"I'm not living, Draco... I'm just surviving!

Kapitel 7

Fabiennes PoV:

Ich atmete unregelmäßig, während ich versuchte mich zu beruhigen.
Es tat weh, wie Draco und ich uns behandelten. Doch ich wusste, dass ich keine andere Wahl hatte.
Ich durfte nicht zulassen, dass er mir näher kam, mir wichtiger wurde.
Auch wenn es mir das Herz brach ihn so leiden zu sehen.
Ich hatte meine Gefühle unter Kontrolle zu bringen und meine Maske aufzusetzen.
Gefühle durften mir nicht im Weg stehen.
Nicht mehr lange, und ich würde sowieso nicht mehr in seiner Nähe sein. Vielleicht wird er es eines Tages schaffen, vielleicht sogar verstehen, warum er so auf mich reagiert.
Dass er sich nicht an mich erinnerte, machte die ganze Sache nicht gerade einfacher, aber einigermaßen erträglicher für mich.
Als ich mich wieder einigermaßen beruhigt hatte, stand ich auf, nahm meine Sachen und ging zurück zum Schloss, wo bereits jemand auf mich wartete.
"Was willst du Blaise?"
"Ich wollte mich für den Kuss entschuldigen. Das soll jetzt nicht heißen, dass ich es bereue. Aber ich hätte mich dir nicht so aufdrängen sollen."
"Ach alles gut. Ich hoffe, dass du das Missverständnis zwischen Draco und dir auch bereinigen kannst."
Blaise nickte und so gingen wir zusammen zur nächsten Unterrichtsstunde, nur um festzustellen, dass ich mich wieder neben Draco setzten musste.
Dieser war genauso wenig begeistert wie ich, sagte aber nichts dazu. Während des gesamten Unterrichts sagte er kein Wort zu mir, sah aber dennoch ab und an zu mir rüber.
Auf einmal schob er mir einen Zettel rüber.
"Können wir uns nachher noch mal unterhalten?"
Ich wollte mich gerade zu ihm umdrehen und etwas erwidern, als ich von Professor McGonagall auch schon aufgefordert wurde, ihr den Zauber der letzten Stunde zu erklären.
Ohne Probleme erklärte ich ihr diesen, mit all seinen Eigenschaften und Nebenwirkungen und war stolz auf mich, dass ich so weitere 15 Punkte für Slytherin holen konnte.
"Ja okay, wie können nachher reden. Wir treffen uns in der Mittagspause unten am See."
Als Draco meine Antwort las, konnte ich erkennen, dass er sich freute. Ich verdrehte die Augen und erschrak, da nach dieser Stunde die Mittagspause war.
Leise stöhnte ich auf, packte meine Sachen langsam zusammen und verließ den Unterricht früher als die anderen - mit der Entschuldigung, dass es mir nicht so gut ginge.
Allerdings war das eine Lüge.
Ich wollte nur so schnell wie möglich vor Draco am See sein, damit ich mich auf das Gespräch in der Pause vorbereiten konnte.
Als es dann auch schon läutete, war ich gerade am See angekommen und setzte mich. Es dauerte nicht lange, und Draco stand neben mir.
"Du wolltest reden?"
"Ja... Ich wollte mich eigentlich bei dir entschuldigen. Blaise hat mir erzählt, was passiert ist. Mein Verhalten dir gegenüber in den letzten Tagen... War nicht richtig. So wurde ich nicht erzogen. Es tut mir leid."
"Du entschuldigst dich ganz schön oft bei mir, dafür, dass du ein Malfoy bist und es eigentlich gewohnt bist, dass dir andere die Füße küssen. Aber ich nehme deine Entschuldigung gerne an."
Ich lächelte ihn an, reichte ihm die Hand und schloss fürs Erste Frieden mit ihm.
Draco setzte sich zu mir und sah mit mir zusammen auf den See hinaus. Als der Wind aufkam, konnte ich mein Zittern nicht mehr verstecken und er gab mir seine Jacke, damit ich nicht weiter fror. Dankend lächelte ich ihn an, schaute dann aber wieder starr auf den See, damit er auf keine dummen Gedanken kommen konnte.
Als es zur nächsten Stunde läutete, standen wir beide auf und gingen gemeinsam zum Schloss. In Gedanken versunken bemerkte ich leider zu spät, dass es noch kälter wurde und dass der Temperaturabfall nur eines bedeuten konnte - Dementoren waren aufs Schulgelände gekommen.
Aus Reflex zog ich Draco hinter mich und beschwor meinen Patronus, welcher die Angreifer vertrieb.
Schwer atmend steckte ich meinen Zauberstab wieder in die Tasche und musste lächeln. Doch dieses Lächeln verblasste, als ich Draco leise einen Namen flüstern hörte.
"Lexi?"
Ich drehte mich abrupt zu ihm um und wollte schon etwas erwidern, als er allerdings schon mit dem Kopf schüttelte und weiter vor sich hin sprach.
"Nein... Lexi ist tot..."
"Draco, alles in Ordnung? Du siehst aus, als hättest du einen Geist gesehen."
Aus seiner Starre erwacht, erschrak er und schaute mich dann lächelnd an.
"Tut mir leid. Ich wollte dir keine Sorgen machen. Es ist nur so... Dein Patronus ist ein Drache. Eine gute Freundin von mir, hat damals auch einen Drachen als Patronus gehabt und Naja... Erinnerungen kamen wieder hoch. Aber ich hab mich geirrt. Nicht sie stand vor mir, sondern du."
Kurz zuckte ich zusammen, als ich hörte, was er da gerade gesagt hatte.
Doch ich fing mich schnell wieder, reichte ihm meine Hand und ging mit ihm in Richtung des leeren Klassenzimmers, wo er mich vor ein paar Tagen gefunden hatte.
Fragend sah er mich an, als ich stehen blieb und mich zu ihm umgedreht hatte.
Ich lächelte nur, trat hinein und wartete, dass er mir nachkam. Er schloss die Tür hinter sich und drehte sich wieder zu mir um.
"Draco... Es tut mir leid."
Verwirrt sah er mich an und zuckte zurück, als ich auf ihn zu kam. Ich stellte mich auf Zehenspitzen, griff nach seiner Krawatte und zog ihn zu mir hinunter. Ehe er auch nur irgendwie reagieren konnte, hatte ich meine Lippen auf seine gepresst.
Er griff nach meiner Hüfte und krallte verkrampft seine Finger in diese, ehe er den Kuss erwiderte. Ein leises Stöhnen entführt mir, als seine eine Hand auf meinem Hintern landete und er Einlass für seine Zunge beanspruchte. Doch ehe der Kuss zu leidenschaftlich wurde, zog ich mich von ihm zurück und sah auf den Boden.
Ich hatte ihn geküsst.
Ich hatte einen Fehler gemacht.
Als ich mir meines Fehlers bewusst wurde, liefen mir die Tränen die Wangen hinunter und ein Schluchzen entfuhr meiner Kehle. Sofort umfasste Draco mein Kinn und zwang mich sanft meinen Kopf zuheben.
"Weine nicht Fabienne. Tränen stehen dir nicht."
Als ich wegschauen wollte, hielt er mein Kinn so fest, dass ich nicht weggucken konnte. Und ehe ich es verhindern konnte, küsste er meine Tränen weg und flüsterte mir immer wieder tröstende Worte zu.
"Bitte, Draco... Lass das. Wir dürfen das nicht."
Doch egal wie sehr ich versuchte ihn davon abzubringen, innerlich war ich froh, dass er sich so um mich sorgte.
Ich schaute zu ihm auf und sah Verwirrung in seinen Augen.
Kaum merklich schüttelte er den Kopf, beugte sich dann erneut zu mir herunter und küsste mich. So, wie er seine Lippen auf meine presste, wie er sich an mich klammerte, kam es schon Verzweiflung gleich.
Auch wenn ich es nicht durfte, nicht sollte, erwiderte ich den Kuss. Legte all meine Emotionen in diesen hinein. Draco knabberte an meiner Unterlippe und verlangte so Einlass, welchen ich ihm nur allzu gerne gab. Leise seufzend öffnete ich meinen Mund für ihn und berührte seine Zunge leicht mit meiner. Mein ganzer Körper zitterte, als er mich noch dichter an sich drückte, so dass ich seinen Herzschlag spüren konnte.
Aber ehe sich der Kuss in etwas anderes entwickeln konnte, löste ich mich von ihm.
"Alles gut?"
Ich nickte nur, versuchte meine Atmung wieder unter Kontrolle zu bringen und lächelte ihn liebevoll an.
"Dann komm wieder her.", flüsterte er und zog mich wieder an sich.
"Draco, das geht nicht..."
Verdutzt sah er mich an, griff nach meiner Hand und führte mich aus dem Klassenzimmer, nur um vor einer Wand halt zu machen. Als er meine Hand losgelassen hatte, lief er dreimal vor dieser Wand auf und ab und schon erschien eine Tür.