Kapitel 29

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Tanjas Sicht:
Gerade korrigierte ich ein paar Bioarbeiten meiner Schüler. „Wie kann sie das denn so hinschreiben?! Das haben wir doch exakt im Hefter stehen.“, murmelte ich vor mich hin. „Was ist?“, kam von Timo aus der Küche. „Hab nur mit mir selber geredet. Alles gut.“ „Wie immer also.“, schmunzelte er, „Ich muss jetzt los. Wir sehen uns nach dem Spiel.“ „Alles klar. Viel Erfolg.“ Timo gab mir einen Kuss und ging samt Sporttasche in Richtung Tür. „Tschau.“ „Tschüssi.“
Ich korrigierte noch die Arbeiten zu Ende, bis ich das Piepen der Waschmaschine hörte. Also stand ich auf und räumte das Schulzeug zusammen. Gerade, als ich die trockene Wäsche abhängen wollte, klingelte mein Handy: „Wer ist das denn jetzt.“

'Celine' zeigte das Display an.
„Hey Celli, was ist los?“
„Ich wollte mich bloß mal bei dir melden. Hab grade ein bisschen zeit und außerdem eine Weile nichts mehr von dir gehört.“
„Freut mich. Aber warte mal kurz. Ich mache dich auf laut.“, Ich legte mein Handy neben den Wäscheständer, „Ich mache gerade Wäsche.“
„Achso, soll ich nachher nochmal anrufen?“
„Nein, alles gut. Nachher gehe ich zum Fußball.“
„Stimmt, Madrid spielt ja heute. Marcel ist erst morgen dran.“
„Wie geht’s eurem kleinen Baby?“
„Alles super bis jetzt. Morgen gehe ich nochmal zum Arzt und da erfahren wir das Geschlecht. Es spekulieren schon alle.“
„Das klingt doch gut. Was hoffst du denn was es wird?“
„Natürlich ist die Hauptsache, dass es gesund ist, aber ich hoffe natürlich, dass es ein kleiner Fußballer wird. Vielleicht tritt er ja in Papas Fußstampfen.“
„Sag mir morgen unbedingt bescheid. Immerhin muss ich wissen, ob ich dir einen blauen oder einen pinken Strampler schenken muss.“
„Natürlich mache ich das. Wie sehen eigentlich Timo und deine Zukunftspläne aus?“
„Ich denke mal, dass es von beiden Seiten aus, so okay ist, wie es gerade läuft. Immerhin sind wir beide noch sehr jung.“ Ich hatte währenddessen die nasse Wäsche aufgehängt und trug nun die trockene ins Ankleidezimmer.
„Wenn ihr das gleich seht, dann ist es ja gut“
„Natürlich sehen wir das gleich. Immerhin… Celine…Ich..“, stammelte ich auf einmal, als ich Timos Socken in den Schrank räumte.
„Was ist los? Hey Tanja. Sag was!“
„In..Ich hab grade eine Schachtel mit einem Ring gefunden.“
Ich hörte auf der anderen Seite des Telefons nur ein Kreischen: „Oh mein Gott. Er will dir ein Antrag machen. Wie sieht der Ring aus?“
„Das kommt so plötzlich. Ich..Ich weiß garnicht was ich da jetzt machen soll. Wie verhält man sich da?“
„Einfach ganz normal wie immer. Jetzt sag schon, wie sieht er aus?“
„Schön, denke ich.“
„Hey Tanni, Kopf hoch. Sieh es positiv, er will sein ganzen Leben mit dir verbringen. Das willst du doch auch, oder?!“
„Ich..Ja, denk schon. Aber…“
„Nichts 'aber'. Du liebst ihn, er liebt dich. Dann ist doch alles geklärt.“
„Celine, ich weiß nicht, ob ich mich schon binden kann. Du kennst mich doch“
„Verhalte dich einfach wie immer und wenn er dich fragen sollte, dann lass dein Bauch und dein Herz entscheiden.“
„Danke, du findest immer die richtigen Worte. Aber ich muss jetzt auflegen und mich fürs Spiel fertig machen. Bis Morgen“
„Bis Morgen und viel Spaß. Und Tanni, denke nicht so viel darüber nach.“

Ich legte das Handy zur Seite, räumte die Schachtel wieder in den Sockenschrank und hängte die restlichen Klamotten an die Stangen.
Danach nahm ich eine ausgiebige Dusche und zog mich an. Mein Trikot von Timo durfte natürlich nicht fehlen.

Im Stadion angekommen, traf ich mich mit Jessica Kroos, die mit ihren zwei Kindern neben mir saß. Wir unterhielten uns viel bis das Spiel anfing. Es war nicht allzu spannend, da Madrid die andere Mannschaft gar nicht zum Zuge kommen ließ. Timo schoss ein Doppelpack und sogar Toni Kroos machte ein Tor rein, was seine Kinder besonders freute.
Nach dem Spiel kam Timo dann hoch. Er küsste mich zur Begrüßung. „Glückwunsch zum Sieg und zu den zwei Toren.“, entgegnete ich ihm.
„Machen wir uns noch einen schönen Abend? Wollen wir noch irgendwo Essen gehen?“, fragte Timo mich, während wir das Stadion verließen. „Ich wollte eigentlich Zuhause etwas kochen. Ist das auch okay?“, meinte ich dem entgegen. „Klar. Deinen Kochkünsten kann ich doch nicht wiedersprechen.“

„Das hat wie immer vorzüglich geschmeckt. Ich habe die beste Freundin an meiner Seite.“, meinte Timo, nachdem wir den Tisch von Essen und Geschirr befreit hatten. „Setzen wir uns noch auf den Balkon?“, fragte ich ihn und nahm zwei Gläser und eine Flasche Wasser. „Klar, ich hole noch eine Decke.“
Wir machten es uns bequem und ich kuschelte mich an seine Brust. „Meine Eltern wollen Donnerstag bis Sonntag zu Besuch kommen. Es ist ja englische Woche, das heißt, dass nächsten Samstag wieder ein Heimspiel ist. Aber ich komme erst Donnerstag vom Auswärtsspiel wieder, also könntest du sie abholen und das Gästezimmer herrichten?“, erklärte mir Timo. „Klar, ist kein Problem. Donnerstag und Freitag sind ja Ferientage an der Schule.“ „Danke“ Er strich mir über den Arm und küsste mich. Wir blieben noch eine Weile liegen und unterhielten uns. Irgendwann hörte ich ihm nicht mehr richtig zu, denn meine Gedanken schweiften wieder zu dem Ring in der Sockenschublade. „Hey Tanja, alles gut? Hörst du mir noch zu?“ „Sorry, war gerade nicht ganz anwesend. Vielleicht bin ich einfach nur Müde. Lass uns ins Bett gehen“

Am nächsten Nachmittag rief Celine mich erneut an. „Und, was wird es?“ „Es wird eine kleiner Fußballer!“, rief sie. „Glückwunsch. Das freut mich für dich.“ „Marcel und ich freuen uns auch immer mehr. Jetzt wird alles immer realer. Bald wollen wir dann das Kinderzimmer einrichten.“ „Klingt spaßig und auch anstrengend. Wann wollt ihr es eigentlich der Öffentlichkeit sagen?“ „Jetzt noch nicht, aber bald, denn der Bauch wächst ja immer mehr. Wir wissen aber auch noch nicht genau, wie wir es anstellen.“ „Das wird schon. Ich muss dann auch wieder auflegen. Tschüssi und viel Erfolg an Marcel.“ „Tschüss und mache ich.“
„Marcel und Celine erwarten einen Jungen.“, sagte ich freudig zu Timo, nachdem ich das Handy zur Seite gelegt hatte. „Ein kleiner Fußballer.“, entgegneter er lächelnd.

Für immer oder doch nicht?! | RB Leipzig FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt