Frustriert warf ich die Tür hinter mir zu.
"Huch, du bist schon wieder da?", Romy trat aus dem Wohnzimmer und blickte mich fragend an.
"Ja und ich bleib auch hier. Dieser verbitterte alte Knacker hat mich gefeuert.", fauchte ich und schmiss meine Jacke in die Ecke.
"Was ist denn passiert?", fragte meine Tante verwundert. Ich erzähle es ihr und bin auch so ehrlich kein Detail auszulassen. "Ich hätte ihm die Flasche gegen den Kopf geworfen." Ich murre nur kurz und reiße die Kühlschranktür auf. In dem Seitenfach steht, wie ich es richtig in Erinnerung hatte, eine angefangene Weinflasche. "Yara, das ist auch keine Lösung." Romy klang vorwurfsvoll, doch ich schob mich einfach an ihr vorbei.
"Ich will auch keine Probleme lösen!", rief ich gereizt. "Ich bin noch in der Phase der Wut!"
"Du trauerst nicht, du bist arbeitslos.", schnaubte sie.
"Und mein Leben ist mein Trauerspiel!", damit zog ich meine Zimmertür hinter mir zu. Grummelnd setzte ich mich auf den Boden und lehnte mich an mein Bett. Dann starrte ich an die Wand an und setzte die Falsche an die Lippen. Der Wein stand wohl schon eine ganze Weile offen im Kühlschrank, denn er schmeckte säuerlich und nach Essig. Aber es gab auch Schlimmeres, also ließ ich mich von meinem Vorhaben nicht abbringen.Nach einer Weile klopfte es an meiner Zimmertür. Ich hatte inzwischen die Knie an den Körper gezogen und die Flasche weg gestellt. Es schmeckte doch zu widerlich. Nicht mal Probleme weg trinken war mir vergönnt.
"Ach Yari.", Romy setzte sich auf mein Bett und strich mir über den Kopf.
"Lass mich einfach im Selbstmitleid suhlen.", murmelte ich und starrte böse die Wand an.
"Sei nicht immer so melodramatisch. Es ist nicht so schlimm wie du es darstellst."
"Bloß nicht. Ich schmarotze mich bei dir durch, habe einen Haufen Schulden Dank meiner Mutter und keinen Job um sie bezahlen zu können.", genervt legte ich den Kopf in den Nacken, dabei traf er auf die Matratze und starrte die Decke an.
"Hast du mal überlegt deinen Vater anzurufen?", Romy strich mir einige Strähnen auf dem Gesicht. Ich schnaubte spöttisch.
"Sicher nicht. Der Alte kann mir gestohlen bleiben.", ich schüttelte den Kopf.
"Er würde dir sicher helfen.", seufzte meine Tante.
"Warum sollte er? Er hat sich noch nie für mich interessiert. Außerdem muss ich mir dann von Kate wieder vorwerfen lassen, dass ich ein Schmarotzer bin und nichts auf die Reihe bekomme.", ich seufzte leise. "Und sie hat ja nicht mal Unrecht. Ich kriege nichts auf die Reihe."
"Steck den Kopf doch nicht gleich ins Eis."
"Tue ich nicht, selbst mein Dickschädel würde das nicht hinbekommen.", Romy lachte leise.
"Wenigstens behältst du deinen Witz.", schmunzelte sie. "Du hast ja noch dein Sparkonto mit dem Geld der letzten Wettbewerbe. Dann musst du die Schulden eben erstmal damit bezahlen, auch wenn es eigentlich für deine Zukunft bestimmt war." Ich schwieg. Vor langer Zeit hatte ich mal geglaubt studieren zu können, doch irgendwie war stehts etwas dazwischen gekommen. Manchmal glaubte ich wirklich, dass diese Welt mir nichts gönnen wollte.Die nächsten Tage verbrachte ich damit, mich in Frust und Selbstmitleid zu vergraben, um mir das noch ein wenig greifbarer zu gestalten, vergrub ich mich in meinem Bett. Romy stopfte mich mit Fastfood voll, schmuggelte allerdings heimlich auch gesunde Nahrungsmittel darunter. Zuletzt hatte sie das bei meinem großen Liebeskummer vor einem Jahr getan. Seitdem hielt ich mich auch von Männern fern. Dadurch, dass sich nicht mehr wild durch die Gegend zog, hatte ich mich an einer festen Beziehungen versucht und, obwohl ich ihn echt gern gehabt hatte, war ich kläglich gescheitert. Ich hatte mich wochenlang mit allem Ungesundem zugestopft, dass ich finden konnte, wofür ich mich gehasst hatte, als ich es wieder abtrainieren musste. Mir konnten ein paar Kilo mehr oder weniger natürlich egal sein aber ich hatte mir vorgenommen in Form zu bleiben. Im Moment hockte ich mit einem Becher Eis auf meinem Bett und starrte, wie immer wenn ich sauer war, den Trophäen-Haufen vorwurfsvoll an. Als es an der Tür klingelte erhob ich mich murrend und trottete, mit meinem Eis bewaffnet, zur Wohnungstür. Valja stand davor und ihre Augen glitten beinah automatisch zu dem Eisbecher.
"Sag mir bitte, dass du noch mehr Eis hast.", bettelte sie mit großen Augen. Ich schnaubte.
"Dir auch einen guten Tag. Komm rein.", sie streifte ihre Schuhe ab und trat ein. Ich lief mit ihr in die Küche und holte ihr einen Eisbecher und Löffel. Wie ein Löwe stürzte sie sich darauf. "Also, warum bist du hier?"
"Zuerst will ich dich natürlich vor deinem Selbstmitleid retten."
"Zu spät.", erwiderte ich.
"Du bist eine Dramaqueen, Elsa."
"Und ich bin stolz drauf. Also weswegen bist du noch da?"
"Hm?"
"Du hast gesagt 'Zuerst'. Lass dir nicht alles aus der Nase ziehen."
"Das sagt ja die Richtige.", schnaubte sie und blies sich eine blonde Strähne aus dem Gesicht. "Hektor will die Arbeitsuniform zurück. Ich hoffe du hast sie noch nicht verbrannt."
"Ich bin doch keine Pyromanin.", grummelte ich und stopfte den nächsten Löffel in meinen Mund.
"Du wirfst auch mit Vodkaflaschen um dich."
"Das ist doch was Anderes."
"Du musst gestehen, da ist ein gewisses Aggressionspotential da.", murmelte sie. Mein Mund klappte auf, dann wieder zu, es musste aussehen wie ein Karpfen.
"Touché.", gab ich dann nach. Valja grinste zufrieden.
"Was machst du jetzt?"
"Mein Erspartes anzapfen und mich nach einem neuen Job umsehen.", ich zuckte mit den Schultern. Die Blondine schwieg kurz nachdenklich.
"Die Preisgelder bei den Wettbewerben sind sicher nicht schlecht, von Sponsoren ganz zu schweigen.", meinte sie. Ich stöhnte laut und ließ den Kopf auf den Tisch knallen.
"Bitte, Valja, nicht du auch noch."
"Vielleicht ist es dein Schicksal. Man sollte nicht gegen sein Schicksal kämpfen.", erklärte sie.
"Disney hilft mir im Moment nicht wirklich."
"Disney hilft immer. Du musst doch nur darauf einlassen."Ich hoffe, es hat euch gefallen, wenn ja, dann teilt mir eure Eindrücke gern mit, wenn es euch nicht gefallen hat, dann auch.
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Broken Queen // Yuri on Ice FanFiction
FanfictionYara lebte für das Eis, bis ein Tag alles veränderte. Sie fiel und stand nicht mehr auf. Sie versuchte danach sich in ein normales Leben einzugewöhnen und es gelang ihr auch mehr oder weniger, bis sie eines Tages gefeuert wird. Arbeitslos und mit ei...