Kapitel 9

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Dracos PoV:

Verwirrt schaute ich Fabienne hinter her.
Das konnte sie doch nicht ernst meinen?
Erst sagte sie mir, dass sie mich liebt und dann ließ sie mich hier stehen?
Und was sollte die Bemerkung, dass ich Lexi liebe und nicht sie?
Ja ich liebte Lexi noch immer, aber die Gefühle, die ich für Fabienne hatte, waren stärker.
Ich wollte sie.
Wieso verstand sie das nicht?
Wieso lief sie vor ihren Gefühlen weg?
Wieso lief sie vor mir weg?
War ich so... Ich konnte es nicht in Worte fassen.
Hätte ich sie vorher fragen sollen?
Hätte ich sie auf ihre Beziehung zu Blake ansprechen und nicht einfach etwas glauben sollen, was mir erzählt wurde?
Es stimmte, ich dachte, dass sie und dieser Neue ein Paar seien. Aber auch nur, weil Pansy und Blaise meinten, dass die beiden ständig zusammen sind.
Auch die Schüler von Ravenclaw dachten, dass die beiden miteinander gingen.
Doch Fabienne hatte es abgestritten, hatte mir gesagt, dass sie mich liebt und nicht ihn.
Von meiner Wut und Trauer überwältigt ging ich zur Toilette der Maulenden Myrte und übergab mich in dem Waschbecken. Tränen brannten in meinen Augen, als ich langsam erkannte, dass ich sie verlieren würde, dass sie mich nun hassen würde.
"Verdammt! Warum muss mir das nur passieren?!?"
Fluchend schlug ich in den Spiegel, so dass dieser zerbrach und meine Hand blutete.
Wieso musste ich auch alle verletzen, die mir wichtig waren?
Ich ließ meinen Tränen freien Lauf und als ich in den zerbrochenen Spiegel sah, sah ich hinter mir Lexi stehen.
"Lexi?"
"Was hast du Draco? Warum weinst du?"
Sie sah mich traurig an, doch ich wusste, dass ich mir das alles nur einbildete. Lexi war vor zwei Jahren gestorben, als sie mich beschützen wollte.
"Du siehst aus, als hättest du einen Geist gesehen. Los, erzähl was dich bedrückt."
Sie lächelte, als sie mich durch den Spiegel ansah, als sie auf mich zukam.
Ich konnte ihre Arme spüren, als sie mich von hinten umarmte.
"Du bist nicht real, Lexi.", flüsterte ich traurig, während sie sich langsam auflöste.
Ich atmete noch einmal tief durch, wischte mir die Tränen weg und wusch mir die Hände. Schließlich musste keiner sehen, dass es mir wieder so dreckig ging, wie vor der großen Schlacht von Hogwarts.
Als ich mich wieder einigermaßen gefasst hatte, verließ ich die Toilette und ging den langen Gang entlang, als ich ein Lachen vernahm, welches ich nur allzu gut kannte.
Fabienne saß auf dem Fensterbrett und unterhielt sich mit Blake, welcher vor ihr stand - wie ich einst im Klassenzimmer. Nur, dass ihre Beine zwischen ihnen waren und sie ihn nicht so ansah, wie mich einst.
"Wie oft soll ich dich denn noch fragen, Fabienne? Gehst du jetzt mit mir zum Ball oder nicht?"
"Ich hab dir doch schon gesagt, dass ich darauf warten möchte, dass er mich fragt... Und wenn er das nicht macht, dann gehe ich mit dir dahin."
"Du weißt genau, dass er mit Pansy hingeht. Also sag schon ja zu mir."
Ich konnte sehen, wie er sich ihr näherte, sie küssen wollte. Eine Wut kam in mir hoch, als ihre Lippen nur noch wenige Millimeter voneinander entfernt waren, doch erleichtert stellte ich fest, dass sie sich wegdrehte.
"Jetzt vergiss ihn endlich. Wenn er dich wirklich lieben würde, hätte er nicht so eine Scheiße gebaut - und das weißt du auch!"
Blake hielt ihr Gesicht in seine Hände und presste seine Lippen auf ihre.
Ich konnte ihren entsetzten Gesichtsausdruck sehen und dass sie versuchte ihn von sich wegszuschubsen.
Sie schaffte es nicht.
Wütend ging ich auf die beiden zu, zerrte ihn von ihr weg und wollte ihm gerade eine reinhauen, als ich Fabiennes Hand auf meiner Schulter spüren konnte.
"Lass es gut sein Draco. Er wird es nicht nochmal machen."
"Aber...Warum lässt du dich von ihm küssen, wenn deine Lippen nur mir gehören? Hast du dich von ihm auch schon berühren lassen?"
Entsetzt sah sie mich an, nahm aber ihre Hand nicht von meiner Schulter. Ich konnte sehen, dass sie am ganzen Körper zitterte, als sie ihre Finger krampfhaft in meine Schulter bohrte.
"Es tut mir leid... Ich weiß doch, dass du so nicht bist..."
Fabienne schüttelte kaum merklich den Kopf, sah mir tief in die Augen und lächelte. Vorsichtig nahm sie ihre Hand von meiner Schulter und ging auf Blake zu, welcher wütend die gesamte Szene beobachtet hatte.
"Lass uns gehen, Blake. Ich muss hier weg."
Er legte ihr einen Arm um die Schulter, sah zu mir rüber und hauchte ihr einen Kuss auf den Scheitel.
"Klar, lass uns gehen."
Ich konnte nur zusehen, wie die beiden aus meinem Blickfeld verschwanden. Wäre ich ihnen gefolgt, hätte ich sie nur verletzt.
Fabienne hatte mir deutlich gemacht, dass sie mich nicht sehen wollte, mich nicht bei sich haben wollte.
Oder konnte sie nicht anders, weil sie unter einem Fluch lag?
Kopfschüttelnd drehte ich mich um und ging über das große Schulgelände, um mich am See wiederzufinden und mich zu setzen.
Nachdenklich sah ich auf das Wasser, welches still vor mir lag.
Ich hatte es vermasselt.
Egal wie ich es hin drehte, ich hatte sie verloren.
"Was machst du hier?"
"Ich denke nach, Pansy... Und du bist der letzte Mensch, den ich sehen möchte."
Sie gab mir ein Kopfnuss, so dass ich sie ansehen musste und sah, dass sie mich verletzt ansah.
"Tut mir leid... Ich bin nicht mehr ich, seit Fabienne hier ist. Pansy... Ich habe mich in sie verliebt."
"Ich weiß, Draco. Aber nur damit du es weißt, ich werde dich immer lieben. Und ich werde für dich da sein, wenn sie dir weh tut. Aber auf den Weihnachtsball gehe ich trotzdem mit dir."
Nun musste ich schmunzeln. Auch wenn ich Pansy mit meinem Verhalten weh tat, sie würde ich nicht verlieren.
Als Pansy wieder im Schloss verschwunden war, stand ich auf und ging auf den See zu. Ich sah mein Spiegelbild an, versuchte zu lächeln. Doch dies klappte nicht.
"Draco. Jetzt zieh nicht so ein Gesicht. Es steht dir viel besser, wenn du lachst. Komm schon, lach wieder. Lach für mich, Liebster."
Ich sah auf, drehte mich um, doch sah ich niemanden.
Kopfschüttelnd ging ich zurück zum Schloss, zum Raum der Wünsche und ließ mich auf das große Bett fallen, in dem Fabienne und ich das erste Mal miteinander geschlafen haben.
Langsam schloss ich die Augen und sah sowohl Lexi als auch Fabienne vor mir. Lexi verschwamm langsam und Fabienne wurde immer deutlicher.
Sie berührte mein Gesicht, fuhr mit ihrer Hand durch mein Haar und lächelte mich liebevoll an. Als sie sich zu mir runter beugte, konnte ich ihre Lippen auf meinen spüren. Es fühlte sich alles so echt an.
Sofort öffnete ich meine Augen, in der Hoffnung, dass sie bei mir war. Aber sie war es nicht.
Also schloss ich meine Augen wieder und schlief ein.

"Draco warte auf mich! Ich bin nicht so schnell wie du."
"Komm, beeil dich Lexi! Gib mir deine Hand!"
Ich griff ihre kleine Hand, hielt sie ganz fest und zog sie auf meine Arme. Sie kreischte, als ich sie hoch hob und mit ihr nach Hause, zum Malfoy Manor, lief. Lexi lachte, krallte sich in meine Jacke und gab mir einen Kuss auf den Mund, woraufhin ich stehen blieb. Lächelnd erwiderte ich den Kuss, zog sie noch dichter an mich.
"Ich liebe dich, Draco Malfoy. Egal was passiert. Für immer und ewig."
"Und ich liebe dich Lexi. Egal was passiert. Für immer und ewig."
Langsam gingen wir, Arm in Arm, auf mein zu Hause zu und wurden da auch schon von meiner Mom erwartet. Sie schloss uns in eine lange Umarmung und brachte uns dann ins Esszimmer, wo wir Kuchen und Tee zu uns nahmen.
"Ihr seht glücklich aus, Mrs. Malfoy."
"Das kann ich ja auch sein, da du und mein lieber Sohn, zusammen glücklich seid."
Lächelnd sah Lexi mich an, ehe ich aufstand und meiner Mom einen Kuss auf die Wange gab und mit meiner Freundin in mein Zimmer ging.

Schweißgebadet schreckte ich auf.
Ich hatte diese Erinnerung verdrängt und das schon vor Ewigkeiten.
Sie fühlte sich einfach zu real an und immer, wenn sie mich überrollte, konnte ich nichts weiter tun, als mich auf meine Atmung zu konzentrieren.
Tränen fielen auf den Fußboden und ich musste zugeben, dass Fabienne Recht hatte.
Ich hatte noch immer starke Gefühle für Lexi, auch wenn ich es mir selber nicht eingestehen möchte. Sie bestimmte mein ganzes Handeln.
Als ich Fabienne vor ein paar Monaten im Zug sah, dachte ich zuerst, dass es Lexi sei, die uns vor dem Dementorenangriff rettete. Aber als mir dann klar wurde, dass sie es gar nicht sein konnte, sah ich bereits in ozeanblaue Augen, welche mich wissend ansahen.
Es sah fast schon so aus, als wüsste sie genau wer ich bin. So als würde sie mich kennen. Doch ich wusste, dass ich sie noch nie gesehen habe, noch nie mit ihr gesprochen habe.
Genervt fuhr ich mir mit der Hand durchs Haar, stand vom Bett auf und ging gerade auf die Tür zu, als diese geöffnet wurde und Fabienne vor mir stand. Sie wirkte abgehetzt, ihr Atem ging unregelmäßig und sie zitterte am ganzen Körper.
Als ich sie in eine Umarmung ziehen wollte, schreckte sie zurück und sah mich mit geweiteten Augen an.
"Fass mich nicht an!", schrie sie mir entgegen.
"Was ist denn los? Was ist passiert?"
"Das geht dich nichts an! Du bist doch an allem Schuld, Draco. Wenn ich dich nicht getroffen hätte, wäre alles nicht so kompliziert!"
Geschockt sah ich sie an, als sie weinend auf ihre Knie fiel und ihr Gesicht in ihre Hände vergrub.
Auch wenn sie wollte, dass ich sie nicht anfasste, ging ich vor ihr auf die Knie und zog sie in meine Arme.
"Lass mich los!"
"Wie könnte ich dich loslassen, wenn du doch wegen mir so leidest? Ich habe dir gesagt, dass ich dich liebe. Lass es doch einfach zu, dass ich für dich da bin."
Fabinne hob den Kopf, um mich ansehen zu können, um in meinen Augen nach einer Lüge zu suchen. Ich nutzte diesen Moment und küsste sie. Küsste sie, als würde mein Leben davon abhängen.
Sie erwiderte den Kuss, krallte ihre Finger in mein Hemd, nur um mich im nächsten Moment von sich zu stoßen und mir den Rücken zu zudrehen.
"Tut mir leid, Draco. Wir können das nicht mehr tun. Auch wenn du mir zeigen möchtest, dass du mich liebst. Ich kann das nicht. Bitte versteh mich. Und vielleicht, vielleicht wirst du es irgendwann verstehen."
Sie drehte sich nicht noch einmal um.
Fabienne ließ mich schon wieder stehen. Doch ehe sie den Raum der Wünsche verlassen konnte, packte ich sie und hielt sie zwischen einer Wand und meinem Körper gefangen.
"Vielleicht kannst du es einfach ignorieren, was zwischen uns ist... Aber ich kann es nicht.", zischte ich ihr ins Ohr.
Sie zitterte am ganzen Körper, starrte gebannt auf meine Lippen und leckte über ihre.
"Ich kann nicht ignorieren, was zwischen uns ist Draco. Aber ich sehe, dass du nicht mich, sondern sie siehst. Auch wenn du mich liebst, du siehst nur sie in mir.",gab sie flüsternd zurück.
Ich blinzelte ein paar Mal, ehe ich mich zu ihr runter beugte und sie küsste. Es war ein zärtlicher Kuss. Einer von der Sorte, der ihr meine Liebe zeigen sollte.
Zögernd erwiderte sie ihn. Sie schlang ihre Arme um meinen Nacken und ich merkte, dass sie aufhörte zu zittern, dass sie sich entspannte. Als sie zwischen zwei Küssen seufzte, ließ ich von ihr ab.
"Wenn du wirklich der Meinung bist, dass es nicht klappt zwischen uns, dann geh lieber. Dann ist das, was wir haben, nichts weiter als eine gemeinsame Erinnerung."
Traurig sah sie mir in die Augen, nahm meine Hand und küsste sie.
"Es wird mir die liebste Erinnerung von allen sein.", hauchte sie mehr, als dass sie es sagte und verließ mich.



Sorry, dass das Kapitel diesmal so kurz und nur aus Dracos Sicht ist... In den nächsten Kapiteln werde ich wieder aus Fabiennes Sicht schreiben und die werden dann auch länger sein 😅.
Lasst bitte einen Kommentar da - bin für Lob und Kritik offen :).

"I'm not living, Draco... I'm just surviving!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt