14

106 5 0
                                    

2016

"Willst du schon gehen?", fragte mich Calum und sah mich mit traurigen Augen an. Er hatte es tatsächlich geschafft mir für das Konzert noch einen Backstagepass zu besorgen, dass ich nicht aus der Arena geschmissen werden konnte. Doch jetzt war es schon nach Mitternacht und wir saßen mittlerweile im Tourbus, der hinter der Arena stand. Wir hatten nach dem Konzert die ganze Zeit über zusammen gesessen und einfach nur geredet. Es tat gut, dass wir uns endlich versöhnt hatten.

"Ja, ich sollte gehen.", entgegnete ich und richtete mich auf, da ich bis vor wenigen Sekunden noch an Calum gelehnt auf dem Sofa, im hinteren Bereich des Tourbusses, lag.

"Bleib doch einfach hier und ich begleite dich morgenfrüh zum Bahnhof.", schlug Calum vor. Zögernd sah ich zu ihm und biss mir auf die Unterlippe. Ehrlich gesagt wollte ich auch nicht mitten in der Nacht am Gare Du Nord auf einen Zug nach London warten.

"Na gut. Ich bleibe!", sprach ich und drehte mich zu Calum, welcher mich lächelnd ansah. Ich erwiderte das Lächeln. Doch mich quälte schon seit unserem Gespräch in der Garderobe eine Frage und ich hatte sie bis jetzt unausgesprochen gelassen, allerdings wollte ich jetzt eine Antwort darauf haben.

"Calum, warum sagtest du vorhin, dass du mit uns noch nicht abschließen kannst? Meintest du damit, dass du immer noch Gefühle für mich hast?", die zweite Frage sprach ich ein wenig leiser aus und beobachtete Calums Reaktion auf diese Fragen. Er kratzte sich am Hinterkopf und blickte kurz aus dem Fenster des Busses, bevor er den Blick wieder mir zuwandte.

Seufzend atmete er aus und sah mir in meine blauen Augen. "Ja, genau das meinte ich damit, Ellie.", antwortete er und sah mich unsicher an. Nun wartete er auf eine Reaktion meinerseits. Ich hatte ja irgendwie schon damit gerechnet, dass er das sagen würde, doch trotzdem überraschte es mich als er es aussprach. Augenblicklich fragte ich mich, ob ich für ihn auch noch etwas empfand. Vorhin hatte ich wieder dieses Kribbeln im Bauch, dass ich auch schon bei unserem ersten Date gespürt hatte und auch mein Herz begann schneller zu schlagen, sobald Calum mich in irgendeiner Weise berührte.

"Ist das ein Problem für dich?", fragte er mich und rutschte ein wenig nach vorne, um eine Hand auf meine legen zu können. Sofort schlug mein Herz schneller und das Kribbeln breitete sich stärker, als am Nachmittag, in meinem Körper aus. War es ein Problem für mich war, dass er noch Gefühle für mich hatte? Nein, es war kein Problem für mich! Denn anscheinend empfand ich auch noch etwas für den australischen Sänger vor mir. Ich konnte selbst nach dem klärenden Gespräch nicht mit ihm abschließen.

"Nein, das ist kein Problem für mich,", entgegnete ich und konnte sehen, wie Calum eine Last von den Schultern fiel, "Ich empfinde immer noch etwas für dich!"

"Wirklich?", Calum sah mich mit großen Augen an und konnte meinen Worten anscheinend keinen Glauben schenken.

"Ja, wirklich!", antwortete ich und sah Calum lächelnd an. Plötzlich zog Calum mich in seine Arme. Ich schlang meine Arme um seinen Hals und spürte, wie er seine Arme um meine Taille legte und dicht zu sich zog. Plötzlich holten mich die Erinnerungen an unseren ersten Kuss ein. Die Umarmung, die wir uns vorher gegeben hatten, war so ähnlich abgelaufen.

"Weißt du woran mich das gerade erinnert?", sagte ich und wartete auf eine Antwort von Calum.

"An unseren ersten Kuss?", entgegnete Calum. Überrascht sah ich ihm in die Augen.

"Ja.", antwortete ich nickend. "Damals hatten wir uns genauso umarmt.", erinnerte ich mich lächelnd.

"Ich weiß noch, dass mir das Herz bis zum Hals schlug und ich all meinen Mut zusammen nehmen musste, um die zu küssen,", erzählte Calum, "Ich hatte solche Panik! Dabei waren wir ja schon fünf Monate zusammen."

Memories || C.H.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt