Verlassen (+ Weißt du, was Liebe ist?)

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Heute ist der 1. Advent und ein ganz besonderer Tag für mich. Frohen ersten Advent, ihr Lieben!

Ich habe mich aufgrund zweier "Ereignisse" an diesem Tag dazu entschieden zwei ganz kurze OS zu schreiben und sie in ein Türchen zu packen. Ich schwöre, es war keine Absicht dass beide traurig geworden sind!

Also dann hier der erste Teil, in dem Severus leiden muss:

Verlassen

Du sagst wir bräuchten mehr Zeit miteinander und dass wir uns schon viel zu weit entfernt haben. Tränen spiegelten sich in deinen Augen als du deine Tasche genommen hast und mit einem letzten Blick zurück einfach durch meine Tür spaziert bist.

Du warst so schnell gegangen wie du gekommen warst und ich hatte keine Möglichkeit dich aufzuhalten. Weder damals noch heute.

Du bist in mein Leben gerannt, hast alles verändert und dann bist du wieder gegangen. Was in die Brüche geht sieht man erst wenn der Sturm sich legt. Die Leere, die du zurück lässt, fühlt sich grausam an und siehst du wie du mich verletzt hast mit dem Stich den du mir versetzt hast?

Ich glaube nicht dass du es erkennen kannst, auch wenn du früher immer alles erkannt hast. Heute bist du anders, heute bin ich anders, heute sind wir anders.

Heute sind wir kein wir mehr. Heute sind wir du und ich.

Ich stehe hier und weine stumme Tränen. Sie gelten dir, aber du siehst sie nicht. Auch als du gekommen bist habe ich geweint und getrauert. Um eine andere Frau, um ein anderes Leben, aber du hast mir gezeigt wieder zu leben und mich zum lieben gebracht. Jetzt hast du mich zurück gelassen, weil du nicht mehr kannst. Du kannst nicht mehr diese ganze Kraft aufbringen einen gebrochenen Mann zu lieben, wie du es damals getan hast. Auf Dauer hälst du diese Last nicht mehr auf deinen Schultern und du bist gegangen bevor du an mir brichst.

Vielleicht ist es besser wie es jetzt ist. Du und ich, kein wir.

Wie jedes Jahr stehe ich hier und sehe mich nach dir um. Weihnachtsbälle, die einzige Möglichkeit dich zu sehen, denn ich muss dich sehen.

Ich muss deine Augen anschauen und dir nahe kommen, aber ich kann nicht.

Dieses Jahr kommst du wieder am Arm dieses Mannes rein. Letztes Jahr hat er dich bereits hier her begleitet und ich dachte, ich hoffte, er wäre längst nicht mehr hier.

Ein ganzes Jahr... Mindestens. Ist es ernst? Habe ich dich nun vollkommen verloren? An einen besseren Mann? Einen jüngeren, schöneren, weniger gebrochenen Mann, der dir mehr bieten kann als ich?

Ich sehe zu wir du Mr. Potter umarmst und wie der Mann an deiner Seite freundlich lächelnd begrüßt wird. Seit wir getrennt sind hat sich deine Freundschaft zu Mr. Potter wieder gefestigt, er mag es lieber wenn du ohne mich bist. Ich kann ihn verstehen, aber ich brauche dich so sehr.

Mit der Kraft meiner ganzen Selbstbeherrschung versuche ich an mich zu halten und mit ausdrucksloser Miene hier stehen zu bleiben, aber je weiter der Abend voranschreitet je schwerer wird es.

Um Mitternacht wirst du gehen, denn sonst würdest du am nächsten Tag zu müde sein. Ich kenne dich zu gut, oder? Was weiß dieser Mann über dich? Weiß er alles was ich weiß? Kennt er dich so gut wie ich dich kenne? Geht das überhaupt?

Ich möchte gehen, aber keine Sekunde verpassen in der ich dich sehen kann. Es wird wieder ein Jahr vergehen bevor das nächste Mal sein wird.

Wie du da so anmutig in deiner dunklen Robe stehst und lächelnd zu deinen Freunden blickst, das weckt Wehmut und Sehnsucht in mir und ich möchte dich am liebsten im Arm halten und nie wieder los lassen.

Wenn ich heute Nacht in mein Bett gehe muss ich wieder an dich denken und ich werde weinend den Schmerz vergessen wollen. Dann werde ich wieder aufstehen und meinen Kummer in Alkohol ertränken. Natürlich ohne vorher an die Folgen zu denken. Denn ob es nun körperlicher oder seelischer Schmerz war... Was machte da schon den Unterschied?

Jahr für Jahr werde ich diesen Ball besuchen und mich unentdeckt in eine Ecke stellen, nur um dich sehen zu können. Ich werde dein Lachen hören und wissen dass es nicht mehr ich bin der es hervor ruft.

Es wird weh tun, schlimmer als damals, aber ich werde es aushalten. Für dich.

Ich habe Angst, dass ich irgendwann einen Ring an deinem Finger sehe. Ich habe Angst, dass ich irgendwann sehe wie dein Bauch sich wölbt, weil du ein Kind unter deinem Herzen trägst. Ich habe diese Ängste, weil ich weiß dass der Ring nicht von mir sein wird und das Kind einen anderen Vater hat.

Du weißt gar nicht was du mir angetan hast und du weißt nicht wie schnell du alles wieder aufgerissen hast was du jahrelang mühsam zusammengeflickt hattest.

-----------------------2. OS----------------------------

Sooooo nachdem der arme Severus ein bisschen gelitten hat muss jetzt auch Hermione dran glauben. Ausgleichende Gerechtigkeit so zu sagen....

Weißt du, was Liebe ist?

Weißt Du, was Liebe ist ?

Liebe ist wie ein Gedicht,

Ein Gedicht - vom Frühling geschrieben,

vom Sommer diktiert,

vom Herbst gelesen,

vom Winter erträumt.

Weißt Du, was Liebe ist ?

Liebe ist wie ein Tautropfen,

Ein Tautropfen - von der Luft bewegt,

von der Sonne erwärmt,

vom Blatt abperlend

von der Erde gierig getrunken.

Weißt Du, was Liebe ist ?

Liebe ist wie der Wind,

Wind - der sanft Deine Wangen streift,

der heftig Dir das Haar zerzaust,

der trocknet Dir Deine feuchten Augen,

der leise durch die Äste weht.

Weißt Du, was Liebe ist ?

Liebe - ist mehr, als nur ein Wort,

mehr, als nur ein Gedanke,

mehr, als nur ein Gefühl.

Liebe ist das, was ich für Dich empfinde.

(Verfasser: unbekannt)

Lächelnd strich sie mit den Fingerkuppen über die mit Tinte geschriebenen Worte. Mittlerweile waren sie leicht verblasst, eben so wie das Foto auf dessen Rückseite sich das Gedicht befand.

Auf ihren Stock gestützt lief sie langsam zu ihrem Sessel vor dem Kamin und lies sich hineinsinken.

Er hätte nicht gerne gesehen wie schlecht es ihr ging, aber er war nicht mehr da. Genaugenommen war er heute, auf den Tag genau, 4 Jahre schon tot.

Eine sehr einsame Träne rollte über ihre Wange und ein gerührtes Lächeln legte sich auf ihr Gesicht als sie das Bild in ihrer Hand betrachtete.

Ihr Hochzeitsfoto, Ginny hatte es gemacht. Eigentlich nur ein zufälliges Bild, aber sie beide hatten es sehr geliebt. Sie strahlten so vor Glück und Freude...

Wie er sie da im Arm hielt... Sie wurde ganz sehnsüchtig und wünschte ihn sich wieder einmal mehr zurück an ihre Seite.

Aber nun waren auch ihre Tage gezählt und dann würde sie ihn wieder sehen.

Und er würde ihr erklären was Liebe ist.


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