Ich nickte ihn kurz zu und drehte mich verlegen um als er nackt aus dem Wasser tratt. Dennoch könnte ich einen kurzen Blick auf sein breites Kreuz erhaschen .
Schwarze Zeichen, in einer mir unbekannten Schrift , zeichneten seine Wirbelsäule nach.
Neugierde erfasste mich. Hatte es eine Bedeutung ?
Ich beschloss ihn danach zu fragen , wenn die Zeit reif war.Ich stieg erst aus dem Wasser nachdem ich mir absolut sicher war , dass Rakan verschwunden war.
Ich kleidete mich wieder an und ging zum Lager ,wo ich auch schon Hakon grinsend sah , der vielsagend mit den Augenbrauen wackelte.
Ich verdrehte kurz meine Augen und beschloss mich nützlich zu machenIch rollte die Felle ein und packte sie in die Satteltaschen. Hakon ,der mich immer noch grinsend beobachtete, räusperte doch kurz.
"Und ? Wie war das Wasser ?"
Röte schoss in meine Wangen und ich blickte verlegen weg. Rakan , der angezogen zu uns kam , hörte das Gespräch mit und gab seinem Bruder ein Schlag auf den Hinterkopf .
"Du hast ein viel zu großes Maul für so einen kleinen Jungen. "
Hakon , der sich zischend den Kopf rieb ,stand protestierend auf.
"Pah ! Schon lange bin ich kein Junge mehr. Ich bin ein Mann."
"So lange du deinen Reif noch nicht hast , bist du noch ein Junge."
Hakon ging grummelnd weg ,während ich mich fragte was es mit diesem Reif zutun hatte .
Hakon setzte sich auf sein Pferd und schaute uns abwartend an."Kommt. Ich will endlich nach Hause."
Dann ritt er ein wenig vor. Man sah ihm an ,dass er gekränkt war.
Ich schaute ihm hinterher, bis ich einen heissen Atem an meinem Nacken spürte."Mein Bruder hat Recht ."
Ich drehte mich leicht zu ihm um und schaute ihn fragend an.
"Es wird Zeit ,dass du dein neues Heim kennen lernst . "
_______Wir redeten während des Rittes nicht. Selbst wenn ich wollen würde .
Die Schande über den Vorfall am See war zu gross ,als das ich auch nur ein Wort raus bringen könnte .Wir ritten über Felder und Dörfer bis wir zu einem riesigen Haus aus dicken Holzstämmen ankamen. Männer und Frauen gingen ihrem Handwerk nach ,doch als sie den Schlächter erblickten ,ließen sie Alles stehen und liegen und schauten mich erschrocken an.
Auch hier konnte ich die verhassten Blicke der Weiber sehen ,doch Rakan schien das Alles nicht zu bemerken .Wir ritten weiter zu dem Tor einer Burg ,wo auch schon ein grossgewachsener alter Mann stand ,dessen geflochtener grauer Bart bis zur Brust ging. Mürrisch schaute er und entgegen. Zwei Mädchen, Zwillinge, mit langem roten Haar schauten uns begeistert entgegen und starrten mich an.
Die fremde Frau.Rakan spannte sich hinter mir an und auch mir wurde es unangenehm. Mein ganzes Wesen schrie mir zu, dass ich hier nicht hin gehörte. Hakon sprang begeistert von seinem Pferd ab und rannte mit schnellen Schritten auf den Mann mit Bart zu. Leicht umarmte er ihn und auf das Gesicht des Mannes stahl sich ein leichtes Lächeln, dass sofort wieder verschwand.
Rakan sprang ebenfalls ab und schaute mir entschlossen entgegen. Dennoch konnte ich die Besorgnis sehen. Besorgnis, die mir galt.
Ich, ein Bastard und sein Weib.Ohne zu zögern griff er nach meiner Taille und beförderte mich nach unten. Kurz hielt ich mich noch bei ihm fest und schaute ihm ängstlich entgegen. Ich hatte Angst vor das, was nun bevorstand.
Er packte grob meine Hand und zog mich zu diesen fremden Menschen, die uns nicht wirklich begeistert entgegen blickten.
Ich war unerwünscht.Vor den Leuten blieb Rakan stehen, er war etwas grösser als der mürrische Mann.
"Vater."
Ich konnte mir schon denken, das sie von einem Blut waren. Sie hatten die gleiche Statur und das gleiche Gesicht.
Der Blick des Mannes, der Clansführer der Skyr, wanderte zu mir.
Rakan versteckte mich leicht hinter sich und hielt meine Hand immernoch umschlungen. Es sah so aus, als würde er mich von den Blicken des Vaters schützen wollen. Ich wollte meine Hand losreissen, doch Rakan hielt sie stählern fest."Wer ist das ?"
Rakan spannte sich deutlich an.
"Meine Frau."
Die Menge zog scharf die Luft ein und auch der Vater wirkte kurz erstaunt. Doch sein Blick änderte sich zur tosender Wut. Er kam einen Schritt auf ihn zu und Rakan schob sich schützend vor mich.
Sie schauten sich gegenseitig wütend in die Augen.
"Du wagst es dir ein Weib zu nehmen ohne meine Erlaubnis."
Es war nur ein Flüstern, doch die Drohung darin war deutlich.
"Seit wann muss ich einen alten Mann um Erlaubnis fragen."
Die Lippe des Clansherrens zuckte leicht nach oben und seine Augen loderten.
"Rein."
Mit schnellen Schritten entfernte er sich und ging auf die Burg zu. Unsicher schaute ich zu Rakan nach oben, der starr nach vorne schaute. Er zog mich dem Clansherr nach in die riesige Burg.
Von Innen war es sogar noch schöner, es war alles in einem satten Rot gehalten und in der Mitte des grossen Saals war ein hölzerner Thron auf dem ein geschnitzter Drache prankte.
Ich hörte wie die Leute, welche Rakans Familie sein musste, uns langsam nach liefen. Auch Hakon war unter ihnen und schaute mir unsicher entgegen, so als würde er wissen was jetzt geschah.
Ich dagegen suchte bereits nach einem Fluchtweg aus diesem goldenen Käfig.
Doch auch wenn ich Rakans grosser Hand entkommen könnte, was ich bezweifelte, so würde ich nicht weit kommen.Der Clansherr setzte sich auf seinen breiten Thron und schaute auf uns herab.
"Ist die Ehe vollzogen ?"
Rakan räusperte sich kurz und ich spürte wie die Röte in mein Gesicht stieg.
"Nein, ist sie nicht."
"Das ist gut, sehr gut sogar. Wir werden sie einfach als ungültig erklären. "
"Ich habe sie christlich geheiratet. "
Es war als würde in diesem Augenblick die Zeit stehen bleiben. Der Clansherr erstarrte auf seinen Thron und auch die Familie zuckte, wie getretene Hunde ,zusammen.
Anscheinend gab es Unterschiede zwischen der christlichen Ehe und die der Wikinger."Du hast was ?! Erst beschmutzt du mich mit dieser Hure und jetzt willst du mir weis machen du hast sie vor dem Angesicht eines anderen Gottes getraut ?"
Rakan begann leicht zu zittern und ich zuckte unter der Beleidigung zurück.
"Ja, habe ich."
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Des Wikingers Frau
Historical FictionAscara lebt mit ihrer Tante und ihrem Onkel auf einem Anwesen im Norden des Landes. Sie ist ein Bastard und so wird sie auch behandelt. Sie ist nicht mehr Wert, als der Dreck unter den Schuhsohlen, zumindestens behauptet das immer ihre Tante. Bis e...