Kapitel 4

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Dracos PoV:

Völlig außer Atem hielten wir an, als wir durch das große Schultor kamen.
"Ich hätte nie gedacht, dass Peeves sie wirklich in Ruhe lässt.", lachte Blaise.
Als ich so darüber nachdachte, musste ich ebenfalls lachen. Der ach so nervige Poltergeist hatte sich von einer Schülerin vertreiben lassen.
Pansy dagegen schien nicht so froh über die Reaktion von uns Jungs zu sein. Sie sah mich schmollend an und hatte ihre Arme vor der Brust verschränkt. Unbewusst rollte ich mit den Augen, ehe ich auf sie zu ging, um sie in den Arm zu nehmen.
"Mensch Pansy, was ist denn los? Sonst schmollst du doch auch nicht so doll, wenn wir uns über andere Weiber unterhalten."
Obwohl ich sie mit diesem Spruch aufmuntern wollte, erreichte ich das genaue Gegenteil. Sie drehte sich aus meiner Umarmung und stolzierte davon. Verwirrt drehte ich mich zu Blaise um, welcher nur mit den Schultern zuckte. Genervt von der Gesamtsituation ging ich hinter ihr her und musste die ganzen Zeit schmunzelnd den Kopf schütteln. Nicht nur über die Tatsache, dass Fabienne Peeves verscheucht hatte, sondern auch, dass Pansy total eifersüchtig reagierte. Dabei wusste sie doch genau, dass ich mich mit keinem Mädchen einlassen wollte. Zumindest wollte ich mich nicht fest binden. Den ein oder anderen One-Night-Stand hatte ich schon, aber mehr auch nicht. Jedenfalls nicht seit dem Vorfall von vor zwei Jahren.
Seufzend beschleunigte ich meine Schritte, um Pansy einzuholen - schließlich sollten wir nach dem Dementorenangriff nicht alleine unterwegs sein. Ich wäre zwar eh keine große Hilfe, aber egal. Als ich sie endlich eingeholt hatte, schmollte sie immer noch.
"Pansy, so war das nicht gemeint...", versuchte ich sie zu besänftigen.
"Lass mich in Ruhe, Draco. Du willst doch eh viel lieber bei dieser neuen Schülerin sein. Und rede dich jetzt ja nicht wieder raus!"
"Das stimmt doch gar nicht!"
Schützend hob ich meine Hände hoch, doch Pansy war noch nicht fertig mit mir.
"Was habe ich gerade gesagt?!? Du Sollst dich NICHT rausreden!!! Ich hab deine Blicke gesehen..."
Traurig sah sie auf den Boden. Es war egal was ich ihr sagte, ich machte es nur noch schlimmer. Auch Blaise hatte uns endlich eingeholt und bemerkte sofort die angespannte Stimmung zwischen uns.
"Na, Ärger im Paradies?", fragte er mich grinsend.
"Ach halt die Klappe, Blaise."
Eine seiner Augenbrauen zuckte nach oben, als ich ihn so anblaffte.
Schweigend gingen wir drei nebeneinander her, bis wir uns in Hogsmeade trennten und einen gemeinsamen Treffpunkt ausmachten.
Ganz in Gedanken nahm ich überhaupt nicht wahr, dass plötzlich Potter und seine Anhänger vor mir standen. Erst als ich meinen Blick hob, bemerkte ich sein dummes Grinsen. Mein Blick verfinsterte sich, als ich einige der Wortfetzen aufschnappte.
"Wetten Malfoy hat sich beim Anblick des Dementors in die Hose gemacht?"
Lachend hielten sich die anderen den Bauch, bis sie mich entdeckten. Potter kam auf mich zu, breit grinsend und dämlich guckend, packte mich am Kragen und schubste mich weg.
"Du bist es nicht einmal mehr wert, dass man sich die Hände an dir schmutzig macht, du dreckiger Todesser!", spuckte er regelrecht.
Mit weit aufgerissenen Augen sahen die anderen der kleinen Gruppe zu ins zwei rüber und gingen ein paar Schritte zurück, als ich meinen Zauberstab zückte und auf Potter richtete. Doch ehe ich auch nur einen einzigen Zauber rufen oder denken konnte, packte mich Blaise an den Schultern und zog mich von den anderen weg. Er stellte sich vor mich und sah mir direkt ins Gesicht.
"Beruhige dich Draco! Das bringt nichts... Du bist gerade so wieder an dieser Schule aufgenommen worden, du willst doch nicht, dass man dich rauswirft... Zumindest nicht wegen dem da."
Ich atmete ein paar mal ein und aus und spürte, wie ich mich innerlich beruhigte. Als ich nicht mehr zitterte, ließ mein bester Freund mich los und schlug mir auf die Schulter.
"Und jetzt komm! Pansy will zurück..."
Ich nickte nur, ließ mich aber ohne Gegenwehr von ihm wegführen.
Leicht beleidigt trat Pansy neben mich, hakte sich bei mir ein und sah betreten zu Boden. Auch als ich sie leicht anstupste, reagierte sie nicht auf mich. Und so gingen wir drei wieder schweigend zurück zum Schloss. Dort angekommen befreite ich mich von ihrem Arm und verabschiedete mich von den beiden, um meine Gedanken frei zu bekommen und zu ordnen. Ohne darüber nachzudenken, wo ich genau hin ging, stand ich plötzlich vor einem der leeren Klassenzimmer. Als ich hinein treten wollte, zögerte ich kurz - irgendjemand war bereits dort.

Fabiennes PoV:

Mir war gar nicht aufgefallen, dass jemand die Tür zu dem leeren Klassenzimmer geöffnet hatte, in dem ich mich gerade befand. Erst als ich mich per Zufall umdrehte, sah ich die offene Tür, aber niemanden der dort stand. Verwirrt ging ich auf diese zu, schaute mich im Flur um und ging wieder in den Klassenraum hinein. Ich schloss die Tür hinter mir und ließ mich erschöpft zu Boden fallen.
Es war anstrengend für mich, sehr anstrengend. Aber ich musste weiter machen. Schließlich erhob ich mich wieder und näherte mich dem Spiegel vor mir.
Nerhegeb, der Spiegel, der dir all das zeigte, was dein Herz begehrt. Seufzend stand ich vor ihm, sah wie sich das Bild veränderte. Erst sah ich nur mich, dann erschienen meine Eltern... Und dann, dann änderte sich das Bild so unscharf, dass mir schwindelig wurde - schon wieder.
Frustriert drehte ich mich weg, nahm meinen Zauberstab, trat in den langen Flur und lehnte mich an die kalte Wand. Mein Atem ging schneller als erwartet und als ich dann auch noch Schritte hörte, die auf mich zu kamen, hatte ich das Gefühl, dass mein Herz gleich zerspringen würde.
Ich drehte mich zu demjenigen, der auf mich zu kam und sah in sturmgraue Augen - Draco Malfoy stand vor mir... Genau die Person, die ich gerade am wenigsten gebrauchen konnte.
Er kam auf mich zu, legte mir eine Hand auf die Schulter und sah mich fragend an.
"Alles gut?"
Ich lächelte ihn an, nickte und wollte gerade seine Hand von meiner Schulter nehmen, als meine Beine nachgaben. Sofort schlang er seine Arme um meine Taille und zog mich an sich.
"Nicht fallen, Prinzessin."
"Lass mich los... Ich kann alleine laufen."
"Oh nein. Du bist kreidebleich, komplett durchgeschwitzt - was echt eklig ist - und deine Beine zittern. Ich bringe dich jetzt in den Krankenflügel."
Er griff mit seiner einen Hand unter meine Kniekehle und hob mich hoch. Jegliche Gegenwehr war zwecklos. Seine muskulösen Arme ließen es nicht zu, dass ich mich auch nur einen Zentimeter bewegen konnte. So lag ich in seinen Armen, meinen Kopf an seiner Schulter, eine meiner Hände an seiner muskulösen Brust. Bei jedem meiner Atemzüge sog ich seinen Duft ein, und entspannte mich.
"Geht doch.", hörte ich ihn flüstern.
Sofort hob ich meinen Kopf und sah, dass er lächelte.
Leise Seufzend lehnte ich mich wieder an ihn, schloss die Augen und schlief ein.
Als ich meine Augen wieder öffnete, fand ich mich im Krankenflügel auf einem sehr unbequemen Bett wieder. Ich wollte mich aufsetzen, doch etwas hinderte mich daran.
Draco Malfoy lag, den Kopf auf den Armen abgelegt, auf meiner Bettdecke. Als ich ihn so ansah, musste ich schmunzeln und konnte mich gerade so daran hindern, dass ich mit meiner Hand nicht durch seine Haare fuhr. Ehe ich mich versah, berührte ich leicht seine Wange. Genau in dem Moment, spürte ich, dass seine Haut sehr weich, aber auch sehr kalt war. Während ich ihn so beobachtete, merkte ich, dass er wach wurde. Schnell zog ich meine Hand weg, als er auch schon den Kopf hob und erleichtert zu mir auf sah.

"I'm not living, Draco... I'm just surviving!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt