Kapitel 2

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Ascara's Sicht :

Durch ein lautes Poltern wurde ich von meinem traumlosen Schlaf geweckt .
Ich öffnete die Augen und sah Tante Liry zu , wie sie mich gewaltsam aus dem Bett riss .

"Du verdammter Bastard hast alles zerstört !!
Dafür wirst du leiden , das schwöre ich !"

Ich verstand die Aufregung nicht , doch bevor ich etwas tun konnte , zerrte sie mich in das Gemach von Elisabeth .
Dort schmiss sie mich auf den Boden .
Sie ging zum Schrank und holte ein beigenes Kleid heraus und legte es auf das Bett .

"Steh auf Bastard und zieh dich aus ."

Ich tat wie geheißen und stand nun nur im Leinentuch vor dem Spiegel .
Überall waren blaue und grüne Blutergüsse zu sehen und die Erinnerung wieder geprügelt zu werden , ließ mich zusammen zucken .

Tante Liry zog mir das Kleid an und fing an mir die Haare zu kämmen.
Sie zerrte und zog , doch es war kein Vergleich zu anderem.

Danach floch sie die Haare zu einem langen , großen Zopf .
Erneut schaute ich in den Spiegel und der Anblick ließ mich keuchen .
Ich sah so anders aus .
Das Kleid schmiegte sich an meiner Teile und mein Busen kam schön zur Geltung , aber nicht so wie Elisabeth , welchen sie so hoch schnürrte , dass er heraus quoll .
Alles in Allem war es einfach schön .

Tante Liry schaute mich verhasst an , doch ich blendete es aus .

"Warum ?"

Es war kaum mehr als ein Keuchen .

"Das habe ich nicht für dich getan , Bastard. Der Schlächter will dich sehen .
Du wirst dich gesenkt halten und nur sprechen , wenn er mit dir spricht .
Und zerstöre es bloß nicht , sonst wird deine Strafe noch härter ."

Ich musste schlucken ... der Schlächter wollte mich sehen .
Ein kalter Schauer ging mir durch Mark und Bein .
Tante Liry packte mich wieder und zerrte mich zu dem Saal .

Dort angekommen klopfte sie sanft bevor sie eintrat .

"Sie ist da."

Ich konnte nichts sehen , da Tante Liry mir die Sicht versperrte .

"Ich will sie sehen ."

Erneut breiteten sich kalte Schauer aus und ich bekam Gänsehaut .
Seine Stimme war tief und wohltuend ,doch sogleich angsteinflößend.
Tante Liry machte Platz und ich trat schüchtern ein .
Wie sie befahl ließ ich mein Haupt gesenkt .
Ich sah ihn nicht an ,obwohl es mir in der Seele brannte , ihn ein einziges Mal zu erblicken .

"Nun , das ist sie .
Nicht besonders hübsch oder klug .
Ein Bastard eben ."

"Ich mache mir mein eigenes Urteil , Herzog ."

Ich hörte wie er geräuschvoll den Sessel zurück schob und dann wie sich Schritte näherten .
Vor mir blieb er stehen .

"Sieh mich an."

Langsam erhob ich mein Gesicht und musste mein Kopf in den Nacken legen um ihn anzusehen .
Und was ich sah ließ mich stocken.
Sein Gesicht war markant und sah wie gemeiselt aus , sein schwarzes Haar ging ihm bis zum Nacken und war an den Seiten geflochten . Er war ein Riese mit breiten Schultern und kräftiger Statur .
Durch und durch ein Wikinger .

Er durchbohrte mich mit seinen Blicken und fuhr mit der Hand meinen Kiefer nach .
Mit einem Mal legte er meinen Nacken zur Seite und schaute auf die vielem Blutergüsse .
Er knurrte leise und ich schreckte zurück .

"Woher kommen die Blutergüsse ?"

"Sie gehorcht nicht . Es war verdient ."

Ich senkte meinen Kopf zur Seite , dabei ließ mich der Wikinger keine Sekunde aus den Augen .

Des Wikingers FrauWo Geschichten leben. Entdecke jetzt