Kapitel 6

34 0 0
                                    

Robyn

Wohlhabende Menschen in entweder teuren Anzügen oder Kleidern unterhalten sich untereinander, während sie von ihrem Alkohol trinken und sich gegenseitig verlogene falsche Lächeln schenken. Und heute Abend gehöre ich zu dieser Art der Menschen. Wenn man wirklich in diesem Business erfolgreich ein will, muss man sich anpassen. Oder zumindest diesen Anschein bewirken.

"Ms. Silver, wie schön es ist sie hier zu sehen."

Ich wende mich lächelnd zur Stimme. Vor mir steht eine Dame in einem schlichten schwarzen Kleid.

"Es tut mir leid, jedoch kann ich mich nicht dran erinnern, sie jemals gesehen zu haben."

Ich habe keinen blassen Schimmer, wer die Dame vor mir ist. Es kommt schon öfters vor, dass ich von irgendwelchen Unternehmern angesprochen werde und ich diese nicht kenne.

"Oh, da haben sie natürlich recht. Ich bin Diana Raymond. Sie kennen meinen Ehemann, Gregor."

"Oh natürlich! Es freut mich sie kennenzulernen."

Auf anhieb ist mir diese Frau sympathisch. Wer mit Mr. Raymond verheiratet ist, muss einfach genauso wie er sein. Ihr Lächeln ist warm und herzlich. Es ist echt und es verbessert auch meine Laune.

"Als Gregor mir erzählte, dass sie beide zusammen arbeiten, war ich überrascht. Natürlich im positiven Sinne. Es ist sehr bemerkenswert, was sie sich alles aufgebaut haben."

"Vielen Dank, Mrs. Raymond. Das schätze ich sehr."

"Ich bitte sie. Sie können mich ruhig mit meinem Vornamen ansprechen. Sie arbeiten ja nur mit meinem Mann."

Sie lacht herzhaft auf.

"Robyn."

Lächelnd reiche ich ihr meine Hand. Dieser Abend ist doch etwas erträglich geworden. Es ist eine Wohltätigkeitsorganisation dessen Veranstalter ich nicht mal kenne. Jedoch ist es ein Vorteil, wenn man eingeladen ist und so etwas für PR Zwecke nutzen kann.

"Nun, ich möchte dich etwas fragen, Robyn."

"Natürlich."

Ich nehme einen Schluck von meinem Champagner und sehe sie erwartend an.

"Es ist schon eine Woche her, dass mein Sohn mit dir arbeitet. Als Mutter bin ich etwas neugierig. Wie stellt er sich an?"

Grinsend denke ich an die Woche zurück. Nach seiner tollen Idee haben wir direkt angefangen diese umzusetzen. Wir haben mehr als nur genug in dieser Woche geschafft und sind auf dem guten Weg die Ausgabe Ende der nächsten Woche zu veröffentlichen. Ich habe ihn hauptsächlich damit beauftragt, dass er drauf achten soll, dass alles so wie geplant verläuft. Er hat sozusagen Tessas Job in diesem Projekt eingenommen. Dabei denke ich sogar, dass Tessa zufrieden damit ist, da sie sich mit mir viel mehr um das Modehaus kümmert.

"Nun, er ist wirklich professionell und macht seine Arbeit gut. Abgesehen davon, dass er uns mit seiner Idee gerettet hat."

Sie sieht mich lächelnd an.

"Das ist schön zu hören. Er war schon immer ein disziplinierter junger Mann. Zugegeben hatte ich damals in der High School Angst, dass er niemals verstehen wird, wie ernst solche Dinge sind. Während seines Studiums und seiner Zeit bei uns in der Firma ist er ernster geworden, jedoch um alle Zweifel los zu werden hatte Gregor die Idee, dass er bei euch in der Firma arbeitet."

Ich nicke verständnisvoll. Natürlich habe ich Mr. Raymonds Entscheidung am Anfang hinterfragt, doch im Endeffekt war es mir egal. Ich war nur das Mittel zum Zweck.

REINTRODUCTIONWo Geschichten leben. Entdecke jetzt