셋 {3}

962 121 13
                                    


„Guten morgen, was kann ich für sie tun?"

Die raue, tiefe Stimme des Baristas klingelte in Jungkooks Ohren und ließen eine Gänsehaut auf seiner Haut entstehen.

Wenn er schon jetzt eine solche Reaktion bei ihm auslöste, wie wäre es dann wohl, wenn ihre Lippen aufeinander treffen oder Taehyung seine Haut mit seinen weichen Lippen berühren würde?

Schnell schüttelte er diese Gedanken ab, der Barista war unvorstellbar weit entfernt und das war wahrscheinlich auch besser so. Jungkook war zu glücklich, endlich dein Meisterwerl gefunden zu haben, als das er jetzt darüber trauern könnte, dass er den jungen Mann wohl nur aus weiter Ferne beobachten durfte.

Fast wäre er wieder in die Tiefe Spirale seiner Gedanken gefallen, konnte sich jedoch noch rechtzeitig davor bewahren, als er den wartenden Blick des Baristas und die immer länger werdende Schlange hinter sich sah.

,,I-ich...ein-...Caramel-ich hätte g-gerne einen Caramelmacchiato und ein-ein Stück Zitronenkuchen.", brachte er mehr schlecht als recht und mit leicht rosanen Wangen hervor.

Der Barista gab nochmal ein kleines, dunkles Lachen von sich, während Jungkook seine Mode Brille nervös nach oben schob und durch die Fenstergläser zu Taehyung aufsah.

,,Kommt sofort,...", begann er seinen Satz und blickte den braunhaarigen Jungen vor sich an.

Dieser erwiderte seinen Blick erst verwirrt bis er den Becher in Taehyungs Hand sah und ein schüchternes „Jungkook" heraus brachte.

,,Okay...Jungkook", sprach Taehyung und schrieb konzentriert Jungkooks Namen auf, „dein Kaffee ist gleich fertig."

Jungkook bezahlte schnell um der peinlichen Situation zu entkommen und mit einem letzten Zwinkern, gab der Mann, den Jungkook als Meisterstück betrachtete, dem nervösen Jungen seinen Kaffee und das Stück Kuchen.

Letzter nahm sein Frühstück mit einem schüchternen Lächeln an und verließ das kleine Café so schnell wie möglich.

Kaum hatte er das Café verlassen atmete er erleichtert aus und freute sich über die kalte Winterluft, die auf seine erhitzten Wangen traf.

Schnell trat er seinen Rückweg zu seiner warmen Wohnung an, in der er sich verkriechen konnte um die peinliche Situation von eben zu vergessen.

Mit großen Schritten lief er in die Richtung seines Apartments, überquerte die Straße, nicht ganz so sicher, nur um die Tür des Wohnblocks aufzureißen und die Treppe hinaufzustürmen als würde der Teufel persönlich hinter ihm her sein.

Angekommen in seiner Wohnung wollte er sich sofort auf sein Sofa schmeißen konnte den Drang jedoch noch unterdrücken, um den heißen Kaffee den er gerade mit soviel Peinlichkeit ergattert hatte nicht zu verschütten.

Geschafft, ging er in sein Zimmer, um sich wieder bequeme Kleidung anzuziehen und danach Jimin darüber voll zu heulen, dass ihm immer peinliche Sachen passierten wenn er nur für zehn Minuten das Haus verließ.

Bevor er jedoch den Kaffee abstellen und die bequemen Sachen holen konnte, fiel sein Blick auf die Hausarbeit, die er für Geschichte bis nächste Woche Mittwoch machen musste.

Alles in ihm schrie danach seinem Schreibtisch den Rücken zu kehren und die verdammte Hausarbeit zu vergessen, doch eine ganz kleine, leise Stimme sagte ihm, er solle jetzt diese elende Hausarbeit erledigen oder zumindest damit anfangen, denn wenn er es nicht tat, würde er es mit Sicherheit bereuen.

Er setzte sich also bis zum Anschlag genervt auf seinen Schreibtischstuhl und las sich noch einmal die Aufgabenstellung durch.

Sein Gehirn war wie leergefegt und er konnte sich nicht konzentrieren, es war zu leise, zu ungemütlich und zu langweilig.

Er überlegte, was er gegen seine missliche Lage tun konnte und am Ende kam er zu einer Lösung, die in seinen Augen eigentlich reichlich dumm war und er versuchte sogar es sich selber auszureden doch es half alles nichts denn er hatte schon längst einen Entschluss gefasst.

Er würde einfach zurück in das kleine Café gehen. Zwar war ihm das Aufeinandertreffen heute morgen noch immer unglaublich peinlich, doch wollte er diesen wunderschönen Mann, dieses Meisterwerk wieder sehen. Außerdem war das Café klein und gemütlich und er hatte schließlich eine Hausarbeit zu erledigen.

Von seinem eigenen Beschluss mehr oder weniger überzeugt, packte er seinen Laptop zusammen, nahm den mittlerweile lauwarmen Kaffee und das Stück Kuchen wieder in die Hand, schloss seine Wohnung ab und lief den gleichen Weg wie vor einer Stunde zurück zum Café.

Als er das Café heute zum zweiten Mal betrat, machte sich ein mulmiges Gefühl bei ihm breit. Es war eine Mischung aus Angst und Freude.

Ihm stieg die Wärme in die Wangen, als er an eben dachte, jedoch schob er dies auf die warme Luft im Café und ließ seinen Blick stattdessen einmal durch das Café schweifen.

Alles war wie vor wenigen Stunden, jedoch fehlte die lange Schlange und auch der junge Barista schien nicht mehr Teil des Ambiente zu sein.

Enttäuschung machte sich in Jungkook breit, die er jedoch schnell beiseite schob und sich stattdessen einen gemütlichen Platz an einem der großen Fenster suchte.

Seufzend zog der seinen Laptop aus seiner Tasche, stellte ihn auf den süßen Glastisch, nur um ihn aufzuklappen und direkt auf kleine, schwarze Buchstaben zu gucken.

Mit einem weiteren, tiefen Seufzer nahm er einen Schluck von seinem, zwar nur noch lauwarmen aber dennoch überaus leckern Kaffee und machte sich daran, an der verfluchten Hausarbeit zu schreiben.

Wie sollte er bitte zehn Seiten über den Verlauf des ersten Weltkriegs schreiben. Entweder es war viel zu wenig um zehn Seiten mit so kleiner Schrift zu füllen oder es war so enorm viel, dass er bevor er überhaupt anfangen könnte zu schreiben erstmal herausfinden musste, was wichtig war und was nicht.

Und da das Glück heute an seiner Seite war, traf natürlich letzteres zu, weshalb er erstmal im Internet nach den wichtigsten Informationen suchte und direkt von Informationen überschwemmt wurde.

Er war bereits frustriert, dass er den atemberaubenden Mann nicht noch einmal zu Gesicht bekam, jetzt stellte sich seine Hausarbeit auch noch als hundertmal anstrengender heraus als eigentlich geplant.

Gerade als er dachte, sein Tag könnte nicht mehr gerettet werden, hörte er eine wunderschöne, tiefe Stimme, die er sofort wiedererkannte, denn er hatte sie bereits mit dem ersten Ton in sein Gedächtnis eingebrannt.

,,Hallo Kookie. Ich dachte schon, ich würde dich nie wieder sehen."

[ masterpiece ] k.th x j.jkWo Geschichten leben. Entdecke jetzt