~Kapitel 21~

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Seth sah Scarlett nach wie sie die Treppe herunter hastete und aus dem Hotel stürmte.
"Ich glaube Dean ist mal wieder handgreiflich geworden." murmelte der Samoaner.
Seth sah Roman an und nickte still.
Die beiden TagTeamchampions stiegen die Stufen weiter nach oben.
Als sie wenig später das Hotelzimmer betraten sahen die beiden wie Dean am Bettrand saß und ausdruckslos auf den Boden starrte. Die Ellbogen hatte er auf seine Knie gestützt.
Roman sah Seth mit hochgezogenem Mundwinkel an.
Der Architekt  ging auf den Lunatic Fringe zu.
"Dean?!..." fragte er vorsichtig.
Doch dieser bewegte sich nicht. Er wirkte wie geistesabwesend.

"Ich kann das einfach nicht..." murmelte Dean nach einiger Zeit nachdenklich.
"Ich kann einfach nicht damit umgehen. Weder mit ihr noch mit mir selbst"

Seth wusste nicht was er antworten sollte. Er wollte seinem Freund ja helfen aber nur wie?

Dean fuhr sich verzweifelt durch die Haare.
"Ich tu ihr immer nur weh...Sie hat das nicht verdient und ich hab sie nicht verdient..." murmelte Dean, immer noch auf den Boden starrend.
Er schwieg für eine kurze Zeit.

"Ich muss zu ihr" dachte er laut und sprang auf.
"Bleib hier,  Dean...Ich denke das Scarlett jetzt ihre Ruhe haben will. Lass sie einfach" riet Roman ihm.
Dean sah den Samoaner mit aufgerissenen Augen an. Dann senkte er seinen Kopf und fuhr sie zwei Mal durch die Haare.
"Du hast recht" stimmte Dean ihm schließlich zu und ging ein paar Schritte rückwärts.
"Aber wenn ihr was passiert?!..." fragte Dean.
"Ich kann sie doch nicht allein lassen..."

"Du bleibst jetzt hier...sie schafft das sicher alleine zurück zukommen" sagte Roman und hielt Dean davon ab das Hotelzimmer zu verlassen.

Roman schubste Dean so dass dieser ein paar Schritte zurück weichen musste um nicht hin zu fallen.
"Das bringt jetzt sowieso nichts wenn du ihr nach läufst" meinte er.
Dean fuhr sich mit beiden Händen durch die Haare und ließ sie dann am Hinterkopf verharren.

"Ist schon okay, Dean..." murmelte Seth und legte ihm die Hand auf die Schulter.
Dean nahm seine Arme vom Kopf herunter und schlug Seth's Hand weg.
"Gar nichts ist okay, verstehst du? Gar nichts" gab Dean ihm zu erkennen.

"Vielleicht ist es besser für dich wenn du dich jetzt hin legst und mal ein bisschen schläfst" meinte Roman nach einer viel zu langen Pause. Dean nickte stumm.
Es könnte wirklich jetzt besser sein sich hin zulegen und zu schlafen.

~~~

Dean wälzte sich auf seinem Bett hin und her. Er konnte nicht einschlafen.
Seit ungefähr eineinhalb Stunden lag er nun schon hier und wartete darauf das ihm seine Augen zufielen und er endlich vom Schlaf übermannt wurde. Doch es passierte einfach nicht.  

Er drehte sich auf den Rücken und starrte an die Decke. Wie oft hatte er sich schon gefragt was das alles für einen Sinn hatte, zu leben. Jeden Morgen aufzustehen, in den Spiegel zuschauen und sich dann im Fitnessstudio oder im Performance Center den Arsch aufzureißen nur für diesen einen langersehnten Moment wenn man den Gegner bis drei auf dem Ringboden hat, die Glocke klingelt und man dann endlich den verdammten Championship in den Händen hält. Was bringt einem das?

Was bringt ihm das, wenn er ständig im Gym sich halb umbringt nur um zu wissen wo seine Grenzen sind?
Für wenn tut er das eigentlich die ganze Zeit?

Als Dean darüber nachdachte fiel ihm auf das er eigentlich die ganze Zeit über die Antwort kannte.
Er tat es für Alysha. Sie war die einzigste die ihn nie aufgegeben hatte. Sie hatte jeden Morgen dafür gesorgt das er weiter machte und nicht aufgab.
Sie hatte so viel für ihn getan.

Sie hatte ihn dazu gebracht sich nie aufzugeben. Sie hatte alles für ihn getan.

Doch das Einzigste was sie von ihm zurückbekommen hatte waren irrsinige Vorwürfe, Beleidigungen und Schläge.
Als letztes hatte er auch noch ihr Vertrauen und ihr Herz gebrochen.
Kein Wunder das sie weggelaufen war.

Dean realisierte das er falsch gehandelt hatte und das die ganze Zeit über.

Er stand auf, zog sich an und lief nach draussen. Dean musste sie einfach finden und mit ihr reden.
Es tat ihm alles was er getan hatte einfach so unendlich leid.
Verzweifelt irrte er umher um sie zu finden.
Nachdem Dean einige Zeit herum gelaufen war und Scarlett immer noch nicht gefunden hatte begann er endlich damit seine Gedanken zu sammeln.
Er versuchte trotz seiner Aufregung nachzudenken.
Was würde Seth tun?
Überlegte er.

Und vorallem was würde er selbst tuen wenn er an Scarlett's Stelle weggelaufen wäre?

Sie hatte kein Geld bei sich gehabt, zurück gekommen war sie auch nicht und das Gym hatte bereits geschlossen.
Dean dachte krampfhaft nach bis es ihm in den Sinn kam.

Der Tourbus. Sie hatte sich, wenn sie schlau war im Tourbus versteckt um dort zuschlafen.

So schnell es ging eilte er zurück zum Parkplatz des Hotels wo der Tourbus stand.

Als er diesen erreichte öffnete er langsam die Autotür. Tatsächlich hatte Roman wieder vergessen ihn abzuschließen. Das vergaß der Samoaner nämlich andauernd.
Zu seiner Erleichterung konnte Dean Scarlett erkennen.
Diese hatte sich auf den Rücksitz zusammen gekauert.

"Was willst du hier?" zischte sie sofort.
"Scarlett, ich weiß das ich die letzte Person bin die du jetzt sehen willst aber ich wollte dir nur sagen wie leid mir das alles tut...Du weißt, manchmal verlier' ich die Kontrolle über mich und dann..."

"Dir tut gar nichts leid..." fiel Scarlett ihm ins Wort. " Dir hat noch nie etwas leid getan. Außerdem hast du dich nie entschuldigt und selbst wenn dann war es gelogen"

"Diesmal meine ich das aber ernst..." beteuerte Dean.

"Jetzt ist es aber zu spät, Dean... Du hast schon so oft mein Herz gebrochen. Für dich war ich doch nur deine kleine Schlampe die dir deinen Schwanz lutscht wenn du keine andere gefunden hast. Das war doch schon immer so..."

Dean senkte den Kopf. Wie kann er es ihr nur vermitteln das er es wirklich ernst meinte?

"Aber..."  setzte Dean an um ihr zu wiedersprechen.
Doch er wurde ein weiteres mal von der Rotharrigen unterbrochen.

"Hör auf mir zu wiedersprechen du weißt doch das es so war...und verpiss' dich jetzt ich will schlafen" forderte Scarlett ihn auf.
Dean senkte den Blick und nickte stumm. Er schloss die Wagentür.
Vielleicht brauchte Scarlett auch wirklich nur ein bisschen Zeit für sich. Dean hoffte jedenfalls das sie seine Entschuldigung annahm.

Dark MemoriesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt