둘 {2}

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Langsam setzte Jungkook einen Fuß vor die schwere Tür des Wognungsblocks, stets bedacht, nichts zu zerstören und nichts zu verpassen.

Wer wusste schon, was er vielleicht vor der Tür fand? Vielleicht einen wunderschönen, außergewöhnlichen Abdruck im Schnee oder einen ganz besonderen Moment, in dem die Sonne durch die Äste der kahlen Bäume schien und die Zeit für einen Moment stehen blieb.

Jungkook blickte durch sein dunkelbraunes Pony auf die volle Straße um sich zu vergewießern, dass er sie wirklich überqueren konnte.

Geduldig wartete er, bis genug Abstand zwischen den Autos war um die Straße gefahrlos zu überqueren, beobachtete jede noch so kleine Bewegung die sich vor seinen Augen abspielte.

Er hätte fast seine Kamera herausgeholt, um noch ein Foto von einem erblühenden Schneeglökchen in seinem Zimmer aufhängen zu können, jedoch konnte er sich selbst davon abhalten und schnell genug die Straße überqueren, sonst stände er wohl morgen immernoch auf dem Bürgersteig und wartete auf eine weitere Chance die Straße zu überqueren.

Seine Füße führten ihn wie selbstverständlich zu dem neuen Café, welches ein paar Straßen weiter geöffnet hatte und welches er schon besuchen wollte, seit er vor einer Woche das erste Mal daran vorbeigelaufen war.

Das kleine Café trug den Namen 'Sweetie' und er musste zugeben, dass der Name zwar kindisch und kitschig war, er jedoch fand, dass er außerordentlich gut zu dem kleinen vintage Café passte, welches natürlich allerlei Kuchen zu bieten hatte. Von Macarons der außerordentlichsten Sorte, bis hin zu einfachem Käsekuchen.

Jungkook, welcher ausgesprochen gerne Süßes aß, kam das genau Recht und er freute sich auf einen warmen Kaffee und einen süßen Kuchen zum Frühstück, nachdem sein Morgen so unerfreulich begonnen hatte.

Mit einem zufriedenen Lächeln überbrückte er die letzten Schritte und öffnete die Glastür des Cafés schwungvoll.

Sofort stieg ihm der herrliche Geruch von Kaffe in die Nase und er hätte am liebsten hier und jetzt ein Liebesgeständnis an das wundervolle Getränk gemacht, dass die Müdigkeit aus seinen Gliedern vertrieb.

Vor ihm hatte sich eine lange Schlange gebildet und Jungkook sah dies als ein gutes Zeichen und das Lächeln auf seinem Gesicht wuchs noch ein bisschen mehr.

Verträumt blickte er auf die alte, grüne Tafel, auf der allerlei Cafés, Kakaos, Tees und Gebäck stand, was Jungkook das Wasser im Mund zusammen ließ und er bereits jetzt wusste, dass es wohl nicht das letzte Mal sein würde, dass er diesen himmlischen Ort betrat.

Vielleicht würde er Jimin mal hierher mitnehmen, überlegte er, während die Schlange vor ihm um einen Platz kürzer würde.

Normalerweise wäre er bereits von dem langen Warten genervt - schließlich wartete er schon seit zehn Minuten - doch ausnahmsweise war er froh, dass er etwas mehr Zeit hatte um das Angebot zu begutachten und sich zwischen all den Leckereien für das Beste zu entscheiden.

Weitere zehn Minuten vergingen, in denen Junkook nur auf die grüne Tafel starrte und ab und zu einen Schritt nach vorne machte, wenn wieder jemand bedient wurde.

Nach etwa fünfzehn Minuten hatte er sich - endlich - für einen Charamelmacciato und ein kleines Stück Zitronenkuchen entschieden, doch als er merkte, dass es wohl noch einige Zeit dauerte, bis er bestellen konnte, schweiften seine Gedanken wieder zu seinem lieblingsthema ab.

Kunst.

Wie gesagt er sah in alles und jedem Kunst und diesmal war es die grüne Tafel und die hölzerne mit Marmor versehene Theke.

Er bewunderte die wunderschöne Schrift, die feinsäuberlich auf die Tafel aufgetragen wurde, und fragte sich unwillkürlich, wer diese Schnörkel so perfekt hinbekommen hatte.

Auch die Theke weckte sein Interesse, denn er konnte sehen wie fein beim Aufsetzen der Marmorplatte gearbeitet wurde.

Wie immer war er so vertieft in Gedanken, dass die restliche Wartezeit wie im Flug verging und er plötzlich vor der Theke stand, bereit von der weißen Marmorplatte aufzugucken.

Ein letztes Mal fuhr er die schwarzen Linien, die typisch für Marmor waren mit seinen Augen nach und blickte dann nach oben, um sein heißersehntes Frühstück zu bestellen.

Seine Augen wanderten wie in Zeitlupe über die schlanken Hände seines Gegenübers, über die bordeau rote Schürze und die weiche, leicht gebräunt Haut seines Halses, so als würde das Schicksal ihn darauf vorbereiten wollen, was er gleich sehen würde. Als wollte es ihn langsam heranführen, damit er nicht aussah wie ein erschrockenes Reh, das von Autolichtern geblendet wurde.

Doch nichts auf dieser Welt, nicht einmal die genaue Beschreibung der Situation hätte ihn auf das, was er sah vorbereiten können.

Nichts hätte ihn darauf vorbereiten können, einem so atemberaubend wunderschönen Menschen in die Augen zu gucken und wenn er vorher nicht an Gott geglaubt hatte, glaubte er nun zumindest daran, dass dieser Mann, der vor ihm stand von Gott geschaffen worden sein MUSSTE.

Er lächelte Jungkook freundlich an und seine dunkelbraunen Augen, in denen Jungkook ein ganz kleines bisschen Ocker ausmachen konnte, lächelten mit ihm. Sein Lächeln wurde breiter, als Jungkook ihn weiterhin anstarrte und Jungkook dachte, er müsste sterben, als er das faszinierende und atemberaubende Lachen des Mannes hörte.

Völlig vergessend, in welcher Situation er sich befand, wanderte sein Blick von den weichen, pinken Lippen seines Gegenübers, über die schöne Nase, zu den dunklen Augen, die ihn in ihren Bann zogen und er sich nur schwer wieder lösen konnte, um mit seinem Blick weiter nach oben zu schweifen und die ungewöhnlich glatte, zarte Stirn des Mannes zu betrachten.

Seine haselnussbraunen Haare wurden von einem schwarzen Bandana zurück gehalten und setzten somit sein göttliches Gesicht nochmehr in Szene.

An beiden Ohren hatte er jeweils zwei Ohrlöcher, welche mit schlichten Ringen geschmückt waren und den Mann noch ästhetischer wirken ließen.

Der Barista ließ sein Lächeln kurz fallen, um sich wartend über die Lippen zu lecken, was Jungkooks Blick zurück zu den pinken Lippen des Anderen schnellen ließen und er Angst hatte, er müsste hier und jetzt, vor all diesen Menschen in Ohnmacht fallen.

Da der Barista, Taehyung war sein Name, wie Jungkook freudig an dem Namensschild erkannte, nun Jungkooks Aufmerksamkeit hatte, verzog er seine Lippen wieder zu einem amüsierten Lächeln und sprach mit einer tiefen, gänsehaut erzeugenden Stimme.

,,Guten Morgen, was kann ich für sie tun?''

[ masterpiece ] k.th x j.jkWo Geschichten leben. Entdecke jetzt