Dreißig..

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"Oh mein Gott. Jace, erklär mir bitte... wie kommt es dazu, dass du alles kannst? Du bist sowas wie der Traummann einer jeden Frau..."
Lia war sichtlich begeistert von dem Frühstück das ich für Sie gezaubert hatte, und verschlang einen Pfannkuchen nach dem anderen.
"Und das beste ist das man dafür gar nicht mit dir schlafen muss."
Meine Wangen färbten sich rot bei ihren Worten. Ich hatte definitiv nicht ansatzweise genug Erfahrung was dieses Thema anging, und jedesmal wenn Lia es aufgriff, würde ich am liebsten die Flucht ergreifen.

"Mhm, Lia erzählst du mir endlich was letzte Nacht los war?"

Ihr Lächeln verschwand schlagartig bei meiner Frage. Ihre vor eben noch Glück strahlenden Augen senkten ihren Blick auf den mittlerweile nur noch halb so großen Pfannkuchen Turm und vermieden jeglichen Blick Kontakt zu mir.
"Ich will nicht darüber reden Jace."
Hab sie mir mit belegte me stimme zu verstehen.

Ich spürte ein bedrückendes Gefühl auf meiner Brust als sie das sagte. Sie schien traurig, ich wollte nicht das sie traurig war... aber andererseits hatte ich Lia noch nie so traurig gesehen. Sie war so eine polarisierende Persönlichkeit, die eigentlich eher dazu neigte in Schwierigkeiten eher wütend zu werden,als emotional. Wisst ihr was ich meine? Einer dieser Persönlichkeiten die Ärger verursachten weil sie ehe streitsüchtig veranlagt waren, weil sie immer das beste für sich im Sinn hatten, also das genaue Gegenteil von mir.
Es musste also wirklich etwas sein das Lia tief getroffen oder verletzt haben muss.

Ich dachte wieder an den Traum von letzter Nacht.
Ich musste mehr über Lia herausfinden, genauso wie sie über mich.
"Damit finde ich mich nicht ab." Murmelte ich so selbstbewusst ich konnte, vermied aber jeden Blickkontakt zu ihr.

Wann hatte ich mich schon Lia widersetzt?
Noch nie , und genau deswegen versuchte ich mir nicht anmerken zu lassen wie schnell mein Herz deswegen schlug.

"Was?"
"D-du hast schon Richtig gehört. Damit finde ich mich diesmal nicht ab."

Ich hob meinen Blick wieder an und blickte direkt in Lias wundervollen hellen Augen. Sie sah überrascht aus, Aber zu meiner Überraschung nicht wütend.
Ihre Augen erinnert mich an So vieles und gleichzeitig an nichts weil sie so einzigartig waren.

"Du willst alles mögliche über mich herausfinden. Gut, aber nur wenn ich im Gegenzug auch etwas über dich herausfinden darf Lia Calypso Bluebell."
Lia sah mich wortlos an, ehe sie einfach nur nickte und sich eine ihrer schwarzen Locken aus dem Gesicht strich.

"Weißt du was. Du hast recht." Sagte sie und lehnte sich in ihrem Stuhl weiter zurück und schnappte sich ihre Tasse Tee, die ich eben noch schnell aufgekocht hatte.
Ich lächelte bei ihren Worten und sah sie aufmerksam an, als sie nach Luft schnappte und begann zu erzählen.
"Meine Mutter... ist wieder mal von einer ihrer Geschäftsreisen zurück..." begann sie zu erzählen.
Sie sah aus dem Fenster, doch mein Blick haftete noch an ihrem wundervollen Gesicht. Ihre gebräunte Haut schien makellos. Ob das ein Geschenk Gottes war?

"Sie hasst mich. Sie hat mich schon immer gehasst, auch wenn sie immerhin eine Zeit lang versucht hat so zu tun als hätten wir die perfekte Mutter Tochter Beziehung..." Murmelte sie. Ihre Stimme wurde immer leiser.
Ich dachte kurz nach. Das ergab Sinn, ich erinnerte mich daran als ich das erste mal bei ihr zuhause besucht hatte an Halloween... nachdem ihre Brüder ihr erzählt hatten das ihre Mutter noch am selben Abend nachhause kommen würde, hatte sie fast schon überstürzt die Flucht ergriffen, und hatte sich bei mir versteckt.
"Und letzte Nacht da hat sie mir nach langer Zeit wieder an den kopf geworfen was für eine Enttäuschung ich für Sie bin." 
Lia stand auf einmal auf, und huschte an mir vorbei.
"Entschuldige mich kurz-" sagte sie nur, und rannte regelrecht ins Badezimmer. Ihre Stimme war mittlerweile kaum lauter als ein flüstern. Lia weinte- Lia Calypso Bluebell weinte! Das würde mir keiner der sie kannte glauben.

Ja, das Thema traf sie sehr.
Es war Lias Kryptonit.
Ihre Schwachstelle, die ihre sonst so selbstbewusste und mutige Art bröckeln ließ. 
Ihre Mutter.

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