Celines Sicht:
Ich schlug irgendwann die Augen auf und versuchte mich langsam hinzusetzten, da ich auf dem kalten Boden lag. Der Raum war dunkel und hatte lediglich ein altes Sofa und ein kleines Fenster mit Gittern. Wo bin ich? Was ist passiert? Erst jetzt bemerkte ich meinen schmerzenden Hinterkopf. Als ich an die Stelle fasste, spürte ich etwas Flüssiges. Wenig später wusste ich, dass es mein Blut war. Wer hatte mich hierher gebracht? Doch bevor ich weiter nachdenken konnte, wurde ich von Erschöpfung übermannt.
„Aufwachen!" Ich blinzelte und sah eine Person vor mir stehen. Als ich etwas klarer sah, erkannte ich, dass es eine schwarzhaarige Frau war, die in meinem Alter zu sein schien, zumindest wirkte es so. „Lange genug geschlafen? Wird Zeit für etwas zu essen." Augenblicklich schob sie mir eine Schale mit Suppe entgegen sowie eine Flasche Wasser. „Danke. Aber ich habe keinen Hunger." Ich saß mittlerweile angelehnt an dem Sofa, während sie sich auf einen mitgebrachten Stuhl mir gegenüber gesetzt hatte. „Was Marcel nur an dir findet." Ich blickte an mir herunter. Meine Sachen waren dreckig und ich fühlte mich elendig. „Darf ich fragen, wie du heißt?" „Jackie. Mehr aber auch nicht. Und du bist Celine." Ich nickte. „Du kennst mich also." „Natürlich kenne ich dich. Du hast dein Studium vor ein paar Monaten beendet und arbeitest in einem angesehenen Architektenbüro. Du bist seit fast vier Jahren mit Marcel zusammen. Deine beste Freundin heißt Tanja. Außerdem weiß ich wann du geboren wurdest, wo du herkommst und welche Gewohnheiten du hast." Sie hatte mich also schon länger im Visier. „Verstehe." Sie stand auf und stellte sich direkt vor mich. „Nichts verstehst du. Gar nichts. DU hast mir meinen Marcel weggenommen." Ich schüttelte den Kopf. „Das habe ich nicht." „Doch das hast du. Deine Aktion mit dem platten Reifen war so plump. Und dann noch das dreckige Hemd." „Du glaubst, dass ich das absichtlich gemacht habe, um ihn kennenzulernen, weil er ein berühmter Fußballer ist, oder?" Sie schnaubte und kehrte mir den Rücken zu. Dann begann sie auf und ab zu laufen. „Ich habe das nicht absichtlich gemacht, das musst du mir glauben. Ich wusste damals gar nicht, dass er ein Fußballer ist. Das hat er mir erst gesagt, nachdem wir uns ein paar Mal getroffen hatten und er mich zu sich eingeladen hat." Sie drehte sich zu mir um. „Warum er? Warum kann eine so gutaussehende und erfolgreiche Blondine sich nicht einen Anderen schnappen. Ich wette, dich würde jeder mit Handkuss nehmen." „Für das Schicksal kann man nichts. Ebenso wenig für Gefühle." „Komisch, dass mir mein Schicksal gesagt hat, dass Marcel und ich füreinander bestimmt sind." „Und wie hat es dir das gesagt?" „Eines Tages stand in meinem Horoskop, dass ich mein Traummann heute treffen würde. An diesem Tag besuchte ich mit einer Freundin das öffentliche Training und ich habe gesehen, wie mir Marcel zugelächelt hat. Seitdem wusste ich es." „Glaubst du nicht, dass du vielleicht diesen Traummann unbedingt in einem dieser Männer sehen wolltest? Vielleicht hast du die Zeichen einfach falsch gedeutet." Sie kam auf mich zu mit einem ernsten und versteinerten Blick. Dann hockte sie sich vor mich. „Ich habe nichts falsch gedeutet. Du willst einfach nur nicht wahrhaben, dass Marcel nicht dir bestimmt ist." Sie streckte die Hand aus und zeigte mir meinen Verlobungsring an ihrer Hand. „Der Ring passt perfekt. Das hat etwas zu bedeuten." „Jackie..." Ich wurde von einem Piepen unterbrochen. Schnell zog sie ihr Handy aus der Hosentasche und begann wenig später zu lächeln. „Er will sich mit mir treffen. Endlich wird es wahr, wovon ich schon immer geträumt habe." Ich wich ihrem Blick aus. „Tut weh oder? Mach dir nichts draus. Da draußen wartet irgendwo auch dein Traummann." Dann verließ sie den Raum.
Ich saß mit den Armen um meine Beine geschlungen immer noch am Sofa angelehnt. Es war kalt geworden und die Kälte drang unweigerlich durch die Strumpfhose, welche ich unter meinem Rock trug. Meine Lederjacke behielt die Wärme leider auch nicht an meinem Körper. Ich konnte nur hoffen, dass man mich bald hier finden würde. Ich war Jackie nicht wirklich böse über das was sie hier tat. Sie war eine hoffnungslose Romantikerin, die wahrscheinlich zu oft enttäuscht wurde und sich daher an Schicksal und Bestimmungen klammerte. Meine Beine spürte ich langsam nicht mehr und langsam musste ich auch gegen die aufkommende Müdigkeit ankämpfen. Doch irgendwann musste ich mich doch geschlagen geben.
„Celine?" Dumpf hörte ich meinen Namen. „Celine? Bist du hier?" Ich versuchte meine Augen zu öffnen und etwas zu sagen. „Hier", krächzte ich mehr schlecht als Recht. „Ich habe was gehört. Es muss von hier kommen." Die Stimme klang sehr weiblich. „Celine?" „Celine!" Ich nahm all meine restliche Kraft zusammen. „Ich bin hier", rief ich so laut ich konnte. Nur wenig später wurde die Tür geöffnet und Marcel stürmte direkt auf mich zu. Hinter ihm erkenne ich Tanja und Timo. „Oh Gott, Celine, mein Schatz. Ich bin so froh, dass wir dich gefunden haben." Er küsste mich, bevor er mich umarmte. „Du bist total unterkühlt." Dann hob er mich hoch und trug mich nach draußen. Dort konnte ich durch eine Art Schleier Polizeiwagen und einen Krankenwagen erkennen. Ich schmiegte mich eng an die warme Brust von Marcel und fühlte mich geborgen. Meine Augen konnte ich nicht länger offen halten.
Als ich aufwachte, sah ich Marcel in einem Stuhl sitzen und schlafen. Ich beobachtete ihn, bis er wenig aufwachte. „Hey, du bist ja wach." Er stand auf und setzte sich auf mein Bett. „Ich bin so froh, dass dir nichts passiert ist." „Was ist mit Jackie?" „Sie haben sie bei dem Date festgenommen und anschließend verhört, um herauszufinden, wo wir dich finden können. Anschließend wurde sie in die Psychiatrie eingeliefert. Dort wird man sich gut um sie kümmern." Ich nickte abwesend. „Was ist los? Hast du Schmerzen?" „Nein, alles gut. Mach dir nicht so viele Sorgen." „Das sagst du so leicht." Ich lehnte mich vor und gab ihm einen Kuss. „Ich habe übrigens noch etwas, das dir gehört." Verwundert sah ich ihn an. Dann holte er eine Ringbox aus seiner Hosentasche. Als er die Box öffnete, bemerkte ich, dass es ein anderer Ring war. „Ich dachte, ein neuer Ring lässt dich die Geschehnisse besser vergessen." „Danke. Der ist fast noch schöner, als der andere." Er steckte mir den Ring an, bevor wir uns erneut küssten. Mitten in dem Kuss wurde die Tür geöffnet und Tanja betrat den Raum. „Störe ich?" Ich schüttelte den Kopf. „Ich muss mir eh mal etwas anderes anziehen. Außerdem meinte der Arzt, dass ich dir ein paar Klamotten bringen soll, weil sie dich ein paar Tage zur Beobachtung hierbehalten wollen." Dann stand er auf, gab mir noch einen Abschiedskuss und verließ dann den Raum. „Du hast mir vielleicht einen Schrecken eingejagt." Sie zog sich Marcels Stuhl ans Bett und setzte sich. „Celine, ich muss unbedingt mit dir reden."
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Für immer oder doch nicht?! | RB Leipzig FF
FanfictionFortsetzung von Liebe oder Hass?! | RB Leipzig FF Es geht weiter mit Celine und Tanja. Die beiden sind nun langsam im Berufsleben angekommen und haben nicht nue mit ihren eigenen Problemen zu kämpfen. Auch ihre Liebesbeziehungen werden vor neue He...