Alicia Jackson - Grünes Blut [Harry-Potter-FanFiction]

Teil 14 - Nachhilfe

Auch den Nachmittag verbrachten die beiden Mädchen zusammen. Alicia hatte Flo darum gebeten, ihr Nachhilfe in Zauberkunst zu geben. Nicht, dass sie besonders schlecht darin war - sie war nur einfach nicht auf dem Stand der übrigen Schüler. Aus irgendeinem Grund hatten die magische Feder es erst vor Kurzem geschafft, ihren Namen in das magische Buch zu schreiben - deshalb war sie im sechsten Schuljahr erst nach Hogwarts gekommen. Das machte sie auf eine sehr unangenehme Art und Weise zu etwas "Besonderem".

Am liebsten hätte sie ihre Besonderheiten einfach abgeschüttelt, aber wie es aussah war ihr das nicht vergönnt. Also musste sie damit leben - auch wenn es wirklich lästig war, fünf Schuljahre nachzuholen.

Flo zauberte wirklich gut. Besonders in Verwandlung konnte sie Alicia viel beibringen. Beinahe mühelos schien sie einen auf einem Baum sitzenden Vogel in eine Teekanne und zurück zu verwandeln, während Alicia nach einigen Anläufen endlich eine Feder in ein Blatt transformierte.

"Na los, das bringst du jetzt zum Schweben. Dann sind wir für heute fertig." "In Ordnung."
Alicia zeigte mit ihrem Zauberstab auf das Blatt und wollte anfangen zu sprechen, als hinter ihnen eine männliche Stimme erklang:"Denk dran, es heißt LeviOsa, nicht LeviosA." Die Rothaarige zuckte zusammen, als Ron ihr eine Hand auf die Schulter legte. "Können wir reden?", raunte er ihr zu. "Ich.. Ich muss... üben.", stotterte sie und warf Flo einen eindringlichen Blick zu. Diese aber sah statt zu ihr gerade auf den Brief, den ihre Eule eben in ihre Hand fallen gelassen hatte. Neugierig faltete sie diesen auf und errötete. Scheinbar schien sie gedanklich soeben in eine andere Sphäre eingetaucht zu sein. "Alicia, wäre es in Ordnung für dich, wenn wir hier morgen weitermachen?" "Das trifft sich gut.", warf Ron ein. Alicia knirschte mit den Zähnen.

Als Flo außer Hörweite war lehnte er sich an den Baum, unter dem die Mädchen geübt hatten. "Hör mal, es... es tut mir wirklich leid, was passiert ist." Sie sah zur Seite und verschränkte die Arme vor der Brust. "Kannst du mich da nicht auch etwas verstehen? Wie hättest du reagiert, wenn ich plötzlich im Haus unserer größten Feinde wäre?" "Es wäre mir egal gewesen, Ron." Erbost zog er die Augenbrauen zusammen. "Hast du wirklich so wenig Verständnis für mein Verhalten?!" "Natürlich! Aber wenigstens bist du berechenbar genug, dass ich vorher schon wusste, dass es so passieren würde. Damit hast du auch den Grund dafür, warum ich dir vorher nichts von allem gesagt hatte!" "Ach, also wusstest du doch, dass du zu Slytherin wechseln würdest?! Hast du dich vielleicht sogar absichtlich dorthin versetzen lassen?" Sie schnaubte verächtlich. "Mach dich nicht lächerlich." Sie wandte sich von ihm ab und schlug den Weg zum Schloss ein. "Dann macht es mit uns wohl wirklich keinen Sinn mehr!" "Da hast du wohl recht!", rief sie über ihre Schulter zurück.

An diesem Abend wollte sie wirklich niemanden mehr sehen, also schlüpfte sie direkt an den anderen Schülern vorbei, um in den Schlafsaal der Sechstklässler zu gelangen. Doch wie aus dem Nichts tauchte Draco vor ihr auf, sodass sie zusammen zuckte. "Was ist?" Spöttisch zog er eine Augenbraue in die Höhe. "Hab ich dich erschreckt?" "Was willst du.", presste sie zwischen zusammengepressten Zähnen hervor, sie schaffte es in diesem Moment nicht, es tatsächlich wie eine Frage klingen zu lassen. "Bist du gestresst oder so?" Sie antwortete nicht und schob sich einfach an ihm vorbei. Doch er hielt sie auf und sie verfluchte die aufkeimenden Schmetterlinge, als er sie berührte. "Ich hab gehört, dass deine Freundin dir Nachhilfe gibt. Warum fragst du nicht mich als Vertrauensschüler danach?" "Es ist nicht deine Aufgabe." Einen kurzen Moment sah er zur Seite als müsse er sich beruhigen, um sie nicht anzuschreien. "Und wenn ich es zu meiner Aufgabe machen würde?", fragte er sie dann. Sie sah aus ihren schokoladenbraunen Augen zu ihm hoch. "Ich weiß auch nicht, wer mir als Lehrer lieber ist - meine beste Freundin oder der Typ, der mich für ein Monster hält. Tatsächlich eine sehr schwierige Wahl, vor die du mich da stellst." Ihre Stimme triefte vor Sarkasmus und sie befreite sich aus seinem Griff, trat von ihm zurück und steuerte wieder den Schlafsaal an.

"Alicia, warte!" Doch sie dachte gar nicht daran und knallte die Tür hinter sich zu.

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