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,,Du hast überhaupt nicht wirklich Hausarrest. Sei froh, dass ich so eine coole Mom bin", schmollte meine Mutter während sie Einkäufe aus Tüten auspackte.

,,Du bist die Beste, Mami. Aber ich kenne dich! Ist es dieser Typ vom Spiel?"

Meine Mom summte und bewegte ihre Hüften leicht. Nein so nicht! Sie konnte mir nichts vormachen!

,,Mama, ich wäre nicht böse. Ich würde es nur gerne wissen. Wollten wir nicht immer ehrlich sein? Seit..du weißt?"

Abrupt hielt sie still, stützte sich erst am der Küchenplatte dann drehte sie sich ruckartig um.

,,Ja so wie du am Wochenende zu mir?"

Verblüfft hielt ich inne. War sie nachtragend oder wollte sie es einfach kaschieren?

,,Also gut", sie atmete theatralisch einmal ein und aus, ,,Es ist der Coach."

Ich brauchte ein paar Minuten, in denen ich sie einfach nur anschaute, um zu verstehen was sie gesagt hatte.

,,Der Coach? Der der Coach? Vom Footballteam!?"

Sie nickte.

Ich bekreuzigte mich und fing das Beten an. Wie lange ich wohl Buße tun musste um meine Mutter von ihren Süden zu befreien? 

,,Ich würde die Schule wohl nie fertig machen...",murmelte ich für mich selber die Antwort auf diese Frage. 

,,Wie du wirst die Schule nicht fertig machen?", meine Mutter zog beide Augenbrauen zusammen.

Ich blickte die Frau vor mir an. Sie war kleiner, relativ jung und so wunderschön. Und doch wusste ich nicht, ob ich sie lieben oder hassen sollte. Wie konnte sie mir das nur wieder antun?

,,Und..", meine Stimme brach ab, ,,was ist mit der ganzen "Kein Mann mehr"-Sache?"

Betreten blickte sie zur Seite. Und diese Geste, dieses im Stich lassen, dieses schon wieder einen Mann über mich, ihre eigene und einzige Tochter,stellen, dieses Wissen es war falsch, dieses Wissen es brach mir das Herz, aber dieses es trotzdem tun, fühlte sich an wie eine Kugel mitten in meinen Körper. Und aus heiterem Himmel brach alles auf mich ein. Als wenn ich über Jahre einen riesigen Damm aufgebaut hätte, der immer stand gehalten hatte, doch nun kam dieser kleiner Tropfen zu viel und alles brach ein.

,,Was für ne riesen Scheiße...", meine Stimme war nur ein Murmeln. Leise und krächzend, denn hätte ich lauter gesprochen dann wären mir die Tränen gekommen und das wollte ich nicht.

Ich lief einfach hoch in "mein Zimmer". Wie lächerlich...wie erbärmlich! Hatte ich echt auch nur kurz geglaubt meine Mom würde sich ändern? Aber warum macht mir das alles aufeinmal etwas aus? War mein Leben lang nicht die Veränderung schon immer das Einzige das gleich geblieben war? Musste ich verstehen was ich da selber dachte? Warum taucht Caters Gesicht die ganze Zeit zwischen meinen Gedanken auf? Wieso geb ich mir nicht die Kugel!?

Ich nahm mein Kopfkissen und brüllte hinein. Ich brüllte so laut ich konnte und strampelte mit den Beinen. Immer und immer weiter! Bis sich mein Brüllen in Schluchzen, mein Zappeln in Zittern und mein Bett in einen Ozean verwandelte.

Leben.

Ich konnte es mir nicht erklären, aus allem kein Reim bilden. Ich dachte ich wollte Nonne werden? Warum hab ich auf einmal einen Freund, lauter Bitches, die mich hassen, eine gute Freundin und Stress mit meiner Mutter? Das war alles zu normal "schweres Teenagerleben" für mich. Ich hatte immer mit anderem zu kämpfen gehabt und nun das? Aufeinmal holt mich die Pubertät ein.

Doch eine Frage beschäftigte mich mehr: Wer war der Junge auf dem Foto?

Meine Mutter würde ich nicht fragen. Sie mochte es nicht über die Vergangenheit zu reden. Sie sagt immer, wir würden das abhacken und nach vorne blicken. Vorallem über die Zeit während meiner Rebellion wollte sie nicht sprechen....

Die Überlegungen hielten mich sehr lange wach. Solange bis mein Körper nicht mehr mitmachen wollte und erschöpft zusammensack. Mein Geist entführte mich in die heilenden Arme des Schlafens und die unendlichen Weiten der Fantasie und Träume.

some good old high school loveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt