Kapitel 56

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Wir kamen am Strand an und konnten schon die ganzen tanzenden Leute sehen. Zusammen machen wir uns auf dem Weg zur Tanzfläche. Sofort drängten die Leute und man musste aufpassen, nicht jede Sekunde den Boden zu Küssen. "Lasst uns zur Bar gehen!" schrie ich über die laute Musik hinweg. Jeder von uns bestellte sich einen Cocktail und ging damit wieder auf die Tanzfläche. Eine Zeit lang tanzten wir nur und die Stimmung wurde mir jedem weiteren Cocktail immer besser. Plötzlich tippte jemand auf meine Schulter. Ich fuhr herum und sah in zwei braune Augen. Mein Atem stockte bei seinem Anblick. Meine Güte sah er heiß aus! "Hey Meli." begrüßte mich Robin und schenkte mir ein Lächeln. "Hallo." 'Hallo? Dümmste Begrüßung aller Zeiten' "Gefällt dir die Party?" fragte er und sah sich hier um. "Ja ist gut. Danke nochmal für die Einladung." "Kein Problem. Willst du noch was trinken? Dein Cocktail sieht ziemlich leer aus." lachte er und nahm mich bei der Hand, bevor ich ihm antworten konnte. "Ein doppelten." sagte er zu dem Barkeeper und wendete sich wieder zu mir. "Wie ich sehe, hast du meinem Wunsch erfüllt." Er sah sich mein Outfit an und musste lächeln. "Hast ja auch einen guten Geschmack." meinte ich und trank von meinem neuen Cocktail. "Haha danke. Hab ich mir wohl von meiner Schwester abgeguckt." Ich musste grinsen, denn er sah echt süß aus, während er sprach. "Hast du einen Freund." leicht schüttelte ich den Kopf und sein Grinsen wurde darauf noch breiter. "Ich will dir was zeigen." Er nahm meine Hand und lief mit mir von der Party weg und in Richtung Meer. Immer weiter lief er und zog mich mit sich. Nach einer Ewigkeit, blieb er stehen und drehte sich grinsend zu mir um. "Schau." Mit einem leichten verwirrten Blick, schaute ich in die Richtung, in der er zeigte und zog scharf die Luft ein, um nicht los zuschreien. Vor uns war wie eine kleine Art von Klippe und nach unten waren es bestimmt 10 Meter tief. Ich fragte mich, warum er mir sowas zeigte, doch dann glitt mein Blick höher. Meine Augen sahen, wie sich die Sonnen immer weiter vom Tage verabschiedete und es dunkler wurde. Ein roter Schimmer erhellte nur noch den Himmel und wurde mit der Zeit aber immer schwächer. Nur noch ein paar Sonnenstrahlen waren zu erkennen und schienen genau in Robin und meine Richtung. Jetzt verstand ich, was er mir zeigen wollte. "Es ist wunderschön." sagte ich und bestaunte weiter den Sonnenuntergang. "Das ist mein Lieblingsplatz. Immer wenn ich frustriert oder sauer bin, komme ich hierher. Dieser Ort hat was magisches an sich und sofort verfliegen meine Sorgen und der ganze Schmerz, den ich fühle. Dann fühle ich nur noch, wie mich das alles hier befreit und ich so sein kann, wie ich bin." Er sah, genauso wie ich zur Sonne und ein lächeln umspielte sein Gesicht. "Warum zeigst du mir das?" Robin sah zu mir und lächelt noch immer. "Ehrlich gesagt.. weiß ich es nicht. Doch du hast irgendwas an dir, was mich so sehr fasziniert, das ich dir das einfach zeigen musste. Du bist nicht so wie andere, hörst du bestimmt oft, aber ich meine das wirklich so. Du hast eine Art, die ich bisher noch nie an jemand anderes gesehen habe. Bei dir fühle ich mich einfach frei." Bei seinen Worten, musste ich mich zusammen reißen, nicht gleich wie eine bekloppte zu Grinsen, denn was er sagte, war echt süß. Er hatte recht, auch wenn wir uns erst kurze Zeit kennen, fühle ich mich bei ihm wohl und glaube auch ihm vertrauen zu können. Seine Art und Weise, wie er mich anlächelt, zaubert mir auch immer ein Lächeln auf's Gesicht und ich kann damit nicht aufhören. Ich bin jetzt nicht in ihn verliebt oder so, aber ich habe ein Kribbeln im Bauch, was so viel wie ein Wohlgefühl zu bedeuten hat. Er gibt mir zu zeigen, das er mich mag und mich sogar beschützen würde, wenn ich in Schwierigkeiten wäre.

"Das ist schön." meinte ich und sah wieder zur Sonne. "Also, das ich bei dir so einen Positiven Einfluss habe." fügte ich schnell hinzu. Robin lachte und legte einen Arm um mich. "Nur damit du es weißt, ich bin nicht in dich verknallt, dazu kennen wir uns zuwenig und ich habe außerdem Angst dich zu Verletzten. Viel lieber würde ich ein guter Freund sein, dem du alles erzählen und dich ausheulen kannst, wenn es dir schlecht geht." "Lässt sich einrichten." lachte ich und er lachte ebenfalls. Eine Weile lang, starrten wir noch zur Sonne, bis sie endgültig verschwand. "Wollen wir zurück?" Ich nickte und zusammen gingen wir wieder zur Party, die immer noch im volle Gange war. 'Kein Wunder. Es ist gerade mal halb neun' 'Tut mir leid, das ich was falsches gesagt habe' giftete ich meine innere Stimme an. 'Hab's doch nur erwähnt. Man hast du etwa deine Tage?' Innerlich schüttelte ich nur den Kopf und lief mit Robin auf die Tanzfläche zu. "Tanzen?" Er hielt mir seine Hand entgegen und wollte mich somit auffordern mit ihm zu tanzen. "Warte muss schnell mein Glas abstellen." meinte ich und sah mich nach einem Tisch um. Das ich die ganze Zeit mit einem Glas rum gelaufen bin, fiel mir erst jetzt auf. Echt peinlich. 'Peinlich? Was ist daran peinlich?' 'Keine Ahnung. Lass mich doch' meine innere Stimme wollte was erwidern, schloss dann aber dann doch wieder ihren Mund. Nach dem ich das glas abgestellt und wieder zu Robin gegangen war, tanzte ich mit ihm eng umschlungen. Nicht nur einen ausgezeichneten Geschmack, was Kleidung betrifft, hat er, nein er kann auch noch super toll tanzen. 'Dieses rum geschlürfte auf einer Stelle, nennst du tanzten?'

Ich erwiderte nichts darauf, sondern tanzte mit Robin weiter. Die Zeit verging und somit wurde es auch immer später. Eigentlich wollte ich schon längst bei meinen Freundinnen sein, aber jedesmal hielt Robin mich zurück um bei ihm zu bleiben. Diesen Wunsch konnte ich ihm nicht abschlagen, denn seine braunen Augen sprachen Bände und da fiel es mir einfach schwer zu gehen. Nur im Nachhinein glaube ich, das es doch das beste wäre jetzt zu gehen, denn ich hab so langsam das Gefühl, als ob er mich abfüllen will. Das ist bestimmt schon mein 6. oder 7. Cocktail, den ich in meiner Hand halte. 'Wie willst du dann Auto fahren?' 'In dem ich ins Auto steige, den Motor anmache und los fahre?' 'Darauf wäre ich ja nie gekommen. Nur in deinem Zustand würdest du womöglich noch einen Unfall bauen' 'Wenn mich weiter eine bestimmte Person oder eher Stimme nervt, dann werde ich wohl einen Unfall bauen, denn durch dein rumgemeckere kann man sich ja nicht konzentrieren!' zischte ich in Gedanken an meine innere Stimme. Das sie auch immer alles so negativ sehen muss. 'Ich sehe gar nichts negativ. Sei du nur froh, das ich in deinem Kopf lebe. Wenn ich jetzt vor dir stehen würde, dann hättest du einmal links und rechts eine Backpfeife von mir bekommen' Da musste ich ihr recht geben. Zum Glück existiert sie nur in meinem Kopf.

"Robin." Er drehte sich zu mir und hatte schon wieder zwei Cocktail's in der Hand. "Ich glaube es ist besser, wenn ich jetzt meine Freundinnen suche und mit ihnen nach Hause gehe." "Jetzt schon? Es ist doch gerade mal erst 11." Dieser Junge macht es mir aber auch echt nicht leicht! "Ja ich weiß, und dennoch sollte ich jetzt gehen." Er nickte traurig und stellte die Gläser ab. Zusammen suchten wir nach den anderen und fanden die auch schnell, etwas abseits von der Party. Elli saß auf einer Bank und hatte die Augen geschlossen. Meine Schwester und Anna waren auf dem Boden und schliefen. Nicht nur denen tat alles weh. Die 6-7 Cocktails kamen nun auch bei mir an. Plötzlich wurde mir schwindelig und alles um mich herum wirkte so verschwommen. Mit letzter Kraft, die ich noch hatte, half ich den Mädels zu den Autos. Dadurch, das Sel etwas geschlafen hatte, konnte sie jetzt auch Auto fahren. Robin begleitete uns noch und verabschiedete sich dann. Er umarmte mich und wir tauschten noch Nummern aus. Etwas benebelt startete ich den Motor und fuhr los. Auf der Fahrt nach Hause wurde es echt witzig. Anna war auch angeheitert, so wie wir alle, und schaltete ich meinem Wagen das Radio an und kurbelte das Fenster herunter. Sel und Elli taten das gleiche in ihrem Auto und so fuhren wir mit laut aufgedrehter Musik und offenen Fenstern durch die Straßen. Meine Schwester war vor uns und lotse dabei ihren Wagen immer in ganze falsche Richtungen. Das störte uns aber nicht. Anna und ich folgten den beiden einfach und kamen ungefähr um 3 Uhr morgens bei uns zu Hause an. Wir stiegen aus und latschten zur Haustür. Wobei das eher gesagt viel schwieriger war als gedacht.

"Elli du hast keine Hose an!" gluckste Anna und lief auf sie zu. Elli sah an sich herunter und stemmte die Hände in Hüfte. "Das stimmt doch gar nicht! Du hast keine an!" Anna sah auch sich herunter und schüttelte den Kopf. Nur damit ihr es wisst. Beide hatten noch ihre Hose an. "Sel mach was!" "Was denn?!" "Anna ärgert mich!" "Halt die Klappe Elli!" meinte meine Schwester und zog sich schon draußen die Schuhe aus. "Warum ziehst du deine Schuhe aus?" fragte ich. Doch die Frage wurde schon beantwortet. Sel schleuderte einen Schuh direkt in meine Richtung. Im richtigen Moment machte ich das, was viel in den Action Filmen gezeigt wird. Ich bückte mich nach hinten und sah sogar den Schuh in Zeitlupe über mich hinweg fliegen. "Haha! Matrix!" rief ich freudig und stellte mich wieder richtig hin. Meine Schwester grinste nur und rannte auf mich zu. Wie Kleinkinder spielten wir alle im Vordergarten fangen. "Du kriegst mich nicht!" rief ich zu Anna, die versuchte mich zu Kriegen. Plötzlich wurde die Haustür aufgemacht und durch das helle Licht vom Flur, wurde ich geblendet und übersah somit den Gartenzwerg vor mir. Elegant flog ich hin und Anna musste ja auch noch kommen. Im hohen Bogen stolperte sie und landete auf mir. "Geh runter du Fettsack!" rief ich und strampelte mit meinen Armen und Beinen. Es dauerte eine Zeit, aber dann richtete sie sich auf und half mir. Als wir nun wieder auf den Beinen standen, sahen wir zur Haustür, die noch immer offen stand und ihm rahmen die vier Jungs. Alle sahen uns amüsiert an. "Was gibts da so blöd zu glotzen?!" schrie Elli und torkelte zu den Jungs. Sie machten ihr frei und liesen auch uns rein. "Stalker." nuschelte ich und lief mit den Mädels nach oben. Doch auf einmal packte mich jemand am Handgelenk und zog mich zu sich. "Was?!" fragte ich harsch und sah zu Leon. "Alles ok?" "Siehst du doch." lallte ich und versuchte mich zu befreien. "Wo wart ihr?" War seine nächste Frage. "Party machen!" rief ich und grinste. "Meli! Komm nach oben! Dein Zimmer ist zugeschlossen!" schrie Anna von oben. "Sorry Jungs, aber ich werde erwartet." Leon lies los und sah mir nach. So wie die anderen Jungs starrten sie nach oben. "Geht ins Bett!" meinte Chase. Doch alles was er von mir bekam, war mein Mittelfinger.

Bad Boy or Good Brother?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt