74. Reue

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P.O.V Lance

Ich öffnete langsam meine Augen und spürte sofort Melissa's Körperwärme. Ihr nackter Körper war an meinen geschmiegt, wie auch wenn wir normal zusammen schliefen. Ihre Augen waren noch geschlossen, wobei sie langsam atmete. Ganz vorsichtig strich ich Melissa eine Haarsträhne aus dem Gesicht, welche sich in ihren Wimpern verfangen hatte. Ich konnte es noch nicht ganz fassen, dass wir dies getan hatten. Schließlich hätte ich erwartet, dass Melissa sich noch mehr Zeit lassen würde. Doch ich glaube, sie war keine Jungfrau mehr. Es war mit abstand das beste Mal, was ich bis dahin je erlebt hatte. Sonst ging es mir bei Sex meist um nichts. Es war einfach eine ‚Beschäftigung'. Jetzt aber kannte ich die durchaus bessere Version. Wenn man die Person liebt, mit welcher man schläft, ist das Gefühl einfach unbeschreiblich.

„Guten Morgen.", flüsterte ich in ihr Ohr, als sich ihre Augen flackernd öffneten. Mit einem schlaftrunkenen Lächeln sah sie zu mir, wodurch sich mein Herz sofort erwärmte. Melissa sagte nichts, sondern schloss einfach wieder glücklich ihre Augen und kuschelte sich noch etwas näher an mich. Ihr wunderbarer Geruch stieg mir wieder in die Nase und ich fühlte mich einfach wie zu Hause.

Plötzlich aber wurde es anders. Melissa rutschte ruckartig von mir weg und sah mich mit großen Augen an. Hatte ich etwas falsches getan? Mit geschickten Fingern hielt sie sich eine Decke um den Körper damit ja nichts unbedeckt war, als sie sich aufsetzte. Total perplex setzte auch ich mich etwas weiter auf.

„Fuck.", fluchte Melissa leise und fuhr sich mit einer Hand über das Gesicht. Ein ungutes Gefühl machte sich in meinem Magen breit. Bis gerade eben noch, war ich so verdammt glücklich gewesen. Doch was war nun?

„Du bereust es, oder?", stellte ich eine Vermutung auf. Natürlich hoffte ich, dass diese nicht stimmte, aber Melissa nickte leicht. Ich atmete frustriert und enttäuscht aus, versuchte mir es aber nicht so stark anmerken zu lassen.

„Es tut mir leid.", sagte Melissa schuldbewusst und starrte dabei traurig auf ihre Bettdecke. Ein merkwürdiges Stechen in meiner Brust begann, als ich zu ihr sah.

„Muss es nicht.", log ich, während ich nervös an der Innenseite meiner Wange herumkaute. Noch nie hatte ich so viel gefühlt, wenn ich mit jemandem geschlafen hatte, doch dafür wurde ich umso mehr verletzt. Da sie aber auch gerade ziemlich durch den Wind wirkte, wollte ich es nicht noch schlimmer machen.

„Kannst du dich mal kurz umdrehen, damit ich ins Bad kann?", fragte Melissa schüchtern, wobei sie immer noch nicht von ihrer Bettdecke aufsehen wollte. Meine Augenbrauen zogen sich voller Unverständnis nach oben.

„Ich habe dich doch gestern Abend schon nackt gesehen.", sagte ich verwirrt und versuchte, nicht säuerlich zu klingen. Ich hatte allen Grund angepisst zu sein, aber ich wollte ihr es einfach nicht so zeigen.

„Bitte.", bat sie schon fast flehend und sah nun endlich mit großen Augen zu mir. Schon allein diesem Blick konnte ich nicht standhalten und drehte mich von ihr weg. Ein kleines Danke war noch zu hören, ehe sich die Matratze leicht bewegte.

„Du brauchst dich für nichts zu schämen. Du hast einen wirklich schönen Körper.", fügte ich leiser hinzu, bevor Melissa das Zimmer verließ. Ihre Schritte stoppten kurz, ehe sie dann komplett im Bad verschwand. Ich schnappte mir einfach nur schnell meine Klamotten von gestern und zog sie über, als ich das Wasser in der Dusche laufen hörte. Das Kondom, welches wir gestern benutzt hatten, warf ich in den Müll und ging dann runter in die Küche.

P.O.V Melissa

Ich weiß echt nicht warum ich gestern entschlossen war, denn nächsten Schritt mit Lance zu gehen. Es war so verdammt spontan gewesen und scheinbar auch falsch. Seit über zehn Minuten schon saßen wir nebeneinander in der Küche und aßen schweigend unser Frühstück. Ich hatte Lance scheinbar gekränkt, denn auch wenn er es versuchte zu verstecken, bemerkte ich es.

„Warum bereust du es? Hast du deine Meinung geändert? Hab ich etwas falsch gemacht? Hab ich dir weh getan oder war irgendwas nicht in Ordnung?", platzte es aus Lance auf einmal heraus heraus, wobei er sich fragend zu mir drehte. Da ich nicht mit einer Flut von Fragen gerechnet hatte, blickte ich verwirrt zurück. „Ich will nicht, dass ich irgendwas gemacht habe, was du nicht wolltest oder dir wehtat.", erklärte er und wirkte so, als hätte er die ganzen Fragen eigentlich nicht fragen wollen.

„Du hast nichts falsch gemacht.", sagte ich traurig lächelnd und sah dann wieder auf meinen Toast. „Es liegt an mir.", flüsterte ich, ohne mich auch nur ein kleines Stück zu bewegen.

„Woran liegt es dann?", fragte Lance verzweifelt und ich könnte schwören, auch Wut gehört zu haben. Ich war zu schwach um meinen Blick zu ihm zu wenden.

„Darüber will ich nicht reden.", sprach ich noch immer so leise, ohne aufzusehen. Lance schien diese Antwort verrückt zu machen, denn er fuhr sich verärgert durch die Haare. Ich hätte das gestern einfach nicht machen sollen, doch in diesem Moment wollte ich ihm so nah wie möglich sein.

„Ok... dann sag mir wenn du reden willst.", sagte Lance nun wirklich ziemlich sauer, stand auf und lief Richtung Flur. Kurz blieb er in der Tür stehen und schien noch auf eine Antwort meinerseits zu warten, ich aber starrte weiter auf meinen Toast. Verzweifelt schnaubend verließ er das Haus und meine Tränen traten hervor.

Ich hatte es eindeutig verschissen.

Warum glaubt ihr, bereut es Melissa so sehr? Und wie findet ihr Lance Reaktion darauf?

Strange Neighbour Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt