71. Neues Jahr, neues Glück

3.4K 125 12
                                    

P.O.V Melissa

„Endlich hab ich dich wieder.", seufzte ich an Lance' Halsbeuge, während ich meine Arme fest um ihn geschlungen hatte. Nach den Weihnachtsferien und nach der Zeit, in welcher ich meine Ruhe brauchte, tat es gut seine Nähe zu spüren.

„Frohes neues Jahr.", flüsterte er an mein Ohr und legte seine Arme ebenso um mich. Es fühlte sich richtig gut an wieder so gehalten zu werden, doch lange verharrten wir nicht in dieser Position. Es dauerte nicht lang, bis Lance sich etwas löste, nur um kurz darauf seine Lippen auf meine zu legen. Leicht überrascht legte ich eine Hand in seinen Nacken. Auch wenn es eisig kalt war, wurde mir wärmer... viel wärmer und auch die Schmetterlinge meldeten sich mal wieder zurück. „Das hab ich so vermisst.", hauchte Lance an meine Lippen, wobei feiner weißer Rauch aus unseren Mündern aufstieg.

„Ich auch.", antwortete ich nur knapp, ehe ich meinen Kopf an seine Brust lehnte. Lance hingegen ließ seine eine Hand auf meinem Rücken ruhen und strich langsam über meinen Mantel.

„Was hat dein Vater vor ein paar Tagen eigentlich damit gemeint mit dir geht es nicht so gut?", fragte er neugierig, als wir uns langsam in die Schule bewegten. Ich lehnte meinen Kopf seitlich an seine Schulter und ließ mich einfach nur von ihm ‚führen'.

„Ich brauchte einfach meine Ruhe. Dieses Familientreffen war anstrengender als gedacht.", sagte ich um mich herauszureden. Eigentlich stimmte es sogar. „Ich muss jetzt hier lang.", sagte ich und zeigte auf einen anderen Gang. Manchmal fand ich es echt bescheuert, dass Lance und ich in anderen Klassenstufen und somit in anderen Kursen waren.

„Ich bring dich noch bis zu deinem Zimmer.", sagte er, nachdem er schon die Richtung geändert hatte. Dankend drückte ich ihm einen kleinen Kuss auf die Wange, was er mit einem sanften Lächeln quittierte.

„Hast du heute schon was vor?", fragte ich ihn glücklich und sah dabei wieder zu ihm auf. Lance zog kurzzeitig seine Augenbrauen grübelnd zusammen, ehe er mit dem Kopf schüttelte. „Jetzt schon.", sagte ich und legte meinen Kopf wieder zurück an seine Schulter.

„Dagegen hab ich nichts einzuwenden.", sagte Lance, wobei man sein Lächeln ganz deutlich heraushören konnte. Es war krass wie allein seine Stimme meinen Tag um einiges besser werden ließ.

„Hier ist mein Zimmer.", sagte ich, wobei meine Stimme nun etwas schwerfällig geklungen haben muss. Lance ließ langsam seine Hand von meinem Rücken gleiten und drehte sich etwas zu mir. „Wir sehen uns.", sagte ich leicht lächelnd, ehe ich ihm nochmal einen kleinen Kuss auf die Wange drückte und im Zimmer verschwinden wollte.

Doch Lance hielt mich am Handgelenk fest und drehte mich wieder zu ihm. Wahrscheinlich hatte er vorgehabt, mich nochmal richtig zu küssen. Nun aber stand ihm ein Schock ins Gesicht geschrieben.

P.O.V Lance

Gerade als ich sie wieder zu mir, oder besser gesagt meinen Lippen, ziehen wollte, rutschte ihr Ärmel hoch. Sichtbar wurden die alten Narben, doch nicht nur die. Zwei rosarote Striche zeichneten sich neben den Hautfarbenen ab und stachen somit noch mehr hervor. Mein Vorhaben löste sich in Luft auf, als ich ihr wieder ins Gesicht sah. Peinlich berührt schob sie den Ärmel wieder langsam an Ort und stelle.

„Ich dachte, du hast aufgehört?!", fuhr ich sie etwas strenger an als gewollt. Vorsichtig zog ich sie aus dem Eingangsbereich der Tür, damit wir keinem den Weg versperren oder gehört werden konnten.

„Hab ich ja auch.", sagte sie leise, wobei ich schon wieder dieses verdammte Zittern hören konnte. Ich wollte sie nicht zum Weinen bringen. Ihre Augen wurden glasig, bevor sie den Blick auf den Boden senkte.

„So meinte ich das nicht.", sagte ich in deutlich sanfterem Ton und versuchte einen Finger unter ihr Kinn zu legen, um es anzuheben. Es gelang mir, doch genau in dem Moment rollte eine Träne über ihre leicht rosa Wangen. Verdammt...

„Ich kann manchmal einfach nicht anders.", erklärte Melissa mir mit noch immer zitternder Stimme. Mit ihren dünnen Finger versuchte sie die Tränen wegzuwischen. Es gelang ihr nicht wirklich, da immer wieder Neue kamen.

„Ich hab dir doch angeboten, in solchen Momenten bei dir zu sein. Mehr als anbieten kann ich nicht, da musst du schon darauf eingehen.", sagte ich leicht verzweifelt. Wie so oft zog ich sie an mich heran, nachdem ich ihre Stirn küsste. Langsam wusste ich echt nicht, was ich noch tun sollte. Melissa so leiden zu sehen, machte mir dermaßen zu schaffen. Ich gab mir selbst die Schuld daran, sie nicht zum Lachen bringen zu können. Doch vielleicht war ihr Lachen genau aus diesem Grund mit eines der schönsten Sachen, welche es meiner Meinung nach gab.

Das ist mal eine Frage, wo ich wirklich gern eure Meinung hören würde:

Was für eine Szene wollt ihr mal zwischen Melissa und Lance haben?

Ich hab diese Geschichte eigentlich schon ziemlich genau bis zum Ende hin geplant und würde doch gern noch 1-2 Szenen nach Wunsch von euch einbauen.

Strange Neighbour Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt