Kapitel 1

215 16 16
                                    

Fabiennes PoV:

Ich rollte mit den Augen, als ich bemerkte, worüber sich die beiden Jungs unterhielten. Als ich zu Hermine schaute, stellte ich schmunzelnd fest, dass sie genauso reagierte.
"Fabienne, sag mal, warum haben wir dich noch nie in Hogwarts gesehen?"
Erstaunt über ihre Frage, hörten die Jungs auf sich zu unterhalten und sahen mich ebenfalls an. Sofort blickte ich auf meine ineinander verschränkten Finger und atmete ein paar Mal tief ein und aus. Als ich dann meinen Kopf hob, sahen sie mich immer noch gespannt an.
"Naja... Ich wurde die letzten Jahre zu Hause unterrichtet. Sowohl von meinem Vater, als auch von anderen Zauberern. Damit ich allerdings einen Abschluss habe, hat mein Vater entschieden, dass ich nach Hogwarts gehen soll. Eigentlich sollte ich schon letztes Jahr auf die Schule gehen, aber dann ist der große Krieg ausgebrochen... "
" Ist schon gut, Fabienne. Wir verstehen das. "
" Danke Harry. "
Ich lächelte den Jungen dankend an, froh darüber, nicht weiter reden zu müssen. Nach nicht einmal einer Minute waren Ron und Harry wieder in ihr Gespräch vertieft und Hermine hatte ihre Augen geschlossen.
Vor mich hin lächelnd griff ich nach meinen Zeichenblock und begann zu zeichnen. Jedes Mal wenn ich den Bleistift in der Hand hielt, fühlte ich mich wohl und zeichnete drauf los.
Immer wenn ich das tat, hatte ich Bilder vor den Augen, die ich nicht zuordnen konnte.
Immer wieder zeichnete ich Bilder von einem großen Haus, mit einem wunderschönen Rosengarten. Und wenn ich das Haus nicht zeichnete, war es das Portrait einer jungen Frau, die ich noch nie in meinem Leben gesehen habe. Seufzend ließ ich den Stift sinken, als ich bemerkte, dass es schon wieder diese Frau war, dieses Mal mit einem Baby auf dem Arm.
"Das sieht sehr gut aus. Wer ist das?"
Erschrocken fuhr ich zu Hermine herum - ich hatte ganz vergessen wo ich war.
"Danke... Ehrlich gesagt, ich weiß es nicht."

Entschuldigend blickte ich zu ihr, woraufhin sie mich anlächelte.
Harry und Ron sahen uns beide an, ehe sie das Bild ebenfalls sehen wollten. Widerwillig zeigte ich ihnen dieses, wodurch ich anerkennende Blicke von ihnen bekam.

Genau in den Moment, als ich mich bei ihnen bedanken wollte, wurde es plötzlich eiskalt im Zug.

Jeder von uns wusste was dies bedeutete:

Dementoren. 

Ehe Panik ausbrechen konnte, stand ich auf und wollte schon das Abteil verlassen, als Harry mich an der Schulter festhielt und zurück ziehen wollte.
"Lass mich los, Harry!"
"Nein mache ich nicht. Du gehst zurück und ich kümmere mich um die Dementoren."
Kopfschüttelnd riss ich mich los, drehte mich noch mal zu ihm um und sagte bissig:
"Ich gehe in die hinteren Abteile und sorge dafür, dass den Schülern dort nichts passiert. Du passt auf die hier vorne auf. Okay?!"
Er nickte knapp und ließ mich dann gehen.
Je weiter ich in die hinteren Abteile schritt, desto kälter wurde es. Anscheinend suchten die Dementoren genau hier nach etwas, besser gesagt jemand bestimmten. Ich hörte entsetzliche Schreie, sah wie Schüler panisch an mir vorbei rannten. Sofern ich an einem Abteil vorbei ging, sah ich hinein. Fast alle Schüler waren weggelaufen, nur in einem Abteil waren noch drei - einer von ihnen war der Blondschopf, der mich in den Zug gezerrt hatte. Als ich sah, dass der Dementor sich langsam auf die drei zu bewegte, zog ich meinen Zauberstab und rief:
"Expecto Patronum!"
Sofort schoss mein Patronus, in Form eines Drachen, auf den Dementor zu und vertrieb ihn von den hilflosen Schülern. Erleichtert, dass ihnen nichts passiert war, drehte ich mich um und kehrte zu Hermine, Harry und Ron zurück.

Dracos PoV:


Schweißgebadet rappelte ich mich wieder auf. Dass ein Dementor hier im Zug auftauchen würde... Damit hätte ich nicht gerechnet. Doch da war wieder dieses fremde Mädchen, welches ich in den Zug gezogen habe. Was mich in diesem Moment geritten hat, wusste ich auch nicht. Langsam atmete ich tief ein und wieder aus, ließ alles noch einmal Revue passieren.
Sofort erhob ich mich hastig, als mir klar wurde, was ich da gesehen habe. Die Form des Patronus, war die eines Drachen gewesen. Und ich kannte nur eine Person, die einen solchen beschwören konnte.
"Blaise, hast du gesehen, wohin unsere Retterin gelaufen ist?"
Mein bester Freund schüttelte den Kopf und zuckte mit den Schultern.
"Sie ist nach vorne gelaufen.", sagte Pansy zur mir und lächelte mich an.
Dankend nickte ich, verließ das Abteil und ging zu den vorderen. Als ich endlich das richtige gefunden habe, sah ich in ozeanblaue Augen, welche mich fragend ansahen.
"Was willst du Malfoy?", fragte mich Potter gereizt.
Doch anstatt auf ihn zu reagieren, streckte ich meine Hand dem fremden Mädchen entgegen, welches diese verwirrt ansah.
"Ich bin Malfoy, Draco Malfoy."
"Jones, Fabienne Jones.", antwortete dieses, als es meine Hand ergriff.
Für den Bruchteil einer Sekunde, sah ich, wie sich ihre Augen etwas verdunkelten, ehe diese mich fragend musterten. Ich sah, dass sie etwas sagen wollte, doch sie schüttelte kaum merklich den Kopf und ließ meine Hand los. Als ich weiterhin in der Tür stand und sie anstarrte, sah mich das ach so tolle Goldene Trio fragend, verwirrt und streng an.
"Willst du noch etwas von mir oder warum starrst du mich so an? Nur weil du dich mir vorgestellt hast, heißt es nicht, dass du mich so unhöflich angaffen darfst."
Leicht zuckte ich unter Fabiennes bissigen Ton zusammen, ehe ich eine Entschuldigung nuschelte und mich umdrehte, um zurück zu meinen Freunden zu gehen.
Blaise und Pansy sahen mich erleichtert an, als sie mich erkannten.
"Und, Draco, hast du die blonde Schönheit gefunden?"
Der Dunkelhäutige grinste mich frech an, ehe er mir zuzwinkerte.
"Ja habe ich.", brummte ich, als ich mich zerknirscht auf die Bank fallen ließ. Sofort drängte sich Pansy an mich und griff nach meinem Arm. Sie legte ihren Kopf auf meine Schulter und schlief kurzerhand ein. Leise seufzend versuchte ich mich von ihr zu lösen, doch ihr Griff war einfach zu fest. Als ich meinen Kopf hob, sah ich, wie sich Blaise ein Lachen verkneifen musste und sich den Mund zu hielt.
Zum Glück hielt der Zug und wir mussten aussteigen.
"Wach auf Pansy. Wir müssen aussteigen."
Sofort rappelte sie sich auf, strich ihren Umhang glatt und ging aus dem Abteil. Kopfschüttelnd trat ich ebenfalls aus dem Abteil und aus dem Zug heraus, und sah sofort, dass Fabienne ebenfalls gerade ausgestiegen war und sich zu mir umgedreht hatte. Sie zwinkerte mir zu, drehte sich um und folgte dem Goldenen Trio.
Verwirrt blickte ich ihr hinterher, bis ich plötzlich eine Hand auf meiner Schulter spürte.
"Heiß sieht sie ja schon aus...und wenn du sie nicht willst, schnappe ich sie dir weg."
"Blaise, wie kommst du darauf, dass ich die will?"
"Nennen wir es Intuition.", sagte er lachend und ging zur Kutsche, mit der wir ins Schloss gelangen würden.


"I'm not living, Draco... I'm just surviving!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt