Broken Queen // Yuri on Ice FanFiction

10.

"Hör auf zu zicken.", blaffte ich Yuri an, welcher vor und mit dem Rücken zu mir auf dem Boden hockte, während ich auf der Bank saß.
"Es ziept, okay? Und ich vertraue dir kein Stück! Als ich dich kennen gelernt habe, hattest du Katzenohren als Zöpfe!", antwortete er lautstark und patzig, sodass uns die anderen Teilnehmer fragend oder verständnislos ansahen.
"Das war ja aber nicht meine Schuld und jetzt halt still.", gab ich streng zurück und flocht die letzten Strähnen seines Ponys, eh ich einen kleinen Haargummi um das Ende wickelte.
"Bist du jetzt fertig?", maulte er.
"Fast.", schnell band ich die zwei Zöpfe die ich aus seinen vorderen Haarpartien geflochten hatte zusammen, steckte ein paar Strähnen mit Haarnadeln zurecht und klatschte dann in die Hände. "Na geht doch, war es das Drama wirklich wert, du Baby?"
"Nächstes Mal mach ich das selbst."
"Klar, wenn du Scheiße aussehen willst.", ich zuckte mit den Schultern. "Jetzt nach dich warm, Georgi ist bald fertig." Yuri hatte den zweiten Startplatz im Losverfahren gezogen.
"Ihr Weiber immer mit eurem Aussehen.", grummelte er, folgte dann aber meinen Anweisungen. Ich seufzte, band meinen Pferdeschwanz nochmal neu und musterte ihn kopfschüttelnd. Letztlich liefen wir aus der Garderobe zur Eisfläche.
"Noch irgendwelchen letzten Worte?", fragte ich.
"Solltest du mich als Trainer nicht motivieren?"
"Gut, das lasse ich so auf deinen Grabstein gravieren.", für meine Antwort bekam ich seine Jacke ins Gesicht geworfen. Der Reißverschluss traf unsanft auf meine Nase und ich fluchte leise vor mich hin, lehnte mich dann aber an die Bande.
Yuri positionierte sich in der Mitte und die Musik des Free Skates setzte ein. Seine Haltung war gut, jedenfalls besser als im Training, seine Sprünge recht sauber, wenn er sich hier und da patzte und seine Präsentation in Ordnung. Ich erwartete nicht zu viel aber genug Punkte um auf das Treppchen zu kommen, zumindest, wenn er sich morgen zusammen riss. Er beendete seine Choreografie und schien wirklich fertig, trotzdem schien er den Applaus zu genießen. Als er zur Bande kam reichte ich ihm Trinkflasche und Jacke. "War doch gar nicht so übel." Er schnallte die Schoner an die Kufen der Schlittschuhe.
"Irgendwie fühlt sich das nicht nach einem Kompliment an.", schnaubte er.
"Als ob ich dir Komplimente mache.", wank ich ab und lief mit ihm zu einer Leinwand. Dort würde Yuri seine Punkte bekommen. Tatsächlich hatte er eine wirklich gute Punktzahl. Kurz danach gerieten wir leider in ein Interview.
"Warum haben sie den Trainer gewechselt?", war eine der ersten Frage.
"Yakov wollte ihm nach den letzten Saisonen eine neue Perspektive geben.", antwortete ich, da ich nicht wollte, dass Yuri am Ende noch die Reporter anschrie.
"Ist das eine rein berufliches Verhältnis oder ist es intimer?", fragte eine Reporterin mit Blondierung und spitzen Fingernägeln, vermutlich gehörte sie zu einem Klatschblatt. Ich verschluckte mich an meiner Spucke und während ich fast erstickte, begann Yuri laut zu schimpfen. Als ich mich beruhigt hatte, wandte ich mich an die Reporterin.
"Eh ich mit dem etwas anfange, friert die Hölle zu!", maulte ich.
"Da sind wir mal einer Meinung!", fauchte Yuri. Ich wandte mich um und stolzierte davon.

Am nächsten Tag machte Yuri sich gerade warm als Yakov neben mich trat.
"Er sieht nicht gerade ausgeschlafen aus.", meinte er und sah zu dem Blonden.
"Er wollte gestern noch trainieren.", ich zuckte mit den Achseln. Yakov nickte knapp.
"Das mit den Interviews müsst ihr noch üben.", meinte er dann und hielt mir eine Zeitung hin. Ich schlug sie auf und mir sprang ein Bild von mir und Yuri entgegen, auf dem ich gerade abdampfte. Die Überschrift lautete: "Kann dieses Team gewinnen?". Der Artikel gab vor allem Yuris Schimpftirade wieder. Ein leichtes Schmunzeln huschte über meine Lippen.
"Ich finde, wir haben das total gut gemacht."
"Stimmt, es hätte schlimmer kommen können.", schnaubte Yakov, dann begann er Georgi über das Eis hinweg anzuschreien.

Im großen und ganzen verlief auch die zweite Runde gut, obwohl Yuri mehr schusselte als nötig. Er schaffte es aber irgendwie trotzdem auf den ersten Platz, vielleicht standen die Schiedsrichterinnen auf ihn. Sie kannten ihn ja immerhin nicht persönlich.
"Wir müssen weiter an deiner Haltung arbeiten und an deinem Short Program.", meinte ich, während wir die Halle verließen.
"Du könntest mich ruhig mal loben."
"Lobt Yakov dich?"
"Ich dachte du bist nicht Yakov?"
"Halt die Klappe."
"Entscheid dich mal was du willst, du Zicke.", maulte er.
"Hör auf nach Komplimenten zu betteln, du Baby."
"Boar, warum mache ich das noch?!"
"Keine Ahnung aber bisher war mein Training echt erfolgreich.", gab ich stolz an. Er grummelte nur vor sich hin, weil er es vermutlich nie laut zugeben würde. "Unsere nächste Stadtion ist die Trophée Eric Bompard."
"Ich mag Frankreich nicht. Die essen Frösche und Schnecken."
"Dann musst du ja um dein Leben fürchten.", antwortete ich gespielt schockiert.
"Sehr lustig."
"Ich weiß, Komik ist mein gemeines Talent."
"Einbildung anscheinend auch.", grummelte er.
"Sei bloß ruhig.", grummelte ich. "Wir treffen uns Morgen um vier zum Training." Damit wandte ich mich zum Gehen.
"Klau mir doch nicht immer den dramatischen Abgang!", schrie er mir nach und ein kleines Grinsen schlich auf meine Lippen.

"Das war super!", meine Tante hing mir bestimmt seit zehn Minuten um den Hals.
"Man könnte meinen, ich wäre gefahren."
"Ich bin eben stolz. Das war ein wundervolles Programm auch wenn er bei seinem Short Program etwas steif war."
"Das sag ich auch die ganze Zeit."
"Sicher, dass ihr da das richtige Lied ausgewählt habt?"
"Ja...er muss sich nur darauf einlassen.", murmelte ich.
"Nun ja, zumindest hat der Stimmungswechsel die Jury überrascht.", alles andere hätte mich auch frustriert.