21.

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Ich wurde von höllischen Kopfschmerzen wach und die Sonne schien mir mitten ins Gesicht. Stöhnend setzte ich mich auf und zuckte augenblicklich zusammen, als die Decke nach unten rutschten und mir kalt wurde. Kein Wunder, ich war nackt. Komplett. Warum schlief ich denn nackt? Ich versuchte mich krampfhaft an den gestrigen Abend zu erinnern, damit ich wusste, welcher glorreiche Gedanke mich von der Kleidung ferngehalten hatte aber die zweite schockierende Feststellung war, dass der letzte Satz, an den ich mich erinnerte, von mir war und: "Wir sind Russen, wir sollten ein wenig Alkohol vertragen." lautete. Okay, vielleicht hatte ich etwas zu viel getrunken. Das war ja soweit kein Problem. Ein Ruschel ließ mich aufhorchen. Mir schwante Übel als ich den Kopf drehte. Yuri lag schlafend neben mir. Vorsichtig hob ich die Decke auf seiner Seite ein Stück und schlug mir dann die Hand an die Stirn. Scheiße. Ich hätte mich an Romys Verbote mal halten sollen. Schnell schob ich die restliche Decke bei Seite und kletterte aus dem Bett. Schnell durchquerte ich das Zimmer und öffnete den Schrank. Anscheinend war es Yuris Zimmer, was mir im Moment aber egal war. Ich zog die Unterwäsche vom Tag zuvor an und einen Pullover darüber, dann begann ich durch das Zimmer zu hetzten, dabei schickte ich tausend Stoßgebete zum Himmel. Unter dem Bett fand ich, Gott sei Dank, etwas Beruhigendes und im Mülleimer ebenso. Egal wie betrunken wir waren, wir hatten immerhin verhütet. Seufzend lief ich ins Bad, vor dem Spiegel richtete ich ein wenig meine Haare, dabei fielen mir, neben einigen dunkelroten, bis violetten, Flecken auch einen kleinen Kreis. Ich schob den Kragen bei Seite und zuckte auf, als ich über die leichte Schwellung strich.
"Nicht sein scheiß ernst.", grummelte ich und lief aus dem Bad, dabei warf ich dessen Tür unsanft ins Schloss. "Yuri!" Dieser hob stöhnend den Kopf.
"Man, mir brummt der Schädel.", grummelte er. Sie Kopfschmerzen wurden von Schock und Wut verdrängt.
"Du hast mich gebissen!", ich stemmte empört die Hände in die Hüfte.
"Was ist los? Warum hast du das an...warum hab ich nichts an?", murmelte er verwirrt. Er sah fast niedlich aus, mit seinen verwuschelten Haaren und dem schlaftrunkenen Blick, auserdem musste ich wieder feststellen, dass er obenrum ziemlich gut gebaut war. An alles andere konnte ich mich nicht erinnern.
"Wir waren betrunken, haben miteinander geschlafen und du hast mich gebissen.", ich funkelte ihn verstimmt an und deutete auf den Kreis.
"Wir haben miteinander geschlafen?", jetzt schien er komplett überfordert.
"Ja, sagte ich ja bereits."
"Fauch mich nicht an, das Trinken war nicht meine Idee, soweit ich mich erinnern kann.", murrte er und setzte sich auf. Ich ließ mich stöhnend auf meiner Seite des Bettes fallen. "Aber mal was anderes." Er wirkte nervös.
"Wir haben verhütet, falls du das fragen willst.", er seufzte erleichtert. Kurz herrschte Stille. "Sowas Dämliches ist mir ja lange nicht passiert."
"Was? Betrunken sein oder mit jemanden Sex zu haben.", fragte er spöttisch.
"Provozier mich nicht, ich hab wirklich eine beschissene Laune.", fauchte ich. "Und ich meinte, einen Filmriss zu haben. Romy bringt mich um, wenn sie das erfährt."
"Wir sind zusammen. Ist sowas dann nicht abzusehen?", fragte er.
"Wir sind noch nicht wirklich lang zusammen.", warf ich ein.
"Also bereust du es?", er blickte zu mir und zog eine Augenbraue nach oben. Ich dachte nach.
"Ich bereue, dass ich mich nicht erinnern kann.", ein leichtes Lächeln schlich auf seine Lippen und er wollte sich zu mir beugen, um mich zu küssen.
"Urgh, nein, sorry. Du riechst wie eine ganze Kneipe.", brach er dann ab.
"Denkst du, du riechst besser?", meinte ich empört. Dann brach ich in Lachen aus. Es war einfach so absurd aber irgendwie war es auch okay. Er hatte ja Recht, es war abzusehen gewesen. Yuri musterte mich völlig fasziniert, eh er ebenfalls leise zu lachen begann. Kurz darauf war es wieder still.
"Entschuldige. Den Biss meine ich.", antwortete er und ich wank ab.
"Schon gut.", seufzte ich und setzte mich auf. Kurz war es still, bis mein Klingelton die Stille zeriss. Ich suchte das Zimmer nach meinem Handy ab und fand es in der Tasche von Yuris Jacke. Schnell nahm ich ab.
"Elsa? Wo seit ihr? Ihr wolltet euch doch schon vor einer halben Stunde mit Victor und Yūri zum Training treffen. Ich dachte ihr seit schon los, dein Zimmer war heute morgen leer.", ach verdammt, dass hatte ich vergessen.
"Wir sind auf dem Weg.", meinte ich und legte auf, dann wandte ich mich zu Yuri. "Na dann, auf zum Training, Kitty."
"Nicht dein Ernst!", maulte er.
"Doch, das Turnier geht schließlich weiter, also zieh dich an. Wir treffen uns in fünfzehn Minuten in der Lobby.", damit sammelte ich meine Sachen zusammen und verließ das Zimmer.
"Tür zu!", ein leichtes Grinsen schlich auf meine Lippen.

"Man, ihr habt ganz schön verschlafen.", grüßte uns Yūri fröhlich. Ich grummelte leise.
"Ich glaube, die Beiden haben nicht viel geschlafen.", schmunzelte Victor wissend und Valja kicherte. Ich funkelte ihn warnend an. Yūri sah verwirrt zu seinem Trainer und Ehemann auf.
Yuri schleppte sich durch sein Programm und hielt dann vor mir.
"Reicht das?"
"Wenn du akzeptieren willst, dass es immer einen Asiaten gibt der besser ist als du.", antwortete ich schultern zuckend. Er sah zwischen mir und Yūri hin und her, dann verfinsterte sich seine Mine. Yūri hatte am Tag zu vor nur knapp hinter ihm gelegen und wenn er morgen schusselte, verlor er seine momentane Spitzenposition.
"Ich werde gehen das Schweinchen nicht verlieren!", mit diesem Ausruf fuhr er wieder in die Mitte zurück und ich schaltete die Musik wieder ein.
"Das war mitten in die Wunde getroffen.", murmelte Yūri.
"Ich weiß, das war Absicht.", der Dunkelhaarige sah mich aus großen Augen an.

Broken Queen // Yuri on Ice FanFiction Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt