P.O.V Lance
Melissa drehte sie langsam zu mir um, wobei ihr sämtliche Gesichtszüge entgleisten. Eigentlich war ich ja davon ausgegangen, dass sie es sich wahrscheinlich schon zusammengereimt hatte, doch da lag ich wohl falsch. Ihren merkwürdigen Gesichtsausdruck konnte ich nicht wirklich deuten. Sie sah leicht geschockt, wütend und traurig aus. Melissa stand wie angewurzelt da und sah mich mit genau diesem Ausdruck an.
"Wie jetzt?", fragte Melissa ganz langsam und abgehackt, als hätte sie etwas im Hals stecken. Ihre Körperhaltung war unverändert und ich kam mir vor wie der letzte Idiot. Wenn man jemandem sagte, dass man sich in diese Person verliebt hat, erhofft man eine andere Reaktion. Ok, ich wurde deswegen ja sowieso bis jetzt von ihr ignoriert, doch trotzdem konnte man ja etwas anderes hoffen.
"Naja ich war zwar noch nie verliebt, aber so stell ich mir das vor.", sagte ich mit leicht zittriger Stimme, welche nicht meiner normalen glich. Melissa zog ihre Augenbrauen zusammen und legte ihren Kopf leicht schief. Das Wütende in ihrem Gesicht verschwand und es blieb nur noch das verwirrt traurige. "Wenn du in meiner Nähe bist, fühle ich mich gleich viel glücklicher. Dafür rammt es mir gefühlt ein Messer in die Brust wenn ich dich weinen sehe. Die letzte Woche war für mich eine Qual und ich möchte jetzt wissen, wieso du mir das antust.", sagte ich, nachdem ich meiner Stimme wieder etwas mehr Vertrauen schenkte. Bitte, bitte reagiert Melissa jetzt nicht wieder damit, dass sie abhaut.
Und sie tat es wirklich. Anstatt zu gehen, ging sie langsam auf mich zu. Am Anfang waren ihre Schritte noch klein, doch gegen Ende hin normal. Ein kleines Lächeln schlich sich auf ihre Lippen, wobei ihre Augen mit Tränen verschwommen. Total unerwartet legte sie ihre Arme um mich und ihren Kopf in meine Halsbeuge. Ein bis zwei Tränen spürte ich an genau dieser Stelle, doch es störte mich nicht. Ich legte meine Arme ebenso um ihren Körper und hielt sie fest an mich gedrückt. Ein Grinsen bildete sich langsam auf meinem Gesicht.
"Also was ich schon vor einer Woche ansprechen wollte: Hast du das an dem Abend unseres Dates nun ernstgemeint oder nicht?", fragte ich wieder mit einer zittrigen Stimme, dieses Mal aber wegen meinen Glückshormonen welche durch meinen Körper strömten. Meine Hände zitterten ebenso.
"Natürlich du Idiot.", sagte Melissa, löste sich soweit von mir das sie mir ins Gesicht sehen konnte und wischte sich lächelnd Tränen weg. Ihr Lächeln steckte mich an. Ich hatte meine Arme immer noch um ihre Taille gelegt und sah in ihr zwar verheultes aber doch so glückliches Gesicht. Durfte ich mal eben anmerken, dass ich mit dieser Reaktion so garnicht gerechnet hatte?
"Das heißt, dass du das Selbe fühlst?", hauchte ich ungläubig und löste eine Hand von Melissa's Körper, um ihr eine Haarsträhne hinter das Ohr zu stecken. Sie nickte leicht und biss sich auf die Unterlippe. Ich weiß nicht genau ob ihre Augen wegen der Tränen oder einfach nur so leuchteten, aber es gefiel mir wenn sie mich so ansah.
P.O.V Melissa
Lance hatte mich später noch überredet, dass ich heute bei ihm übernachten würde. Nach diesem verrücktem Geständnis von ihm konnte ich natürlich nicht anders als ja zu sagen. Die ganze Zeit dachte ich, er würde diese Gefühle nichtmal annähernd erwidern, doch schien dies jetzt ganz anders. Meinen Eltern erzählte ich einfach, ich wolle bei Prudence übernachten. Und hey, es war nichtmal ganz gelogen, denn sie wohnten ja im selben Haus.
"Warum schlafen Jungs immer nur in Boxershorts?", fragte ich Lance, während ich schon in seinem Bett lag und ihm dabei zusah wie er sein Shirt auszog. Nicht das es mich stören würde, denn Lance hatte definitiv einen sehr attraktiven Körper, aber es interessierte mich einfach.
"Keine Ahnung. Ist einfach bequem.", sagte er und kam nun ans Bett. Natürlich nur mit Unterhose bekleidet legte er sich zu mir und zog mich an sich. Mein Kopf landete auf seiner Brust und unwillkürlich musste ich an die Nacht denken, in der Lance mich blutend vorgefunden hatte.
Das Licht des Zimmers war bereits ausgeschaltet, doch durch die zwei großen Fenster kam genug anderes herein, sodass man trotzdem noch fast alles erkennen konnte. Ich hatte meine Augen schon geschlossen als ich merkte wie Lance seinen Kopf nach unten zog und mich beobachtete.
"Was?", fragte ich mit einem ganz leichtem Lächeln, als ich mein Kinn auf seiner Brust abstützte und ihn ansah. Lance erwiderte dieses Lächeln, doch in diesem Fall sah es etwas hinterlistig aus.
"Wo bist du am kitzeligsten?", hackte er langsam nach und grinste immer noch. Ich bemerkte natürlich sofort was er vorhatte und setzte mich ruckartig auf. Doch Lance war schneller. Er begann mich schon zu kitzeln bevor ich überhaupt den Hauch einer Chance gehabt hätte zu fliehen. Sofort brach ich in Gelächter aus. Seine Finger berührten fast jede Stelle meiner Haut und testeten wo ich wohl am Meisten lachte. Was Lance nicht wusste: Ich war überall kitzelig. Also konnte ich schon nach ein paar Sekunden nicht mehr und mein Bauch begann vor Lachen zu schmerzen. Doch Lance schien nicht aufhören zu wollen. Er machte immer weiter, obwohl ich mich schon kugelte. Niemandem außer ihm hätte ich es erlaubt das zu tun. Ich mochte es ja schon nicht wenn mich fremde am Arm berührten, doch bei Lance genoss ich es. Auch wenn mich das Kitzeln allein an meine Grenzen brachte, fühlte es sich doch irgendwie gut an.
"Warum... hast du das... jetzt gemacht?", fragte ich als Lance von mir abließ, wobei ich zwischendrin immer wieder kurz lachen musste. Er hatte mich wieder an sich gezogen und grinste nun von einem Ohr zum Anderen, nur nicht mehr so hinterlistig.
"Ich wollte dein wunderschönes Lachen hören.", sagte Lance und strich mir über den Rücken. Es bildete sich eine kleine Gänsehaut auf meinem gesamten Körper, als er seine Hand auf dem unteren Teil meines Rückens ruhen ließ.
"Mein Lachen klingt schrecklich.", sagte ich und starrte die dunkle Kommode gegenüber von Lance' Bett an. Seine Hand rutschte wieder weiter nach oben bis ungefähr zur Mitte meines Rückens.
"Für mich ist es das Schönste überhaupt.", hauchte Lance und drückte mir zögerlich einen Kuss auf meinen Scheitel. In diesem Moment konnte ich nicht mehr nachvollziehen, dass sich Lance völlig ignorieren wollte. "Gute Nacht.", flüsterte er und atmete glücklich auf.
"Gute Nacht.", flüsterte ich zurück und gab ihm wieder mal einen kleinen Kuss auf die Wange. Zwar hatte Lance die Augen bereits geschlossen, sein Lächeln bildete sich jedoch trotzdem erneut.
DU LIEST GERADE
Strange Neighbour
Ficção AdolescenteMelissa ist ein Mädchen, welches gerne für sich alleine ist. Sie liebt es sich in ihrem Zimmer zurück zu ziehen, doch wenn sie raus geht, dann nicht ohne ihre Kamera. Dadurch das ihr Vater eine neue Tierklinik in Seattle aufmacht, muss sie wohl oder...