Seufzend stand ich vor meiner Wohnungstür, das Kleid schützte nicht vor der Kälte und der Mantel half auch nicht wirklich weiter. Die blöde Mitfahrgelegenheit ließ mich warten. Meine Augen musterten jedes Auto ungeduldig, welches an mir vorbeizog, dann endlich, hielt ein schwarzer Mercedes. Auf der Seite prangte ein weißes Wappen mit einem Schwan. Ich verdrehte die Augen und lief darauf zu. Der Fahrer wollte aussteigen, doch da war ich schon am der Tür und hatte die schwarzen Stoffmassen gegriffen. Schnell stieg ich ein und entfloh der Kälte.
"Nicht gerade gut erzogen.", ich wandte den Kopf und blickte zu Yuri. Kurz stockte meine Atmung. Er sah im Anzug verdammt gut aus und ich hätte bisher nur die sitzende Position gesehen.
"Das sagt genau der Richtige.", brachte ich dann hervor, schob mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht und blickte aus dem Fenster.
Kurz darauf hielten wir vor einer Villa. Vor ihr parkten bereits einige Autos. Als wir aussteigen wollten, war der Fahrer diesmal schneller und öffnete mir die Tür. Er grinste mich selbstzufrieden an, während ich die Augen verdrehte. Yuri trat neben mich und gemeinsam liefen wir zu Haustür, wo ein Butler uns aufhielt.
"Ihre Namen?", fragte er eingebildet.
"Wir sind gerade mit einem ihrer Autos gekommen.", meinte Yuri skeptisch und zog eine Augenbraue nach oben. Der Butler sah ihn entgeistert an.
"Yuri Plisetsky und Yara Lebedew.", sagte ich schnell und die Augen des Butlers weiteten sich kurz.
"E-entschuldigen sie, ich habe sie nicht..."
"Schon gut. Können wir jetzt rein? Ich friere.", er nickte schnell und öffnete die Tür. Zuerst hab ich meinen Mantel ab, dann trat ich in die große und überaus volle Eingangshalle. Zwischen den Menschen in Kleidern und Anzüge sah man hier und da einen Journalisten hindurchschlüpfen. "Ich wusste, dass es nur Promo ist." Mein Gefühl des Triumphes wurde erstickt, als sich ein Anzugträger mit einer dürren Rothaarigen durch die Menge schob.
"Schwänlein, du hast es geschafft.", lächelte mein Vater charmant.
"Vater. Kate.", den Namen meiner Stiefmutter spuckte ich beinah aus und sie zog überheblich die aufgemalten Augenbrauen nach oben. "Darf ich vorstellen? Yuri Plisetsky."
"Schön sie endlich mal kennen zu lernen, junger Mann.", mein Vater schüttelte übertrieben oft seine Hand und ließ sich gleich noch von einem Reporter mit ihm ablichten. Yuri versucht wirklich erfreut auszusehen, was ich ihm hoch anrechnete.
"Yara...", riss mich Kate heraus, während Vater den Blonden zuplapperte. "...du bist auf keiner Beerdigung." Sie deutete auf mein Kleid.
"Doch Kate.", sie zog die Augenbrauen nach oben. "Ich hab nur noch nicht entschieden wessen Beerdigung es ist." Während ich das sagte, lächelte ich strählend. Sie räusperte sich, griff sich meinen Vater und deutete ihm an, dass sie dringend andere Gäste beschäftigen mussten. Ich seufzte genervt und erleichtert als sie weg waren. Yuri fiel das angestrengte Lächeln ebenfalls aus dem Gesicht. Ich zupfte kurz an seinem Ärmel und deutete ihm an mir zu folgen. Im Gehen griff ich mir von einem Tablett, welches ein Kellner im Pinguin-Look herum trug, zwei Gläser. Durch eine Glastür im Salon trat ich in den Garten und atmete durch.
"Deine Stiefmutter ist ätzend.", meldete Yuri sofort.
"Sie ist ein Monster.", stimmte ich zu und reichte ihm das Glas. "Tut mir leid, dass ich dich mitgeschleppt habe."
"Schon gut, ich hätte 'nein' sagen können.", wir schwiegen und liefen ein wenig durch den Garten. Allein waren wir nicht, ein Pärchen tuschelte sitzend auf einer Bank und zwei Frauen spazierten ebenfalls den Kiesweg entlang. Ich reichte ihm eines der Gläser. "Du scheinst kein gutes Verhältnis mit deinem Vater und seiner Frau zu haben."
"Kann man mir nicht verübeln, nachdem er mich und meine Mutter im Stich gelassen hat.", ich zuckte mit den Schultern.
"Ja? Er wirkt so...nett.", meinte er und musterte mich.
"Ist er, wenn es zu seinem Vorteil verhilft.", nickte ich. "Er hat meine Mutter kurz nachdem sie wusste, dass sie schwanger war, verlassen. Mich hat er nur in der Zeit präsentiert, als ich auf dem Eis erfolgreich war. Na ja oder jetzt, wo ich nützliche Kontakte habe." Er nickte und schien nachzudenken.
"Und deine Mutter?"
"Die ist vor zwei Jahren mit ihrem neuen Freund abgehauen, seit dem habe ich kaum noch Kontakt.", ich trank einen Schluck aus dem Glas in meiner Hand. "Das scheint dich ja sehr zu interessieren."
"Ich versuche andere Themen zu umgehen.", gestand er seufzend.
"Der Kuss...", murmelte ich nachdenklich. Ich wusste ehrlich nicht ob jetzt der richtige Zeitpunkt war.
"Yara, ich will ehrlich sein.", seufzte er.
"Wow, das sind ja neue Seiten.", er funkelte mich böse an, wegen des spöttischen Untertons in der Stimme.
"Hör auf deine Unsicherheit mit Zynismus zu überspielen. Beiß dir auf die Zunge, wenn du die Klappe nicht anders halten kannst.", maulte er und ich blähte beleidigt meine Wangen auf, schwieg aber. "Ich bereue ihn nicht, den Kuss. Eigentlich wollte ich das seit Frankreich tun."
"Warst du deswegen dort so ein Arsch?", er wandte den Blick ab und nickte kurz. "Dann will ich auch ehrlich sein." Er sah mich erstaunt an. "Schau nicht so blöd."
"Yara."
"Ist ja gut.", ich hob abwehrend die Hände. "Du bist ein riesiger Idiot..."
"Was hab ich..."
"Lass mich ausreden.", motzte ich und sah ihn gereizt an. "Du bist ein Vollidiot aber irgendwie bist du nicht so unausstehlich wie vorher."
"Du bist auch angenehmer als ich dachte.", murmelte er.
"Und jetzt?", ich war mir so unsicher, wie ich mit der Situation umgehen sollte.
"Glaubst du, wir könnten...eine Beziehung führen?", er wirkte stark verunsichert.
"Na ja, wenn dein Engels-Fanclub das mit macht.", grinste ich.
"Woher...?"
"Yuri, mir ist das Internet durchaus bekannt.", ich verdrehte die Augen.
"Aber ich bin der Stalker, oder wie?!", eh er sich weiter aufregen konnte, umgriff ich sein Gesicht, zog ihn zu mir und küsste ihn. Kurz schien er perplex, dann reagierte er auf den Kuss, indem er erwiderte. Kurz darauf löste ich mich.
"Lass uns reingehen, mir ist kalt.", ein winziges Lächeln lag auf meinen Lippen. Er nickte, strich sich eine Strähne aus dem Gesicht und griff meine Hand.Fröhliche Weihnachten euch allen :3
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Broken Queen // Yuri on Ice FanFiction
FanfictionYara lebte für das Eis, bis ein Tag alles veränderte. Sie fiel und stand nicht mehr auf. Sie versuchte danach sich in ein normales Leben einzugewöhnen und es gelang ihr auch mehr oder weniger, bis sie eines Tages gefeuert wird. Arbeitslos und mit ei...