Kapitel 19

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Lexis Pov.:

Obwohl ich noch immer schlafend auf der Couch lag, nahm ich meine Umgebung schärfer war als sonst. So bekam ich mit, dass Draco, Pansy und Blaise in der Nähe standen und sich über mich unterhielten.
"Findest du es nicht seltsam, wie sich Lexi heute benommen hat? Ich habe sie das letzte Mal so eingeschüchtert erlebt, als ihr Bruder sie gefoltert hatte... Hat sie dir irgendwas gesagt, Pansy?"
"Nein, Blaise. Aber auch ich finde ihr Verhalten ziemlich eigenartig. Soll ich mal mit ihr reden?"
"Brauchst du nicht, Pansy. Ich rede nachher mit ihr, wenn sie wieder wach und in meinem Zimmer ist. Aber danke."
Ich blinzelte, tat so, als würde ich gerade aufwachen und streckte mich genüsslich. Die drei zuckten regelrecht zusammen, als sie mich hinter sich auf dem Sofa entdeckten, lächelten mich aber sofort unschuldig an.
"Oh, Lexi. Haben wir dich geweckt?"
"Alles gut Schatz. Ich sollte mich ins Bett legen. Ist wahrscheinlich bequemer als dieses Sofa hier."
Ich zwinkerte ihm zu, stand auf und ging geradewegs in den Jungenschlafsaal und von dort aus in sein Zimmer. Dort legte ich meinen Umhang ab, zog meine Jeans und mein Shirt aus und ging zu seinem Kleiderschrank. Ich holte eines seiner Shirts aus diesem, zog es über und krabbelte sofort in sein Bett. In seiner Decke eingekuschelt wartete ich nun darauf, dass mein Prinz zu mir ins Bett kam und das Gespräch mit mir suchte. Wenige Minuten später kam auch Draco ins Bett und kuschelte sich an mich.
"Schläfst du schon, Prinzessin?"
"Ja.", antwortete ich ihm grinsend.
Auf meine Antwort hin begann er mich durchzukitzeln, bis ich vor Lachen nicht mehr konnte. Als ich mich dann endlich zu ihm umdrehte, sah er mir sehr ernst ins Gesicht, was mein Grinsen sofort verschwinden ließ.
"Was ist los Draco?"
"Das wollte ich dich gerade fragen. Du hast dich heute ziemlich eigenartig benommen. Was ist passiert?"
Seufzend setzte ich mich auf, schaute auf meine Hände, welche vor Nervosität zitterten. Ich spielte mit der Decke zwischen meinen Fingern, fuhr mir mit einer Hand durch die Haare, nässelte mit dem Shirt meines Freundes, ehe ich ihm fest in die Augen sehen und antworten konnte.
"Roxanne hat Elisabeth erwähnt. Sie wusste ganz genau, was damals passiert ist. Und sie hat gesagt, dass sie mich töten will und wenn es sein muss, dann auch mit Opfern auf diesem Weg."
Ich schluchzte plötzlich laut auf, meine Schultern bebten und Tränen rannen mir die Wangen hinunter. Draco sah erst erstaunt, dann verwirrt zu mir rüber. Er nahm mich in den Arm, wischte mir die Tränen aus dem Gesicht.
"Sie wird dir nichts tun und mir und den anderen auch nichts. Das verspreche ich dir."
Ich sah ihm ins Gesicht, suchte nach einer Lüge in seinen Augen, fand aber keine. Nickend schluckte ich den Kloß hinunter, schmiegte mich sofort an ihn. Draco streichelte meinen Rücken, flüsterte kleine Liebkosungen, verteilte kleine Küsse auf meinen Kopf, während er sich wieder mit mir hinlegte.
"Liebling?"
"Hmm?", fragte er mich.
"Bitte versprich mir, wenn mir was passiert... Dass du dir nichts tust und dass du keine Rache oder irgendwas anderes veranstaltest... Okay?"
Draco setzte sich auf, wodurch ich mich ebenfalls aufsetzen musste und schaute mich verwirrt an. Ich konnte in seinen Augen Angst erkennen, welche ich nachvollziehen konnte. Schließlich hatte er mich damals schon einmal verloren.
"Was willst du mir damit sagen?"
"Falls ich verschwinden sollte, falls irgendwas passieren sollte... Ich will nicht, dass du dann in Trauer versinkst, wie es die letzten Jahre war. Du sollst dann weiterhin dein Leben leben und glücklich sein."
Dracos Augen füllten sich mit Tränen und er versuchte meinem Blick auszuweichen. Als ich ihn berühren wollte, zuckte er sichtlich verletzt weg, schüttelte mit dem Kopf und ging zum Kleiderschrank. Er zog sich eine Jeans und ein Shirt an, drehte sich noch einmal zu mir um und ging aus seinem Zimmer hinaus. Genervt aufstöhnend ließ ich mich wieder in die Kissen fallen und raufte mir die Haare. Und schon wieder habe ich es versaut. Naja, umso einfacher würde es mir vielleicht fallen, wenn ich in ein paar Monaten wirklich verschwinden sollte. Ich starrte die Decke des Himmelbettes an und ließ meinen Gedanken freien Lauf. Es war so schon schwer für mich jeden Tag so zu tun, als würde mich nichts belasten, aber wenn Draco mir so die kalte Schulter zeigte, machte es das nicht gerade einfacher. Ich drehte mich wieder auf die Seite, schloss die Augen und versuchte wenigstens ein bisschen zu schlafen. Als ich spürte, dass sich das Bett leicht bewegte, hoffte ich, dass Draco sich endlich wieder beruhigt hatte. Ich spürte, wie mich jemand an sich zog, und ließ es geschehen. Als ich Küsse auf meinem Hals spürte, legte ich meinen Kopf so zur Seite, dass derjenige, der in das Bett kam, besser an diesen herankonnte. Ich drehte mich um, wollte meinen Verlobten gerade küssen, als ich die Augen öffnete und Blaise ins Gesicht sah. Erschrocken und entsetzt zugleich kroch ich so schnell von ihm weg, dass ich aus dem Bett fiel.
"Blaise, was soll das?"
"Was denn Schönheit? Eben wolltest du mich doch noch küssen und jetzt schaust du mich voller Ekel an?"
"Ich dachte, dass du Draco seiest. Nie im Leben würde ich ihm oder Pansy so weh tun und dich küssen!"

"I'm not living, Draco... I'm just surviving!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt