Kapitel 15

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Louis POV:

Ich lag auf meinem Bett und schaute Glee. Ich hatte nicht mehr so lange Zeit, bis ich los musste. Deshalb hoffte ich, dass die Folge bald zu ende ist. Ich würde sie nämlich definitiv nicht unterbrechen. Dafür fand ich die Serie zu cool und Liam würde sich wahrscheinlich eh Zeit lassen. Das Ende der Folge überzog mein Zeitlimit ein wenig, weshalb ich danach auch sofort begann mir die Schuhe anzuziehen. Ich packte Schreibsachen ein und ging los.

Ich war wie erwartet etwas zu spät dran, aber das würde Liam schon überleben. Vorausgesetzt er hatte nicht gelogen und weiß wirklich wo die Bücherei ist. Zu meiner Überraschung saß Liam wirklich schon an einem der Tische zwischen den Regalen und schrieb etwas in seinen Block. Ich lief zu ihm und blieb vor ihm stehen.

„Ist es dir nicht peinlich hier gesehen zu werden?", fragte ich ihn.

„Ist es dir nicht peinlich in deinen Anziehsachen gesehen zu werden?", fragte er zurück. Er hatte nicht mal aufgesehen. Ich sah an mir runter. Also ich fand meine Klamotten ganz normal aber ich sagte nichts dazu. Ich hatte immerhin angefangen.

Ich setzte mich ihm einfach gegenüber, holte meine Sachen heraus und stellte meine Tasche am Boden ab.

„Also worum geht es?" Endlich hörte er auf zu schreiben und schenkte mir etwas Beachtung, durch Blickkontakt.

„Ein wichtiges Geschehen in der Menschheitsgeschichte. Hast du schon eine Idee?"

„Nein.", antwortete ich ihm.

„Naja ich habe mir schon einmal ein paar Ideen aufgeschrieben"  Der war ja klasse drauf, hatte wohl grade seinen hellen Moment. „also ich hätte die Entdeckung des Stroms, aber auf die Idee werden wahrscheinlich viele kommen, also nicht sehr vorteilhaft. Was ist mit der Unabhängigkeitserklärung? Das ist ein interessantes Thema."

„Von mir aus." Ich interessierte mich nicht besonders für Geschichte, deshalb war es mir relativ egal, was wir machten. Meinetwegen konnte er sich ruhig das Thema aussuchen.

In den zwei Stunden, die wir hier waren, durchforsteten wir haufenweise Bücher und schrieben uns wichtige Informationen auf. Liam war sogar einigermaßen erträglich, wenn er mich nicht andauernd verbesserte oder mir von Geschichte erzählte. Nein ernsthaft. Er erzählte zu viel für meine Aufmerksamkeitsspanne. Anscheinend war Geschichte eines der wenigen Fächer, die er mochte oder konnte. Oder ich kannte Liam einfach nicht gut genug, um so etwas zu beurteilen. Ich stellte fest, dass der Junge nicht so doof war, wie es meistens den Anschein machte. Er beleidigte mich auch nicht. Er kann komischerweise für seine Noten seinen privaten Hass beiseite lassen.

Nun war ich von Liam erlöst, fürs erste jedenfalls. Als ich endlich wieder zu Hause war, lief ich ins Wohnzimmer, wo meine Mutter auf der Couch saß und ein Buch lies. Ich setzte mich im Schneidersitz zu ihr und sah mir an was sie lies. Es war wieder einer dieser Liebesromane. Ich hatte auch einmal versucht, eines von ihren Büchern zu lesen, hab aber nach dem dritten Kapitel aufgehört, weil es mir zu kitschig war. Ich weiß noch, dass es um eine Frau ging, die jede Nacht von dem selben Typen geträumt hat, der mit ihr im Mondschein tanzte. Irgendwann traf sie ihn. So weit hatte ich zwar nicht mehr gelesen, aber meine Mutter erzählte es mir, nachdem sie sich darüber aufgeregt hat, wie langweilig ich das Buch fand. Ich fragte mich nur, wie man so etwas freiwillig lesen konnte. Meine Mutter tat ihr Lesezeichen in das Buch und sah mich an.

„Na? Wie war das lernen?" , fragte sie interessiert.

„Wir haben nicht gelernt, sondern an einem Vortrag gearbeitet. Aber es war in Ordnung. Wir können uns zwar nicht leiden, aber wir haben genügend Informationen gesammelt."

„Das ist gut, außerdem muss man nicht jeden mögen. Es reicht wenn man einigermaßen klar kommt." Jetzt kamen wieder diese super Ratschläge, die sie aus ihren Büchern hatte. Sie wollte gerade weiter erzählen, als das Telefon klingelte und ich aufstand und ran ging.

„Hallo?"

„Hey Louis, bist du zu Hause?"

„Nein Niall. Ich laufe mit meinem Festnetztelefon durch die Stadt."

„Achso okay." Sagen wir es mal freundlich. Es war nicht unbedingt Nialls Stärke, Sarkasmus zu erkennen.

„Niall?"

„Ja?", fragte er.

„Natürlich bin ich zu Hause. Es ist ja ein Festnetztelefon." Aus dem Augenwinkel sah ich, wie sich meine Mutter schmunzelnt die Hand vor den Mund hielt.

„Oh ja sorry. Also wenn du zu Hause bist, kann ich dann vorbeikommen?"

„Wenn du willst."

„Okay bis gleich." Dann legte er auf.

„Ich gehe in mein Zimmer.", sagte ich zu meiner Mom.

„Warte. Hab ich ganz vergessen" Sie nahm einen Brief vom Tisch und reichte ihn mir. „der war vorhin für dich im Briefkasten."

Ich nahm den Umschlag und lief damit in mein Zimmer. Vorne stand nur mein Name drauf, kein Absender und keine Briefmarke. Also musste ihn irgendjemand persönlich eingeschmissen haben. Wer tat denn so etwas? Generell war es sehr ungewöhnlich, dass ich Post bekam. Ich bekam so gut wie nie Post, außer an Geburtstagen. Neugierig öffnete ich den Umschlag und holte den Brief raus. Hey süßer;) Du siehst echt sexy aus, wenn du Glee schaust und den Text mitsingst. Habe sogar ein kleines Souvenir für dich. Ich sah im Umschlag nach, wo ich ein Bild herausholte. Es zeigte mich, wie ich heute Mittag auf dem Bett lag bevor ich mich mit Liam traf. Erschrocken ließ ich es fallen und lief zum Fenster. Von dort musste es gemacht worden sein. Ich sah nach draußen, konnte aber nichts verdächtiges erkennen. Natürlich nicht, es war ja bereits einige Stunden her. Sofort zog ich die Vorhänge zu und setzte mich auf mein Bett. Ich bekam Angst. Warum passierte das ausgerechnet mir?


Loveletters from a Badboy? (Larry AU)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt