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zwei Jahre zuvor; 18. Juni 2014

Lächelnd stieg ich in den Aufzug und drückte den Knopf mit der entsprechenden Etagennummer, in der sich Calums Zimmer befand. Er war nach den beiden Konzerten in Schweden zurückgekommen und konnte bis übermorgen in London bleiben, bevor er weiter nach Paris musste. Ich fand es echt süß von ihm, dass er wieder nach London gekommen war und nicht direkt nach Paris gegangen ist.

Als sich die Aufzugtüren wieder öffneten und ich lächelnd auf den langen Flur trat, freute ich mich schon Calum zu überraschen. Eigentlich wäre ich heute erst später zu ihm ins Hotel gekommen, doch meine letzten beiden Stunden sind ausgefallen und nun kam ich schon früher ins Hotel, als abgemacht war. Doch als ich meinen Freund im Flur erblickte, verging mir das Lächeln. Er stand dort mit einem braunhaarigen Mädchen und küsste sie.

"Calum?", sprach ich seinen Namen aus und beobachtete, wie er das Mädchen von sich drückte. Sie taumelte einige Schritte zurück, bemerkte mich aber keines Weges. Calum drehte sich zu mir. Im stand der Schock ins Gesicht geschrieben, während ich verwirrt zwischen meinem Freund und dem Mädchen hin und her sah. Warum hatte er sie geküsst?

"Ellie, es ist nicht das wonach es aussieht!", sagte Calum. Mit großen Schritten kam er auf mich zu und versuchte nach meiner Hand zu greifen, doch ich trat einige Schritte zurück. Ich wollte nicht, dass er mich anfasste.

"Du hast sie geküsst!", zitternd atmete ich aus. Tränen stiegen mir in die Augen und ließen mein Blickfeld verschwimmen. Mein Herz zog sich schmerzhaft zusammen.

"Ellie, bitte-"

"Calum, du hast es mir versprochen! Du hast mir versprochen, dass du mir nicht das Herz brichst!", unterbrach ich Calum. Ich werde dir nie das Herz brechen, dass verspreche ich dir!, hörte ich ihn in meinen Gedanken sagen,Ich habe in dir die perfekte Freundin gefunden! Plötzich erschienen mir diese Worte wie ein leeres Versprechen.

"Ich habe sie nicht geküsst!", erwiderte Calum mit fester Stimme. Ich schüttelte meinen Kopf, das konnte er mir nicht verkaufen, ich hatte doch mit eigenen Augen gesehen, dass seine Lippen auf dem des Mädchens lagen. Mein Herz zerfiel in Einzelteile und hinterließ nur einen Scherbenhaufen.

"Ich kann das nicht, wenn du nicht ehrlich bist!", meine Stimme zitterte, als ich mich von ihm abwandte und zurück zum Fahrstuhl ging. Die erste Träne lief meine Wange hinunter.

"Geh nicht, Ellie!", rief er mir nach. Als ich vor dem Fahrstuhl stand, drehte ich mich wieder zu Calum, während nun weitere Tränen über meine Wangen liefen. Er hatte mir mein Herz gebrochen. Ich hörte wie sich die Fahrstuhltüren öffneten. Rückwärts ging ich in den Fahrstuhl und drückte den Knopf fürs Erdgeschoss.

"Leb Wohl, Calum!", verabschiedete ich mich unter Tränen und sah ihm in seine braunen Augen. Dann schlossen sich die Türen und der Fahrstuhl setzte sich in Bewegung. Das war der Moment, in dem ich laut schluchzte und mir die Tränen unkontrolliert über die Wangen liefen.

Ich werde dir nie das Herz brechen, dass verspreche ich dir!, wieder hörte ich seine Stimme in meinen Gedanken, die die Worte wiederholte, die er vor knapp zwei Wochen noch zu mir gesagt hatte. Er war ein verdammter Lügner! Ich hoffte, dass ich ihm nie wieder begegnen würde.

Memories || C.H.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt