Mein Handy lag auf dem Küchentisch, ich hatte das Kinn auf meine Arme gelegt, welche wiederum auf dem Tisch lagen. Meine Aufmerksamkeit wiederum lag auf dem Handy, meine ungeteilte Aufmerksamkeit.
"Vielleicht solltest du ihn anrufen.", seufzte meine Tante, die gerade das Mittagessen kochte.
"Hab ich ihn geküsst?", grummelte ich als Antwort und sie seufzte.
"Du machst das komplizierter als es ist.", erklärte sie. "Er macht den ersten Schritt, du den Zweiten."
"Pha, die Suppe kann er allein auslöffeln.", grummelte ich.
"Du Maultier, mach es dem armen Jungen nicht so schwer.", seufzte sie.
"Dem armen Jungen? Wir reden immer noch von Yuri Plisetsky, diesem blonden Blödmann.", ich hob den Kopf.
"Oh je, das klingt ja nett.", seufzte Romy.
"Nur weil er mich ein Mal geküsst hat, steht sich jetzt nicht meine ganze Welt um ihn.", erklärte ich und schob das Handy zur Veranschaulichung etwas von mir.
"Dafür wartest du aber...", doch sie wurde vom Klingeln meines Smartphones unterbrochen. Blitzschnell hatte ich abgenommen und mich gemeldet. Doch statt dem herumdrucksenden Blonden meldete sich eine andere Stimme.
"Hallo Schwänchen.", mit entglitten die Gesichtszüge.
"Papa...", antwortete ich nüchtern und wenig begeistert. Romy blickt verwundert über ihre Schulter und zog die Augenbrauen nach oben. "Was willst du?"
"Darf ich mich nicht nach dem Wohlbefinden meiner Kleinen erkundigen?", er lachte auf eine übertrieben charmante Geschäftsmann-Art.
"Darfst du, wäre für dich aber äußerst ungewöhnlich, zumindest, wenn du es ohne Hintergedanken tust.", knurrte ich. Ein Seufzer ertönte am anderen Ende der Leitung.
"Yara, Schätzchen. Ich weiß, ich war nicht der perfekte Vater..."
"Sag einfach was du willst.", seufzte ich.
"Ich will dich zu einer Charity-Gala einladen.", erklärte er wieder übertrieben freundlich.
"Warum? Was soll ich denn da?", fragte ich irritiert. "Es weiß doch eh kaum einer, dass ich deine Tochter bin."
"Nun, wie ich gehört habe, trainierst du momentan mit einem jungen Mann..."
"Natürlich, du willst Yuri einspannen.", ich schlug mir mit der flachen Hand gegen die Stirn und auch Romy nickte verstehend.
"Ich will bloß, dass du ihn als Begleitung mitbringst, dass ist ja wohl kein großes Opfer.", was hatte ich auch von ihm erwartet, außer, dass er nach seinem eigenen Vorteil handelte. Vermutlich sollte die Gala sein Image glatt bügeln. "Also, Schwänchen, was sagst du?" Auch Romy sah mich interessiert an.
"Ich kann ihn fragen, aber ich verspreche nichts.", seufzte ich dann.
"Das genügt mir, ich lasse dir eine Einladung zukommen, ich gehe davon aus, du wohnst noch immer bei Romy.", ohne eines Wortes des Abschieds hatte er aufgelegt. Ich ließ das Handy auf den Tisch fallen.
"Yara, verzeih mir, dass ich das jetzt sagen muss.", ich zog fragend eine Augenbraue nach oben. "Sein Vater war schon immer ein Arsch."
"Dafür brauchst du dich nicht entschuldigen, das ist ein Fakt.", schnaubte ich verächtlich.
"Also wirst du Yuri anrufen?", fragte sie und grinste leicht.
"Wer hat denn das gesagt? Ich geb ihm Zeit bis ich die Einladung habe und dann rufe ich ihn vielleicht an.", Romy seufzte kopfschüttelnd, während ich mein Handy griff und in mein Zimmer lief.Ein paar Tage darauf flatterte tatsächlich die Einladung in meinen Briefkasten und ich war gezwungen mich doch als Erste zu melden. Ich hockte also auf meinem Bett und starrte auf seine Nummer eh ich laut seufzte und auf den grünen Hörer. Einige Male klingelte es, eh er sich meldete.
"Yara.", irgendwie klang er erleichtert.
"Wie hast du das denn jetzt erkannt? Warte...ich weiß es. Du hast meine Nummer gespeichert.", stichelte ich sofort los.
"Wie konnte ich vergessen, dass du charmant wie eine Rolle Stacheldraht bist.", stöhnte er genervt.
"Immerhin melde ich mich.", grummelte ich, dann setzte ich zum nächsten Thema an, eh er etwas einwerfen konnte. "Besitzt du einen Anzug?"
"Leider. Aber was soll die Frage?", erwiderte er verwirrt.
"Wir gehen auf eine Charity-Gala."
"Nicht dein Ernst?!", ich hielt das Handy ein Stück von meinem Ohr weg und verzog das Gesicht.
"Brüll mich nicht an.", motzte ich zurück. "Und du hast nicht wirklich eine Wahl und ich auch nicht."
"Äh...was?", er klang verwirrt. Ich seufzte.
"Man Vater richtet die Gala aus und ich will mich nicht unbeliebter machen als ich schon bin.", erklärte ich dann widerwillig. Am Ende der Leitung ertönte ein langer Seufzer.
"Na gut.", antwortete er dann. "Dann gehen wir zur Gala." Dann herrschte kurzes Schweigen. "Wegen dieser Sache..."
"Ich glaube das sollten wir richtig bereden, nicht am Handy.", murmelte ich und war froh, dass er nicht sehen konnte, wie ich rot wurde. Das wäre ja noch die Höhe.
"Vermutlich hast du Recht. Also sehen wir uns zu dieser Gala?", fragte er.
"Ja, ich muss meinem Vater noch deine Adresse zuschicken, damit die Mitfahrgelegenheit weiß, wo sie dich abholen soll."
"Ist gut, ich schick sie dir dann zu.", wieder herrschte kurzes Schweigen.
"Danke, Yuri...also, dass du mich da nicht allein lässt.", murmelte ich dann und ich könnte schwören, dass er gerade verdutzt das Gesicht verzog, ich würde es jedenfalls tun.
"Kein Ding, Zicke.", erwiderte er dann und ich verdrehte die Augen.
"Applaus, dass du deine Sympathiepunkte in dreißig Sekunden verspielt hast.", antwortete ich. Er schnaubte und es klang amüsiert. "Also dann...ich muss jetzt meinen Kleiderschrank nach etwas Vorzeigbaren durchwühlen."
"Ist gut...", irgendwie war ich erleichtert, als ich aufgelegt hatte, vor allem, da die Verabschiedung mehr als unangenehm gewesen war.
"Und?", Romy streckte den Kopf durch die Tür.
"Verflucht sei die moderne Technik.", grummelte ich und erhob mich, dann riss ich die Türen des Schranks auf. Ein genervtes Schnauben entkam mir. Es sah aus als wäre ein Tornado dadurch gejagt.
"Warte, ich helfe dir.", seufzte Romy. "Ich wette, heute Nacht träumst du von ihm im Anzug, das ist mir auch bei meinem ersten Freund passiert." Sie zwinkerte mir zu und ich lief, schon wieder, rot an.
DU LIEST GERADE
Broken Queen // Yuri on Ice FanFiction
FanfictionYara lebte für das Eis, bis ein Tag alles veränderte. Sie fiel und stand nicht mehr auf. Sie versuchte danach sich in ein normales Leben einzugewöhnen und es gelang ihr auch mehr oder weniger, bis sie eines Tages gefeuert wird. Arbeitslos und mit ei...