P.O.V Melissa
"Du hast wirklich ein Herz aus Gold.", murmelte ich leise an seine Brust. Wahrscheinlich hatte er es nichtmal verstanden, doch ich hatte es eh mehr zu mir selbst gesprochen. Ich hätte wirklich nicht erwartet, dass Lance einfach alles stehen und liegen lässt, nur um mir beim heulen zuzuhören. Es musste wirklich sehr erbärmlich ausgesehen haben.
Ich zuckte etwas zusammen, als sich etwas auf meinen Scheitel legte. Erst als Lance sein Kinn darauf ablegte bemerkte ich, dass es vorher seine Lippen gewesen waren. Er hat meinen Scheitel geküsst?! Warum hat er das getan? Naja ok, ich hatte seine Wange geküsst. Da wären wir dann ja wohl quitt.
"Wie wärs, wenn wir einfach eine kleine Runde spazieren gehen?", fragte Lance und strich mir über den Hinterkopf, als mein Schluchzen langsam nachließ. Leicht schüttelte ich meinen Kopf. Ich hatte jetzt nämlich keine Lust mit total verheulten Augen raus zu gehen. Im Allgemeinen wollte ich jetzt nicht raus. Kurz schien Lance zu überlegen, bis er eine neue Idee hatte. "Oder wenn du dir deine Lieblingsfilm raussuchst und wir den zusammen angucken?", hackte er weiter nach. Das klang nichtmal so schlecht. Lance schien zu wissen das ich Filme mochte. Schließlich war eine Wand mit Filmplakaten beklebt, ein riesiges DVD Regal stand in meinem Zimmer ebenso wie ein moderner Fernseher.
"Ok.", sagte ich und entfernte mich etwas von seinem Körper. Seine Wärme verließ mich leider ebenfalls. "Hast du irgend einen Film, welchen du gerne sehen würdest?", fragte ich Lance und wischte mir einmal über die Augen.
"Ich richte mich ganz nach dir.", sagte er und lächelte mich herzlich an. Sein Lächeln brachte mich auch etwas zum schmunzeln, da es so ansteckend war. Schließlich stand ich auf und ging zum Regal hinüber. Ich hatte so circa zehn Lieblingsfilme, also keine so leichte Wahl.
Nach ein paar Minuten entschied ich mich dann Schlussendlich für Chihiros Reise ins Zauberland. Als ich jünger war hatte ich mir diesen Film fast jeden Tag angesehen. Irgendwie war ich immer wie besessen von dieser magischen Welt gewesen.Lance und ich setzten uns zusammen auf meinen großen Sitzsack, nachdem ich die DVD einlegte. Ich schlang meine Hände um Lance' Arm und schmiegte meinen Kopf an seine Schulter.
"Kennst du den Film?", fragte ich nach ungefähr den ersten fünf Minuten und sah zu ihm auf. Lance schüttelte seinen Kopf und sah ebenfalls auf mich herab. Ich wusste nicht was, aber irgendetwas funkelte in seinen Augen auf. Das Blau strahlte stärker als sonst und auch so wirkte sein Gesicht erhellt. Mein Herz begann kleine Hüpfer zu machen und mein Bauch kribbelte. Lance' Atmung wurde flacher, als er sich etwas nach vorne lehnte. Seine Lippen wirkten so einladend. Sie sahen gepflegt und weich aus. In meinem Nacken spürte ich eine Hand von Lance, welche meinen Kopf sanft zu ihm zog. Unsere Lippen trennte nichtmal mehr zehn Zentimeter, als ich meine Augen schloss. Der Drang war groß seine endlich auf meinen zu spüren, doch plötzlich merkte ich, was wir hier eigentlich taten.
Seine Lippen mussten schon fast auf meinen gelegen haben, als ich meinen Kopf gerade noch so nach hinten ziehen konnte. Ruckartig öffnete ich meine Augen und sah das verwunderte Gesicht von Lance.
P.O.V Lance
Die Hand, welche vorher noch in Melissa's Nacken lag, zuckte mit ihrem Nacken nach hinten. Verdutzt öffnete ich meine Augen und sah in das verängstigte und überraschte Gesicht von Melissa. Ich war nicht minderüberrascht. Noch vor ein par Sekunden hätte ich sie fast geküsst. Mein Herz schlug mir gefühlt immer noch fast bis in den Hals, wobei meine Hand leicht zitterte. Sehr wahrscheinlich hätte ich es auch wirklich getan, wenn es Melissa nicht verhindert hätte. Peinlich berührt biss Melissa sich auf ihre Unterlippe, was mein Verlangen sie zu küssen nur noch steigerte. Sie drehte ihren Kopf wieder zu dem Fernseher und blickte konzentriert auf das Bild. Man konnte förmlich sehen wie sie sich über irgend etwas den Kopf zerbrach. Hatte ich es verbockt? Kurzzeitig dachte ich wirklich sie wollte es auch, denn als Melissa ihre Augen geschlossen hatte dachte ich, sie wäre einverstanden.
"Tut mir leid. Ich hätte das nicht machen sollen.", sagte ich und hoffte einfach, sie wäre jetzt nicht verstört von mir. "Ich habe mich wohl einfach im Moment verloren.", erklärte ich mein Verhalten obwohl es nicht mal ansatzweiße der Wahrheit entsprach. Hätte ich gekonnt, hätte ich es getan und wahrscheinlich nicht bereut.
"Ich mich auch.", sagte Melissa und starrte nur noch auf den Fernseher ohne wirklich den Film zu beobachten. Sie wollte diesen Kuss also wirklich nicht...
Ohne jeglichen Grund fiel mir das Spiel wieder ein. Ich sah auf meine Uhr und stellte mit erschrecken fest, dass es schon angefangen hatte. "Musst du noch irgendwo hin?", fragte Melissa und sah mich mit großen Augen an. Es war genau der selbe Blick, mit dem sie bei mir das Verlangen nach dem Kuss geweckt hatte. Ebenso jetzt..."Nein.", log ich und merkte, wie meine Handflächen etwas schwitzig wurden. Dieses Spiel interessierte mich zwar brennend, aber irgendwie wollte ich es heute nicht mehr sehen.
"Gut.", sagte Melissa milde lächelnd und schmiegte sich zurück an meinen Arm. Wie vorher, als wäre nichts gewesen. Ich sah auf ihren Kopf herab und bemerkte erstmals, das wirklich irgendwas zwischen uns war. Ich konnte es nicht deuten, aber ich hatte noch nie so ein starkes Verlangen nach einem Kuss gehabt wie bei Melissa. Und das ja nicht zum ersten Mal. Einmal, als Melissa mit meiner Schwester shoppen war und sie so verdammt gut aussah, konnte ich auch nur noch auf ihre Lippen sehen.
Bloß gab es da nur ein ganz großes Problem. Melissa schien diesen Drang bei mir nicht zu haben.
Bitte schlagt mich nicht dafür, dass sie sich nicht geküsst haben. Ich hab da noch ein bisschen was mit den Beiden vor, bevor sie sich wirklich küssen sollten. Tja, da muss Lance wohl erstmal ein bisschen leiden...
DU LIEST GERADE
Strange Neighbour
Ficção AdolescenteMelissa ist ein Mädchen, welches gerne für sich alleine ist. Sie liebt es sich in ihrem Zimmer zurück zu ziehen, doch wenn sie raus geht, dann nicht ohne ihre Kamera. Dadurch das ihr Vater eine neue Tierklinik in Seattle aufmacht, muss sie wohl oder...