Ein paar Tage später schleppte ich meinen Koffer nach unten und schmiss ihn in den Kofferraum des Wagens meiner Tante.
"Danke, dass du uns zum Flughafen fährst.", lächelte ich und stopfte die Sporttasche hinterher.
"Ach, das ist doch nichts. Ich kann es immer noch nicht glauben, dass du wieder nach Frankreich fliegst.", seufzte sie und wickelte sich einen pinken Schal mit Herzchen-Print um den Hals.
"Ja, ich war wirklich ewig nicht mehr da.", ich zog meinen Zopf zurecht.
"Hast du noch Kontakt zu diesem Jungen...ähm...", sie schien nachzudenken.
"Sebastian.", half ich ihr aus.
"Ja genau der."
"Nein.", antwortete ich schulterzuckend.
"Schade, ihr wart wirklich niedlich.", sie lächelte schief.
"Es war ein Flirt und nach dem Finale war das vorbei.", wank ich ab und setzte mich auf den Beifahrersitz. Sie seufzte und stieg ein.
"Wo holen wir Yuri ab?"
"An der Halle."Die Fahrt wurde von unangenehmer Stille dominiert, vermutlich schmollte Yuri immer noch, weil ich ihn zu Frankreich überredet hatte aber ich mochte das Land und sein Kompromiss war Japan gewesen, warum auch immer er dahin wollte. Am Flughafen stiegen wir aus. Während Romy sich überschwänglich begrüßte, lehnte Yuri genervt auf seinem Koffer in Leo-Print-Optik. Ich seufzte und ließ ihre Knuddelattacke über mich ergehen.
"Und pass auf dass du nicht zu viel Wein trinkst oder dich nicht wieder ein süßer Franzose verführt.", ich konnte mich endlich befreien.
"Ist ja gut.", seufzte ich. "Sind ja nur ein paar Tage." Ich schnappte mir meinen Koffer und die Tasche.
"Bis bald, viel Spaß.", winkte überschwänglich und tupfte ihre Wange mit dem Schal. Schnell wandte ich mich um und lief los, Yuri folgte mir.
"Süße Franzosen? Willst du deswegen dahin?", er zog die Augenbrauen in die Höhe.
"Hörst du dir manchmal zu wenn du redest?", ich schüttelte den Kopf. "Nein, ich mag Frankreich schlicht und ergreifend."
"Wem willst du das denn andrehen?", schnaubte er. Warum hackt er eigentlich so auf dem Thema herum? Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich an Eifersucht glauben aber ich wusste es besser. Immerhin konnten wir uns nicht ausstehen.
"Warum genau zickst du jetzt rum?", ich zog eine Augenbraue nach oben.
"Ach vergiss es."
"Tue ich prinzipiell nach jedem Gespräch mit dir.", er grummelte kurz. Wir würden jetzt mindestens fünf Stunden in einem Flugzeug sitzen, da mussten wir ja nicht mehr streiten als nötig.
Im Flugzeug angekommen, hörte er Musik, während ich mich in ein Buch vertiefte. Wir folgen über Nacht, also gab es das nächste Mal Stress, als es dunkel wurde.
"Kannst du mal das Licht ausmachen.", maulte mich Yuri von der Seite an.
"Nein, kann ich nicht. Mach die Augen zu, dann ist es auch dunkel."
"Hab ich schon versucht.", meckerte er weiter. Ich stöhnte, griff in meine Tasche und holte eine weiße Schlafmaske mit aufgestickten Wimpern. "Nicht dein Ernst?"
"Willst du schlafen oder nicht?"
"Nicht mit diesem peinlichen Ding."
"Das ist auch nicht peinlicher als dein Leo-Fetisch.", ich verdrehte die Augen. Er grummelte bloß und griff die Maske. "Geht doch..." Ich seufzte und las weiter. Irgendwann spürte ich Gewicht und wandte meinen Kopf. "Hey..." Ich stockte, als ich einen Blick auf Yuri warf. Seine Haare waren ihm ins Gesicht gefallen und die Maske war etwas verrutscht. Er sah irgendwie friedlich und...süß aus. Nicht wie ein brüllendes Kleinkind, sondern wie ein normaler, zugegeben hübscher, Vollidiot. Ich entschloss, ihn auf meiner Schulter schlafen zu lassen, im Flugzeug konnte ich eh noch nie schlafen.Einige Stunden später setzten wir zum Landeanflug an. Auch Yuri musste jetzt wach werden, obwohl er sich mit aller Kraft dagegen sträubte. Er zog sich die Maske ab und warf sie mir nicht gerade entzückt entgegen.
"Wie wäre es mit 'Danke'?", ich zog die Augenbrauen nach oben. Er schnaubte bloß. Ich schüttelte den Kopf. Er sollte weiterschlafen, da war er wenigstens süß. "Ich will mir dann direkt mal die Halle ansehen, nachdem wir das Gepäck weggeräumt haben."
"Hast du überhaupt mal geschlafen?"
"Ich halte 48 Stunden ohne Schlaf aus."
"War ja klar."Am nächsten Tag hatten wir nochmal die Chance zu trainieren und am Tag darauf war schon das Short Programm dran. Ich erwartete nicht wirklich viel. Als wir gerade aus der Garderobe kamen, Yuri hatte das Flechten halbwegs ruhig über sich ergehen lassen, als ich in jemand lief. Ich verlor das Gleichgewicht, wurde aber gerade rechtzeitig aufgefangen.
"Na das ist ja eine Überraschung. Bonjour, Chèrie.", ich kannte sie Stimme und blickte überrascht auf.
"Sebastian!", er zog mich auf die Füße und fuhr sich durch die schwarzen Haare.
"Genau der. Na los, lass dich umarmen, Kleine.", lachend fiel ich dem, deutlich größeren Mann um den Hals. "Ich dachte gehört zu haben, dass du aufgehört hast."
"Hab ich.", ich trat einen Schritt zurück. "Das ist Yuri Plisetsky, ich bin seine Trainerin."
"Ah, nett dich kennen zu lernen, Yuri.", der Blonde schnaubte bloß und wandte den Kopf ab. Ich verdrehte leicht genervt die Augen.
"Und du läufst heute?", wandte ich mich dann dem Franzosen zu.
"Ehrlich gesagt nicht.", er zuckte mit den Schultern. "Ich bin ebenfalls unter die Trainer gegangen. Mein Schützling ist jetzt dran.", er nickte zu einem blassen Jungen der die Augen geschlossen hatte und absolut ruhig und gefasst aussah. Eigentlich ein wenig wie Sebastian, als ich ihn das letzte Mal hatte laufen sehen. "Ich muss jetzt los, entschuldige mich ein paar Minuten." Damit trat er zu seinen Läufer.
"Ist er das?", ich wandte mich zu Yuri, den ich für einen Moment komplett ausgeblendet hatte.
"Hm?"
"Ist er das?"
"Du musst schon genauer werden?"
"Der Franzose auf den deine Tante in ihrer Warnung angespielt hat."
"Ach so, ja. Das ist Sebastian.", nickte ich und sah zum Eis. Der Blonde wandte sich schnauben ab. "Wo willst du hin?"
"Ich dehne mich nochmal, immerhin bin ich gleich dran.", knurrte er und ich fragte mich, warum er jetzt wohl schon wieder schlechte Laune hatte.-----------
Ich hoffe es hat euch gefallen :3
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Broken Queen // Yuri on Ice FanFiction
FanfictionYara lebte für das Eis, bis ein Tag alles veränderte. Sie fiel und stand nicht mehr auf. Sie versuchte danach sich in ein normales Leben einzugewöhnen und es gelang ihr auch mehr oder weniger, bis sie eines Tages gefeuert wird. Arbeitslos und mit ei...