Kapitel 24 - Verloren

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Ginny Weasley:

"Bloß, weil du Hermine durch deine Taten verloren hast, kannst du nicht Harry einen Floh ins Ohr setzen, dass ich eine schlechte Freundin bin!", konnte Ginny Weasley nicht fassen und blickte mit offensichtlicher Fassungslosigkeit ihren älteren Bruder an, der sie überrascht musterte.

Vor wenigen Minuten, nachdem sie mit Harry Hagrid besucht hatte und zurück ins Schloss gegangen war, hatte sie ihr Freund damit konfrontiert, dass er gehört hatte, dass sie ihrem Ex, Dean Thomas, plötzlich wieder schöne Augen machen sollte. Der Schock über diese Anschuldigung war aber schnell in Verständnislosigkeit gewichen und Ginny hatte voller Anstrengung versucht Harry zu beteuern, wie falsch er lag. Es war eine Frechheit, dass so etwas Harry ihr zutraute, aber anschließend noch zu erfahren, dass er es von Ron mitbekommen hatte, hatte das Fass eindeutig zum Überlaufen gebracht.

"RONALD WEASLEY!", fauchte sie verletzt, als er immer noch nichts sagte und musste feststellen, dass sie gerade ihrer Mutter ziemlich ähnelte mit diesem anklagenden, zornigen Tonfall: "Ich verlange auf der Stelle eine Antwort von dir! Wie konntest du solche Lügen über mich verbreiten? Ich bin deine Schwester..."

Der letzte Satz war das Sinnbild purer, abgrundtiefer Enttäuschung, welches sich in ein klägliches Seufzen verwandelt hatte. Ginny starrte ihren Bruder weiter an und ließ sich nicht von den neugierigen Schülern irritieren, die in der Eingangshalle waren. Neben den Geschwistern stand der Gründer ihres Hauses, Godric Gryffindor mit einem Löwen, in Stein gemeißelt, aber momentan konnte sie es nicht nachvollziehen, wieso der sprechende Hut Ron ausgerechnet nach Gryffindor gesteckt hatte, denn Ehrgefühl besaß er nicht mehr.

"Ginny.", hauchte er: "Was redest du da?"

Seine Worte trieften vor Verwirrung, aber Ginny weigerte sich dieses Schauspiel einfach so hinzunehmen: "Harry hat mich einfach stehen lassen und ist ohne ein weiteres Wort gegangen, als ich ihm versuchte die Wahrheit zu sagen! Ist dir überhaupt bewusst, was du angestellt hast? Ich schwöre dir, wenn er nicht wieder mit mir redet, werde ich mit dir nie wieder nur eine Silbe sprechen!"

Ihr Bruder schien ihre Aufgebrachtheit und Wut lindern zu wollen, als er sie versöhnlich an der Schulter berührte, aber Ginny riss sich eingeschnappt los, während Ron nur traurig seine Schwester anstarrte. Sein Mund klappte einige Male auf und wieder zu, aber kein Ton kam heraus.

"Du streitest es nicht einmal richtig ab!", murmelte sie geschlagen und drehte sich um.

Erst dann antwortete ihr Ron: "Ich würde so etwas nie tun! Du bist meine Schwester, Ginny! Bitte, glaube mir, ich rede auch noch einmal mit Harry. Ich weiß ja nicht einmal, wieso er auf so etwas kommt. Du lernst ja nur ab und zu mit Dean und spielst mit ihm in deiner Freizeit ein wenig Quidditch!"

Noch einmal wandte sich das Mädchen an ihren Bruder: "Genau, so ist es und wehe, du bringst das nicht in Ordnung! Wieso sollte mich Harry anlügen?"

Ohne noch etwas zu sagen rauschte Ginny davon und wollte nur nach diesem anstrengenden Tag in ihren Schlafsaal und absolut nichts mehr machen. Obwohl sie sich nach einen Happen Essen sehnte und ihr Magen knurrte, wollte sie einfach nicht mehr fürs Erste unter die Plappermäuler von Hogwarts. Mit Harry und Ron war es kompliziert. Hermine ging ihr aus dem Weg und verschwand ständig. Rachel tat es ebenso und dann verbrachte sie nun einmal mehr Zeit mit anderen Freunden wie Dean. Ein Kloß breitete sich in ihrem Hals, denn sie bitter versuchte hinunter zu schlucken. Liv brütete sowieso nur mehr etwas bei den Slytherins aus, die unentwegt ihre Köpfe zusammensteckten, was Ginny nicht verstand. Hoffentlich heckten die auch nicht etwas aus.

Mit einem großen Schwung machte sie die Türe zum Schlafsaal auf, sodass die Türe krachend gegen die Wand glitt.

Ein erschrockener Aufschrei kam von Parvati Patil, die sie böse ansah.

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