Kapitel 1 ✓

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Ein ohrenbetäubendes Geräusch erklang nur wenige Zentimeter von meinem Ohr entfernt. Noch im Halbschlaf schaute ich auf meinen Nachttisch, wo mein Wecker wie ein verrückter mich aus meinem Schlaf holte.

"Meli, mach den verdammten Wecker aus oder ich dreh dir den Hals um!" ,schrie mich meine ältere Schwester an.

"Ist ja schon gut!"

Ich gab dem Wecker einen kleinen Klaps und schon war er aus. Müde stieg ich aus meinem warmen Bett und schlürfte anschließend zu meiner Schwester. Als ich vor ihr stand, bemerkte ich, dass sie wieder eingeschlafen war. Deshalb ging ich kurz raus aus unserem Zimmer und in Richtung Badezimmer.

Mit einem gefüllten Wasserglas kam ich zurück und schlich leise wieder zu dem Bett von meiner Schwester. Langsam bewegte ich das Glas auf ihren Kopf zu und ließ dem Wasser freien lauf. Wie eine Granate, sprang sie auf und brüllte mich an. "Sag mal hast du sie nicht mehr alle!? Warum hast du das gemacht?!" Ich konnte mir ein Lachen nicht verkneifen. Also prustete ich los und konnte mich kaum noch auf den Beinen halten. Sie hingegen, warf mir nur einen bösen Blick zu und stieg dann aus ihrem Bett. Noch immer war ich am Lachen aber nach einer gefühlten Ewigkeit, beruhigte ich mich wieder und sah zu meiner Schwester.

"Hast du's endlich mal?"

"Sorry Schwesterherz, aber das musste sein. Jetzt bist du wenigstens wach."

Meine Schwester verdrehte die Augen und lief an mir vorbei und zu unserem Kleiderschrank.

Tja Leute, das bin ich mit meiner großen Schwester. Vielleicht erzähle ich euch erst mal ein wenig über uns. Also ich bin Melissa, aber alle nennen mich nur Meli. Ich bin 17 Jahre alt. Meine Schwester Selena ist ein Jahr älter als ich.

Wir wohnen zur Zeit mit unserer Mutter in einer kleinen 2 Zimmer Wohnung. Unsere Mutter hat keinen besonderen gut bezahlten Job. Sie arbeitet als Putzfrau in einem Hotel. Deswegen schlafe ich mit Selena auch in einem Zimmer. Zu unserem Bedauern, muss leider unsere Mutter auf der Couch im Wohnzimmer schlafen. Uns tut das so leid, aber sie sagt immer, sie könne darauf gut schlafen und wir sollen uns keine Sorgen um sie machen. Gut, wenn sie es sagt, mehr als uns Sorgen machen können wir eh nicht, denn unsere Mutter ist echt ein Sturkopf. Das ist aber normal in unserer Familie, denn wir sind alle welche.

Ok, Thema wechsel! Auf jeden fall stresst es mich, mit meiner Schwester ein Zimmer zu teilen. Sie verbraucht so viel Platz, das kann man sich nicht vorstellen. In unserem Kleiderschrank hat sie den meisten Platz für ihre Klamotten, aber sie hat auch mehr als ich. Ich bin nicht so ein Typ, der viele Sachen haben muss. Was ich habe reicht mir schon. Aber das sagt mal meiner 'ach so lieben' Schwester.

Vom Charakter her, bin ich eher die freche von uns beiden und lasse mir auch oft Sachen nicht einfach so gefallen. Oft kommt es zu einem Streit mit anderen Leuten. Bei mir ist der Sarkasmus in Person. Immer wenn einer mich blöd anmacht, kontere ich mit einem guten Spruch. Meine Schwester hat es zwar auch Faust dick hinter den Ohren aber immer noch nicht so sehr wie ich.

Jetzt aber mal wieder zu unseren Eltern. Meine Mutter und unser Vater leben getrennt. Unser Vater lebt in Miami und ich und meine Schwester wohnen mit unserer Mutter in Ashford. Das liegt in England. Obwohl wir unseren Vater nicht sehen und auch nur 2mal in der Woche mit ihm telefonieren, haben wir ihn trotzdem lieb. So wie unsere Mutter. So Leute, das waren jetzt ein paar Infos über mein bisheriges Leben. Nun geht es zur Hauptgeschichte weiter..

Sel ging zum Kleiderschrank und holte sich ihre Sachen heraus. Danach lief sie ins Badezimmer und das hieß für mich, dass ich jetzt genug zeit hätte, um mir mein Outfit in aller Ruhe zu erstellen. Schnur strags schlenderte ich zum Schrank und betrachtete meine Sachen. Es hat eine ganze weile gedauert, bis ich ein passendes Outfit für mich fand. Ich beschloss mich für eine blaue röhren Jeans, darüber ein zartes rosanes T-Shirt und damit es nach etwas mehr aussieht noch dazu ein weißer Cardigan. Als ich die Sachen in den Händen hielt kam auch schon Sel wieder. Schnell lief ich ins Badezimmer. Dort duschte ich, föhnte meine Haare, putzte mir die Zähne und schminkte mich. Nach dem ich fertig war, rief uns unsere Mutter, dass wir zum Frühstück kommen sollen.

Meine Mutter saß schon am Tisch und wartete auf uns. Wir setzten uns zu ihr und begannen zu frühstückten. Die ganze Zeit war es eigenartiger weise ruhig am Tisch sonst war das nie bei uns. Sonst redeten wir über Gott und die Welt, aber heute? War einfach gar nichts los. Bis zum Glück meine Mutter die stille zwischen uns endlich brach.

"Also Kinder" ,begann sie zu erzählen und ich vermutete, dass es nichts Gutes ist, denn sie sah sehr nervös aus. "Wie ihr wisst, leben wir nicht besonders unter guten Verhältnissen. Ich bekomme nicht sonderlich viel für meine Arbeit als Putzfrau. Euer Dad hingegen schon. Er ist ja auch schließlich Immobilienmakler. Und nun ja, wie soll ich es sagen?"

Meine Mutter spielte mit ihren Händen herum und würdigte uns währenddessen keines Blickes. Was ist nur los? Was macht sie nur so unsicher?

„Was ist los Mum?" ,fragte jetzt meine Schwester besorgt.

Meine Mutter sah sie an aber vermied dann schnell wieder den Blickkontakt. Wenn sie jetzt nicht allmählich mal weiter erzählt platze ich noch vor sorgen und Neugier.

„Ich, oder eher gesagt euer Vater und ich haben beschlossen, dass ihr zu ihm nach Miami fliegt und dort dann wohnt."

Bad Boy or Good Brother?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt