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  Pov. Suga

Beim Entertainment stiegen wir aus dem Van und betraten das Gebäude. Wir gingen zum Aufzug, auf dessen Tür ein Zettel klebte. 'Außer Betrieb'
“Na ganz toll“, stöhnte ich. In Gedanken verfluchte ich den Idioten, der es sich zur Aufgabe gemacht hatte, mich um dreiviertel Sieben morgens in den vierten Stock zu zwingen, indem er die Tanzräume nach dort oben verlegt hatte.
“Dann müssen wir uns zumindest nicht mehr aufwärmen“, meinte Kookie optimistisch.
“du bist aber nicht noch halb am schlafen“, murrte ich.
“Danach bist du wenigstens wach und jetzt hör auf zu nörgeln“, konterte Namjoon und setzte der Diskussion ein Ende.


Endlich im 4. Stock angekommen zogen wir uns um und begannen mit dem Training.

Wenn ich rappte war ich glücklich. Ich fühlte mich frei und unverwundbar.
Wenn ich rappte konnte ich alles vergessen. Alle Sorgen und Ängste fielen von mir ab, alle negativen Gedanken, die mich tagtäglich plagten, verschwanden.

Inzwischen war es Abend und ich saß vor dem PC. Nach dem Training hatte uns der CEO in sein Büro gerufen. Die Texte für das neue Album müssen nächste Woche fertig sein und ich hatte noch nicht einmal die Hälfte. Zudem war meine Performance in Amerika nicht perfekt genug. Der CEO meinte, ich müsse dringend an meinen Tanzskills arbeiten,  was eine zusätzliche Trainigsstunde für mich bedeutete. 
Verzweifelt ließ ich meinem Kopf auf die Schreibtischplatte sinken. Wie sollte ich es schaffen auf vier Tage 7 Songs zuschreiben? Zudem kamen ja noch auch die Tanz- und Gesangsstunden sowie TV- und Webvideoproduktionen und ein Leben hatte ich ja auch noch. Ja gut, Zeit für Freizeit oder Freunde hatte ich schon seit Langem nicht mehr, jedoch vermisste ich meine Freundin umso mehr. Sie war lieb und verständnisvoll, total hübsch und unterstützte mich bei allem, was ich tat. Am meisten litt unsere Beziehung darunter, dass ich oft auf Tour bin oder so viele Termine hatte, dass ich oft nicht mehr weiß, wo hinten und vorne war. Außerdem wurden wir durchgängig von Kameras gefilmt und wir wollten unsere Beziehung nicht in die Öffentlichkeit tragen weshalb wir uns kaum sehen konnten. Die einzigen, die von unserer Beziehung wussten waren die Jungs. Das Entertainment wäre sicher nicht begeistert, wenn sie wüssten, dass ich eine Freundin habe. Im Vertrag gab es nämlich eine Klausel, die es uns verbot, in einer Beziehung zu sein, sollte diese unsere Arbeit beeinflussen.
Mann, ich vermisse dich so...
Oft war sie das einzige, das mich daran hinderte aufzugeben, alles hinzuschmeißen.
Die Enge um meine Brust nahm wieder zu und schnürte mir die Luft ab. Seit einiger Zeit war sie mein ständiger Begleiter. Mal war sie schlimmer und mal glaubte ich, sie vollkommen hinter mir gelassen zu haben, nur um sie dann doppelt so schlimm wieder zu spüren. Oft meldete sie sich wieder wenn ich alleine war oder an Arbeit zu ersticken drohte. In letzter Zeit war meine Depression schlimmer denn je, Selbstzweifel plagten mich und machten mir das Leben schwer. An manchen Tagen fühlte ich mich leer, saß ausdruckslos auf meinem Bett und wusste nichts mit mir anzufangen, wusste nicht wie es mir ging und fühlte rein gar nichts. Oft war ich kurz davor zu einem Messer zugreifen, meine Arme mit Schnitten zu versehen um überhaupt etwas zu fühlen, um zu wissen, dass ich noch lebte. Bisher hatte ich es nicht gewagt, aus Angst die anderen oder gar die Armys könnten es mitbekommen, aus Angst vor den daraus resultierenden Narben. Die würden mir nur noch mehr Probleme bereiten.
Ich halt es nicht mehr aus
Ich zog mein Handy aus der Taschen und wählte die Nummer meiner Freundin. Es klingelte, doch niemand nahm ab. Nach einigen Versuchen legte ich auf.
Es klopfte.
“herein“
“Yoongi-hyung, es gibt Abendessen“, sagte Kookie.
“ich komme schon“, antwortete ich und erhob mich.

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629 Wörter

Save Me PleaseWo Geschichten leben. Entdecke jetzt