier? Wie komme ich hier jetzt weg? Verzweifelt raufe ich mir die Haare. Ich kriege mich auch immer in die beschissensten Situationen reingeritten! Klasse gemacht, echt. High-Five an mich selbst. Ich blicke mich umher, auf der Suche nach einem Straßenschild oder irgendeinem Anhaltspunkt, aber nichts dergleichen finde ich. Hektisch laufe ich die Straße auf und ab. Es läuft einfach alles immer schief! Im inneren koche ich vor Wut, vor Wut auf mich selbst und vor Wut auf den arroganten Penner, der da zehn Meter weiter sein Haus hat. Ich hasse seine Überheblichkeit! Grr! Jetzt muss ich erst einmal hier weg kommen. Genervt hole ich mein Handy aus meiner Jackentasche und drücke auf den Einschaltknopf. Nein, oder? Es ist aus. Scheiße! Und jetzt? Fuck! Hilflos setze ich mich auf die Bordsteinkante. Ich vergrabe mein Gesicht in den Händen. Nachdenken, Amy, nachdenken! Völlig in Gedanken versunken zucke ich zusammen, als sich eine Hand auf meine Schulter legt.

„Lass mich dich wenigstens nach Hause fahren, ja?“, fragt das Arschloch mit fürsorglicher Stimme. Och nö, wieso zur Hölle bleibt mir jetzt keine andere Möglichkeit?

„Ich komm schon klar!“, zische ich und nehme seine Hand von meiner Schulter. Ich höre Joshua hinter mir resignierend seufzen.

„Du bist so unfassbar stur!“, murmelt er und zieht mich hoch. Ich versuche, seine Hand von meinem Arm zu schütteln, doch sein Griff bleibt fest.

„Manchmal muss man dich auch echt zwingen, damit du es verstehst!“, raunt er und zieht mich hinter sich zum Auto. Schon nach wenigen Metern gebe ich nach. Ich hab ja doch nicht die leiseste Chance.

„Steig ein!“, befiehlt er und öffnet mir die Beifahrertür. Stumm steige ich ein. Er ist tief im Inneren böse, ich spüre das, wie eine unsichtbare Aura um ihn herum. Sein Blick ist, wie vorhin, starr auf die Straße gerichtet.

„Du machst mich noch wahnsinnig, ehrlich!“, gibt er wütend von sich. „Was stimmt denn nicht mit dir?“

„Was mit mir nicht stimmt? DU hast mich doch einfach so überrumpelt, ohne dass ich es wollte!“, zische ich zurück. So ein Idiot! Jetzt soll auch noch ICH Schuld sein? Der spinnt jawohl!

Dich wollte ich auch damals schon. PAUSIERT / VORERST FERTIGGESTELLT Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt