70. Ein deutliches Ja

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P.O.V Lance

Die letzten paar Tage waren eine kleine Qual für mich gewesen. Melissa war für vier Tage mit ihren Eltern weggefahren und nun konnte ich es kaum erwarten sie wieder zusehen. Vielleicht klingt es verrückt, aber in besagten Tagen kreisten meine Gedanken eigentlich nur um sie. Kann das noch normal sein?

„Hallo.", sagte Melissa's Vater und verschränkte seine Arme vor der Brust. Er funkelte mich kalt an und wartete auf eine Reaktion von mir. Warum konnte nicht Melissa's Mutter die Tür öffnen?

„Hallo... könnte ich zu ihrer Tochter?", fragte ich höflich und hoffte inständig, dass er es erlaubte. Doch sofort merkte ich, dass dies nichts wurde.

„Nein.", sagte er knapp und starrte mich ungeduldig an. Allmählich wurde mir kühl, da ich mir nur schnell eine dünne Jacke übergelegt habe.

„Und warum nicht?", hackte ich mit einer festen Stimme weiter nach. Trotzdem war ich darauf bedacht nicht allzu unhöflich zu klingen. Die Miene Melissa's Vater wurde nun noch ernster.

„Ihr geht es nicht so gut.", antwortete er wieder knapp und schien die Tür wieder schließen zu wollen. „Also kann ich ja jetzt nichts mehr für dich tun. Man sieht sich.", sagte er eilig und schloss die Tür nun komplett. Total verdutzt blickte ich auf die Haustür vor meiner Nase. Was meinte er mit: Ihr geht es nicht so gut? Jetzt wollte ich umso mehr zu ihr, denn der Gedanke das es ihr schlecht ging machte mich kaputt.

„Du bist ganz blass, was ist los?", fragte Prudence, als ich wieder in unserem Wohnzimmer war. Eigentlich hatte ich ihnen gesagt, ich würde zu Melissa gehen, doch schon nach wenigen Minuten war ich wieder da.

„Ihr Vater hasst mich.", sagte ich und ließ mich neben sie aufs Sofa fallen. In Gedanken hatte ich mich einfach darauf geeinigt, dass es Melissa gut ging und nur ihr Vater nicht wollte, dass ich bei ihr bin.

„Jetzt weißt du mal, wie das ist.", hauchte Mailo unter seinen Atem. Da hatte er nicht ganz unrecht. Wir als Prudence' Brüder müssen wahrscheinlich genauso schlimm zu ihm gewesen sein, wie Melissa's Dad zu mir.

„Hey, du bist doch ein cooler Typ. Garantiert ist Melissa's Dad nicht mehr lang so. Irgendwann wird er merken, dass du anständig bist.", versuchte sie mich etwas aufzuheitern und schlug mir dabei leicht auf den Oberschenkel.

„Naja, mit Melissa macht er garantiert nicht so anständige Sachen.", sagte Enzo, welcher bis eben noch in sein Handy vertieft war. Er sah mich mit einem zweideutigen Grinsen an und wackelte anzüglich mit seinen Augenbrauen. Darauf verdrehte ich nur meine Augen und wandte mich wieder an Prudence. „Warte... du hast wirklich noch nicht mit ihr gevögelt?", platzte er ganz offen heraus und starrte mich ungläubig an.

„Das geht dich nichts an.", sagte ich leicht säuerlich. Ich weiß nicht warum, aber dieses Thema machte mich in letzter Zeit einfach wütend.

„Das ist ein deutliches ja.", bemerkte Prudence, welche nun ebenfalls schelmisch grinste. Immerhin hielt sich Mailo da raus, doch das meine Schwester bei dem Mist jetzt auch noch mitmachte, schockierte mich leicht.

P.O.V Melissa

Ich unterdrückte kurz mein Schniefen um den Stimmen an der Tür zu lauschen. Es schien Lance zu sein. Zum Glück hatte ich meinem Vater kurz davor mitgeteilt, dass ich mit niemandem sprechen wollte. Auch wenn ich mich nach Lance' Nähe sehnte, wollte ich ihn jetzt nicht sehen.

„Ich hab ihn weggeschickt.", sagte mein Vater, als sein Körper im Türrahmen erschien. Er wirkte leicht traurig, ehe er sich an meine Bettkante setzte. „War nicht so einfach. Er scheint dich wirklich zu lieben. Im Gegensatz zu diesem Justin. Er war wirklich...", weiter kam mein Vater nicht, denn ich unterbrach ihn mit meinem Schluchzen.

„Justin ist ein anderes Thema", sagte ich kleinlaut. Es war merkwürdig mal wieder seinen Namen auszusprechen. Schon so unfassbar lang war ich diesem Thema immer wieder ausgewichen. Mein Dad schien zu merken das ich auch jetzt nicht über ihn sprechen wollte, denn er wechselte wieder den Gesprächsstoff.

„Aber wie gesagt... Lance scheint ein guter zu sein. Ich dachte schon, er würde sich an mir vorbei ins Haus mogeln.", sagte er und lächelte am Ende seines Satzes. Mein Dad hasste Lance nicht, er wollte sich nur Respekt verschaffen, was scheinbar gut klappte.

„Lässt du mich jetzt bitte auch noch etwas für mich?", fragte ich ihn, da ich die Tränen schon wieder spüren konnte. Er nickte Gott sei Dank und verließ mein Zimmer recht schnell. Sofort rannen besagte Tränen meine Wangen herunter. Die Erinnerungen an Justin waren momentan so verdammt stark und machten mich wieder kaputt. Und genau in diesem Moment fiel mir ein Gegenstand wieder ins Auge. Eigentlich hatte ich Lance versprochen das zu lassen, doch ich konnte jetzt einfach nicht anders.

Was denkt ihr, wie Melissa endlich mit ihrer Vergangenheit abschließen könnte?
Naja, schwer für euch zu sagen, da ihr ja noch so gut wie nichts davon wisst.
Aber was habt ihr für Vorschläge für Melissa?

Strange Neighbour Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt