Kapitel 33

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Tanjas Sicht:

Ich kochte gerade etwas zum Abendessen, als ich hörte, wie Marcel die Haustür aufschloss. Er kam unmittelbar zur Küche und ich konnte sehen, wie schlecht es ihm ging. „Wie war es mit Celine?" Er setzte sich kopfschüttelnd an den Tisch in der Küche. „Es tut einfach so weh, Tanja. Ich würde alles tun, um ihr zu helfen. Aber sie redet nicht. Und essen tut sie auch nicht." Ich setzte mich zu ihm. „Ich weiß. Die Krankenschwester hat mit mir geredet, als Celine an einen Tropf mit Nährstoffen musste." Ich legte meine Hand auf seine. „Marcel, ich weiß, dass ist alles nicht ganz leicht, aber wir müssen aufpassen. Sie schottet sich ab und das ist nicht gut." „Ich weiß, aber was sollen wir machen. Sie redet nicht mit uns. Sie weicht unseren Blicken aus.", entgegnete Marcel. „Ich bleibe erst einmal eine Weile hier bei euch, damit sie jemanden hat, wenn du beim Training bist. Und dann müssen wir einfach schauen.", erklärte ich ihm. „Danke Tanja. Du bist eine wahre Freundin."

Als ich zu Abend gegessen hatte, rief ich Timo an, um ihn auf den neusten Stand zu bringen. „Tanja, Schatz, ist alles gut?", begrüßte er mich. „Hey. Es tut gut, deine Stimme wieder zu hören.", erwiderte ich. „Wie geht es Celine?" „Es ist schwierig. Sie redet nicht, weder mit mir noch mit Marcel. Und sie isst nicht. Ich mache mir solche Sorgen um sie." „Ich weiß, Schatz. Deswegen habe ich dich auch unmittelbar nach Leipzig fliegen lassen." „Und dafür bin ich dir noch immer unendlich dankbar. Ich vermisse dich, Timo. Wie gern würde ich jetzt in deinen Armen liegen." „Soll ich zu euch kommen?", fragte er mich plötzlich aus heiterem Himmel. „WAS?! Das geht doch nicht. Real Madrid braucht dich beim Kampf um die Meisterschaft.", antwortete ich ihm. „Ich weiß, aber du bist mir wichtiger als die Erfolge, Tanja. Ich hoffe, du weißt das." Augenblicklich wurde ich rot im Gesicht und fühlte mich geschmeichelt. „Okay, Timo. Ich glaube, ich lege jetzt auf. Die ganze Situation macht mich ziemlich müde." „Kann ich mir vorstellen. Für mich geht es morgen mit der Mannschaft nach Turin.", erklärte er mir. „Stimmt. Ihr habt morgen euer Gruppenspiel in der Champions League. Dann wünsche ich euch viel Erfolg und ich möchte mindestens ein Tor von dir sehen.", neckte ich ihn. „Danke, dass verringert den Druck wesentlich. Ich liebe dich und freue mich, dich hoffentlich so schnell wie möglich wieder in meinen Armen halten zu dürfen." Plötzlich regte sich meine Sehnsucht nach Timo in mir. „Das hoffe ich auch so sehr. Ich liebe dich."

Am nächsten Morgen traf ich Marcel in der Küche, als er sich sein Frühstück zubereitete. „Morgen", grüßte ich ihn und machte mir einen Tee. „Morgen, Tanja.", antwortete er, bevor er mit seinem Frühstück ins Wohnzimmer ging, wo ein riesiger Esstisch stand. Ich folgte ihm mit meinem Tee und ein einer Banane, die ich mir in das Müsli schnippeln wollte. „Du holst also gleich Celine aus der Klinik und bringst sie nach Hause?", begann Marcel die Unterhaltung. „Ja. Vielleicht bringt die gewohnte Umgebung sie wieder auf andere Gedanken." Marcel nickte zustimmend. „Ihre Mutter wollte heute auch vorbeikommen. Ich dachte, es wäre vielleicht eine gute Idee.", fuhr Marcel fort. „Hoffentlich." Stille trat kurzzeitig ein. „Ich habe Angst, Tanja.", sagte Marcel plötzlich. Verwirrt sah ich ihn an. „Angst davor, dass es nie wieder so sein wird wie früher, zwischen ihr und mir. Wegen Finn, unserem Kind." „Verstehe ich. Aber ihr schafft das. Gemeinsam.", versuchte ich ihn aufzumuntern. Zumindest hoffe ich das, hallte es in meinem Kopf. Marcel sah auf die Uhr hinter mir, auf der das Hochzeitsfoto von Celine und Marcel zu sehen war. Sein Blick war traurig und irgendwie leer. „ich muss los. Das Training ruft.", verabschiedete sich Marcel und verließ mit seinem Sportrucksack die Wohnung. Ich dagegen frühstückte und sah gedankenverloren aus dem Fenster.

„So, hier bin ich.", begrüßte ich die Krankenschwestern, „Wo finde ich Celine Sabitzer?" „Frau Sabitzer ist gerade bei der Abschlussuntersuchung. Sie können hier warten.", antwortete die Krankenschwester und zeigte auf eine Gruppe von Stühlen. Es dauerte gute 10 Minuten bis Celine aus dem Arztzimmer kam. „Ich wünsche Ihnen alles Gute, Frau Sabitzer. Nicht vergessen, Sie schaffen das.", verabschiedete sich der Arzt von ihr. Celine nickte als Antwort und lief mir mit ihrer Tasche entgegen. Sofort lief ich zu ihr, um die schwere Tasche mit ihren Klamotten abzunehmen. „Warte, ich nehme dir die Tasche ab." „Danke.", sagte sie plötzlich. Völlig überrascht, aber auch glücklich sah ich sie an. „Du sprichst wieder. Das ist super. Zumindest ist es der erste Schritt." Wir liefen nebeneinander zum Fahrstuhl, da Celine noch ziemlich schwach und wacklig auf den Beinen war. „Was hältst du davon, wenn wir uns bei Hans im Glück einen Burger mit Süßkartoffelpommes gönnen?", fragte ich sie. „Klingt gut. Ich habe ziemlichen Hunger.", antwortete sie. „Du hast ja auch kaum etwas gegessen. Marcel und ich haben uns ernsthaft Sorgen um dich gemacht." „Tut mir leid. Das wollte ich nicht.", entgegnete sie. Und so machten wir uns mit der Straßenbahn auf den Weg Richtung Augustusplatz und Universität, wo der Hans im Glück steht.

Für immer oder doch nicht?! | RB Leipzig FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt