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2016

Am Dienstagmittag saß ich im Zug richtung Paris und hörte Musik, während ich aus dem Fenster sah. Ich war bereits jetzt aufgeregt, dabei waren es noch fünf Stunden bis zum Meet&Greet. Die Zugfahrt verging quälend langsam und als ich in Paris endlich aus dem Zug stieg, war es schon Nachmittag. Jetzt waren es noch etwa zweieinhalb Stunden bis zum Meet&Greet, also konnte ich mir vorher noch den Eiffelturm angucken und etwas essen, bevor ich zur AccorHotels Arena fuhr. Zum Glück hatte ich zu Hause noch ein bisschen Geld in Euro gehabt, sonst wäre ich hier nicht weit gekommen. Hoffentlich würde das Geld auch für das Essen und die Taxifahrten reichen.

Also fuhr ich als erstes mit einem Taxi zum Eiffelturm. Doch bevor ich mich dort irgendwo hinsetzte, besorgte ich mir in einer Bäckerei noch ein belegtes Brötchen und einen Kaffee. Anschließend setzte ich mich auf eine Bank mit Aussicht auf den Eiffelturm. Nachdem ich mein Brötchen aufgegessen und den Kaffee ausgetrunken hatte, verließ ich meinen Platz auf der Bank und ging ein wenig näher auf das große Bauwerk zu, was ursprünglich nur für die Weltaustellung im Jahr 1889 erbaut wurde. Ich machte einige Fotos von dem Eiffelturm und spielte kurz mit dem Gedanken auf die Plattform zu fahren und mir Paris von oben anzugucken, doch dafür fehlte mir dann doch leider die Zeit. Vielleicht hätte ich morgen noch Gelegenheit dazu, bevor ich mit dem Zug zurück nach London fuhr.

Also verließ ich den Champs de Mars und fuhr mit dem nächsten Taxi zur Arena, wo vor dem Konzert das Meet&Greet stattfand. Während der Fahrt dorthin schickte ich einige der Bilder vom Eiffelturm an Tess, meine Mum und Jim. Ich wusste, dass Tess mich dafür hasste, dass ich ohne sie hierher gefahren bin, doch sie musste nun mal noch zur Schule und konnte nicht einfach für zwei Tage fehlen. Dafür hatte ich ihr versprochen sie als erstes anzurufen, nachdem ich das mit Calum geklärt hatte.

Mir schlug das Herz bis zum Hals, als ich vor der AccorHotels Arena stand. Doch jetzt umzudrehen wäre feige und würde mir sowieso nichts bringen.

"Glaub an dich und zieh das durch!", wiederholte ich Mums Worte und motivierte mich damit selbst. Mit zitternden Knien ging ich auf den Eingang zu und wurde von den Mädchen, die hinter der Absperrung standen blöd angeguckt und auf franzözisch angelabert, doch ich ließ mich von ihnen nicht ablenken und zeigte dem Sicherheitsmann die Email mit der Gewinnbestätigung. Er nickte und ließ mich in das innere der Halle. Ich lief die vielen Treppen nach oben und sah vor dem Eingang zum Konzertsaal sieben andere Mädchen stehen, die alle einen Pass um den Hals trugen. Bei ihnen stand ein Mann mit Baskenmütze. Gott bitte lass ihn englisch sprechen!, flehte ich innerlich und ging auf den Mann zu.

"Hallo! Ich bin Elena Hill und habe bei dem Gewinnspiel teilgenommen!", begrüßte ich den Mann. Bitte lass ihn englisch sprechen!

"Oh bien sûre, Elena! Hier ist dein Ausweis nicht, dass du wieder rausgeschmissen wirst. Ich bin Jaques, falls du irgendwelche Fragen haben solltest!", stellte er sich bei mir vor und reichte mir den Ausweis, den ich mir sofort um den Hals hängte. Gott sei dank konnte Jaques englisch, auch wenn es ziemlich gebrochen war, verstand ich ihn.

"Da wir nun komplett sind, können wir ja in den Innenraum und beim Soundcheck zu gucken!", kündigte Jaques für die Gruppe an. Verwirrt blinzelte ich einige Male und folgte der achter Gruppe. Ich wusste gar nicht, dass wir auch beim Soundcheck zu gucken konnten. Mein Herz schlug noch immer ungesund schnell. Wenn dass so weiterging, würde ich noch einen Herzinfakt bekommen.

"Nein, nein, nein so können wir das nicht machen!", hörte ich Ashtons Stimme, als wir den Innenraum betraten. Die sieben Mädchen stürmten sofort an den Bühnenrand, während ich mich langsam näherte und dem Geschehen auf der Bühne folgte. Ashton stand hinter seinem Schlagzeug und sah seine drei Bandkollegen an.

Memories || C.H.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt